Fußball-Regionalliga-West Bonner SC verliert deutlich gegen Viktoria Köln

Köln · Am Ende hieß es 0:5 für die Bonner Regionalligakicker. Mike Wunderlich traf zum Endstand und zog durch diesen Treffer mit Lucas Musculus gleich. Beide haben jetzt 15 Treffer erzielt und führen die Torschützenliste an.

Fußball-Regionalliga-West: Bonner SC verliert deutlich gegen Viktoria Köln
Foto: Boris Hempel

Wie wär´s zum Abschluss der Hinrunde mit einer Fußballweisheit? Ein Spiel dauert 90 Minuten. Die Frage, wer am Ende des Regionalligaduells zwischen den Mannschaften der Stunde, dem Tabellenführer Viktoria Köln und dem Tabellenvierten Bonner SC, die Nase vorn haben würde, war schon nach vier Minuten beantwortet. Noch in der eigenen Hälfte drehte sich Dario Schumacher mit dem Ball im Kreis.

Gleich drei Kölner setzten Bonns Sechser unter Druck. Schumachers Passversuch erlief Timm Golley. Der Ex-Zweitligaprofi für den FSV Frankfurt und Fortuna Düsseldorf schaute kurz hoch und zog aus 30 Metern ab. Der Ball flog und flog und landete schließlich hinter dem verzweifelt hinterherhechtenden BSC-Schlussmann Andy Hubert zum 1:0 für den Tabellenführer im Netz. „Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn“, scherzte Golley nach dem Spiel.

Die Bilder vom Spiel im Sportpark Höhenberg

BSC-Coach Daniel Zillken sah das anders. „Das war ein absolutes Traumtor, das heute früh im Spiel die Richtung vorgegeben hat.“ Am Ende gewann Viktoria Köln im Stile eines Aufstiegsaspiranten mit 5:0 (2:0). „Ein Sieg, der auch in dieser Höhe verdient war“, meinte Zillken. „Die Viktoria war uns heute in allen Belangen überlegen und hat unsere Fehler gnadenlos bestraft.“

Wer also im mit 1334 Zuschauern gut besuchten Sportpark Höhenberg auf ein enges Match zwischen den zuletzt erfolgreichsten Mannschaften der Liga gehofft hatte, sah sich nach wenigen Minuten eines Besseren belehrt. Neben dem Traumtorschützen Golley besiegelten Felix Backszat (27.), Kevin Holzweiler (54.), Sven Kreyer (66.) und Mike Wunderlich (72.) das an diesem kühlen Nachmittag harte Schicksal des Aufsteigers, der nach zweifellos starker Hinrunde vorerst auf Platz sieben zurückfiel. Viktorias Kapitän Wunderlich stellte sich mit seinem 15. Saisontreffer im Übrigen auf die gleiche Stufe wie BSC-Stürmer Lucas Musculus, der diesmal wie viele seiner Kollegen unter seinen Möglichkeiten spielte und leer ausging.

Beide Trainer hüteten sich vor dem Spiel, am Personalkarussel zu drehen. Warum auch. Fünf Siege in Folge für die Gastgeber und drei Erfolge am Stück gegen namhafte Konkurrenz für den BSC machten Spielerwechsel überflüssig. Was Selbstbewusstsein mit einem Spieler macht, zelebrierte Ex-Profi Timm Golley in besagter 4. Spielminute. Aber auch danach sorgten die Hausherrn für klare Verhältnisse.

Nur zwei Minuten nach dem 0:1 konnte der BSC von Glück reden, dass Mike Wunderlich nur den Außenpfosten anvisierte. Strotzten die Hausherrn nur so vor Selbstvertrauen, so zaghaft wirkten trotz der jüngsten Siegesserie die Bemühungen der Gäste. Lediglich eine Ecke von Schumacher brachte in Halbzeit eins die ansonsten unterforderte Kölner Hintermannschaft in Verlegenheit. Aber BSC-Kapitän Ricardo Retterath scheiterte mit seinem Kopfball am gut reagierenden Philipp Kühn im Tor des Tabellenführers (16.).

Dass auf der anderen Seite Hubert trotz des 0:1 sein Handwerk beherrscht, demonstrierte der Bonner Keeper in der 20. Minute mit einer Glanzparade gegen den Distanzschuss von Kölns Außenverteidiger Sascha Eichmeier. Sieben Minuten später war Hubert allerdings machtlos, als Felix Backszat den Ball nach einer Wunderlich-Ecke mit der Hacke zum 2:0 ins Bonner Tor bugsierte. „Über Qualität lässt sich schlecht streiten. Aber solch ein Tor nach einer Ecke hat mich schon geärgert“, sagte der BSC-Trainer, für den es in Halbzeit zwei noch schlimmer kommen sollte.

Nachdem Mario Weber gegen Viktoria-Angreifer Sven Kreyer noch auf der Linie (49.) retten konnte, ließ sich der BSC-Innenverteidiger in der 54. Minute von Backzsat übertölpeln. Der mitgelaufene Kevin Holzweiler hatte anschließend wenig Mühe, zum 3:0 zu vollenden. Auch in der 66. Minute bekam die in den letzten Partien gut spielende BSC-Deckung keinen Zugriff. Gegen den Schuss von Sven Kreyer zum 4:0 blieb Hubert ebenfalls nur das Nachsehen. Dass Mike Wunderlich für die 4. Liga zu gut ist, demonstrierte der Kölner Kapitän mit einem schicken Solo zum 5:0 inklusive Beinschuss für den BSC-Schlussmann in der 72. Minute.

Für den BSC, den die Gastgeber mit der klaren Führung im Rücken ab und zu mitspielen ließen, blieb das Kölner Gehäuse an diesem Nachmittag vernagelt. Musculus traf mit einem indirekten Freistoß im Kölner Strafraum nur die Mauer (59.). Der Unparteiische hatte so das zu lange Ballhalten des Kölner Torhüters sanktioniert. Der diesmal wie Schumacher blasse Connor Krempicki scheiterte an Kühn (64.), der auch gegen Daniel Somuah klären konnte (81.). Für den BSC-Coach begann die Vergangenheitsbewältigung gleich nach dem Spiel. „Jetzt kommen der Pokal und dann das sehr wichtige Spiel in Düsseldorf.“

Bonner SC: Hubert, Omerbasic (57. Kartal), Weber, Dick, Dündar, Schumacher (57. Fillinger), Retterath, Krempicki, Lunga (77. Kaiser), Somuah, Musculus.

FC Viktoria Köln: Kühn, Koronkiewicz, Lanius, Reiche, Eichmeier, Lejan (65. Schwarz), Backszat, Holzweiler, Wunderlich, Golley (76. Gottschling), Kreyer (80. Jansen).

Tore: 1:0 Golley (4.), 2:0 Backzsat (27.), 3:0 Holzweiler (54.), 4:0 Kreyer (66.), 5:0 Wunderlich (72.). Zuschauer: 1334. Schiedsrichter: Kevin Jonas Seeland.

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