BSC jetzt auf zweiten Tabellenplatz Bonner SC besiegt Rot-Weiss Ahlen mit 3:1

Bonn · Der Bonner SC rückt in der Tabelle der Fußball-Regionalliga West hinter Borussia Dortmund II auf den zweiten Platz vor. Nach dem 3:2 am Dienstagabend gegen den SV Rödinghausen ließ der Aufsteiger am Sonntag mit dem 3:1 (1:0) gegen Rot-Weiss Ahlen den dritten Sieg im vierten Ligaspiel folgen.

BSC jetzt auf zweiten Tabellenplatz: Bonner SC besiegt Rot-Weiss Ahlen mit 3:1
Foto: Boris Hempel

Muss sich der geneigte Bonner Fußballfreund Sorgen um den Bonner SC machen? Keine so unberechtigte Frage, denn der Aufsteiger in die Regionalliga West nimmt nach vier von 34 Spielen und dem 3:1 (1:0)-Erfolg gegen Rot-Weiss Ahlen hinter der hoch gehandelten Zweitvertretung von Borussia Dortmund den zweiten Tabellenplatz ein.

Die bisherige Bilanz von neun Zählern aus viermal 90 Minuten gegen namhafte Konkurrenz verbreitet zweifellos euphorisierende Wirkung. „Ich werde mir mal die Lizenzauflagen für die 3. Liga ansehen“, sagte BSC-Präsident Dirk Mazurkiewicz mit einem vielsagenden Lächeln. Selbst die ansonsten eher zurückhaltende so genannte „Pilstribüne“, wo sich die honorigen BSC-Ehrengäste tummeln, spendeten nach dem Schlusspfiff enthusiastisch Beifall. „Die Verantwortlichen und vor allem die Fans dürfen auch euphorisch sein“, meinte ein wie immer nüchtern analysierender BSC-Trainer Daniel Zillken. „Solange wir und meine Spieler auf dem Boden bleiben.“

Dabei hatte der 49-Jährige durchaus Grund nach den Toren von Lucas Musculus in der 23. Minute per Foulelfmeter, dem 2:0 durch Bonns an diesem Nachmittag besten Spieler Connor Krempicki (54.) und dem 3:1, wiederum durch den schlitzohrigen Musculus, ins Schwärmen zu geraten. Für die in allen Belangen enttäuschenden Ahlener hatte Gianluca Marzullo nach einem Konter das 1:2 erzielt (59.). Während also Gästetrainer Mircea Onisemiuc nach der Partie notgedrungen von fehlender Aggressivität und mangelndem Selbstbewusstsein philosophierte, war jedem Bonner Spieler der Spaß am Fußballspielen und Fußballarbeiten anzusehen. „Beim BSC kommt die Kraft von Innen“, brachte es Heinz Hornig, Großvater von BSC-Kapitän Dario Schumacher und ehemaliger Nationalspieler der 1960er Jahre auf den Punkt.

Dabei bastelte Zillken nach eigener Aussage an sieben bis acht möglichen Aufstellungen, bis die Würfel endgültig gefallen waren. Kurzfristig musste sich der BSC-Trainer über den Ersatz für den gesperrten Adis Omerbasic hinaus auch noch Gedanken über Markus Wipperfürth machen. Der Linksverteidiger hatte sich nach dem Abschlusstraining am Samstag mit Problemen an der Leiste abgemeldet. Zillken entschied sich für Joran Sobiech als Partner von Innenverteidiger Andreas Dick. Ugur Dündar, ebenfalls erstmals in der Startelf, verteidigte für Wipperfürth links.

Tim Lünenbach, in den ersten drei Partien stets in der Bonner Innenverteidigung zu finden, rückte neben Schumacher auf die Sechserposition. Kris Fillinger hatte schon gegen Rödinghausen auf der rechten Abwehrseite für Omerbasic übernommen. Alle drei enttäuschten ihren Trainer nicht. Vor allem Dündar spulte ein immenses Laufpensum herunter, schaltete sich neben seinen Abwehraufgaben immer wieder wirkungsvoll ins Bonner Offensivspiel ein. „Zum Glück lassen wir derzeit solche personellen Probleme liegen“, meinte Zillken, der es demnächst bezüglich seines Personals mit dem einen oder anderen Luxusproblem zu tun bekommen könnte.

Während die Gastgeber also unter den Augen des ehemaligen BSC-Vorsitzenden Hans Viol mit sechs Zählern im Rücken selbstbewusst die Initiative ergriffen, fand das gefürchtete Ahlener Offensivspiel – immerhin hatten die Westfalen in den ersten beiden Partien ihren Gegnern Oberhausen und Sprockhövel neun Treffer eingeschenkt – nicht statt. Für Thomas Schmitz nicht unbedingt eine selbstverständliche Spielkonstellation. „Die hatten richtig Respekt vor uns“, wunderte sich der BSC-Sportdirektor.

Trotzdem lief aus BSC-Sicht nicht alles wie am sprichwörtlichen Schnürchen. Bis zur Führung in der 22. Minute kombinierte der Aufsteiger zwar gefällig, ließ aber die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen. Kelvin Lunga (2.), Connor Krempicki (12.) und Lucas Musculus (16.), der immer wieder geschickt auf die Flügel auswich, blieb deshalb der Torjubel verwehrt. In solchen Situationen hilft oft ein Standard. Den Freistoß von Dario Schumacher aus dem Halbfeld auf Joran Sobiech verteidigte Ahlens Kapitän Christopher Heermann mit einem heftigen Trikotzupfer. Für Schiedsrichter David-Markus Koj allemal Anlass auf den Punkt zu zeigen. Lucas Musculus verwandelte sicher zur verdienten 1:0-Führung.

Auch nach dem Seitenwechsel agierte der Gastgeber mutig, während Ahlen nach wie vor mehr mit sich selbst beschäftigt war. Den Lohn für die engagierte Spielweise strich in der 54. Minute Bonns Bester, Connor Krempicki, ein. Nachdem der Ex-Schalker auf der rechten Seite Schumacher ins Spiel gebracht hatte, fand dessen Flanke den Weg über den Umweg eines Ahlener Verteidigers auf Krempickis Kopf. Rot-Weiss Schlussmann Jonathan Mellwig blieb aus fünf Metern keine Abwehrchance. Selbst der Anschlusstreffer, den Gianluca Marzullo in der 59. Minute nach einem der ganz wenigen gelungenen Ahlener Offensivaktionen erzielte, brachte den BSC nicht ins Wanken.

Vielmehr gelang Lucas Musculus mit der Hacke in der 71. Minute der sehenswerte Treffer zum 3:1-Endstand. Wieder waren Krempicki und Schumacher an der Entstehung des Tores beteiligt. Bis zum dritten Heimspiel in Folge am kommenden Samstag, dem Gipfeltreffen gegen den SC Verl ab 14 Uhr im Sportpark Nord, hat Daniel Zillken nun also Zeit, die Seinen am Abheben zu hindern. Das dürfte dem BSC-Coach gelingen, denn die bisherigen Auftritte des Aufsteigers entsprangen solider Fußballkunst, mannschaftlcher Geschlossenheit und ganz viel Charakterstärke.

Bonner SC: Michel, Fillinger, Dick, Sobiech, Dündar, Lünenbach, Schumacher, Krempicki (91. Schröer, Somuah, Lunga (78. Bors), Musculus (85. Addai).

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