Bonner SC BSC startet das Abenteuer Regionalliga

Bonn · Morgen startet der Bonner SC gegen die Amateure von Fortuna Düsseldorf in die neue Saison. Die Spiele gegen die Mannschaft aus der Landeshauptstadt waren in der Vergangenheit meist offene Spiele.

 Rückkehrer: Kelvin Lunga (rechts) spielt wieder für den BSC, hier eine Szene aus einem Duell gegen die Düsseldorfer U 23 von 2014.

Rückkehrer: Kelvin Lunga (rechts) spielt wieder für den BSC, hier eine Szene aus einem Duell gegen die Düsseldorfer U 23 von 2014.

Foto: Boris Hempel

„Formaljuristisch“ – die Rechtsgelehrten mögen die nicht ganz passende Begrifflichkeit verzeihen – ist der Bonner SC eine Klasse aufgestiegen. Nämlich von der Fußball-Mittelrheinliga, der 5. Liga, in die Regionalliga, die 4. Liga. Fußballexperten sehen das allerdings ein wenig anders. „Der Sprung für uns geht über mindestens anderthalb Ligen“, sagt Trainer Daniel Zillken, der den BSC mit dem Ziel Klassenerhalt durch das Haifischbecken Regionalliga West führen soll. Das gelte in sportlicher, aber auch in finanzieller Hinsicht.

Gleich die erste Prüfung hat es in sich, wenn am Samstag (14 Uhr) zum Ligaauftakt die U 23 von Fortuna Düsseldorf im Sportpark Nord vorstellig wird. Spiele gegen die Fortuna haben Legendenpotenzial. Im September 1993 gewann der BSC unter anderem durch zwei Tore von Rainer Thomas gegen die hochfavorisierte Düsseldorfer „Erste“ von Kulttrainer Alex Ristic mit 5:2. Im September 2002 revanchierte sich die Fortuna in Bonn mit 3:2. Zweimal traf Frank Meyer, unter Trainer Wolfgang Jerat Jahre später auch beim BSC aktiv. Jeweils 4000 Zuschauer sahen diese Duelle.

„Was das körperbetonte Spiel und vor allem das Tempo angeht, ist zwischen der Mittelrheinliga und der Regionalliga ein Riesenunterschied“, meint Zillken, der sich aber in der Rolle des Underdogs pudelwohl zu fühlen scheint. Die von ihm bemühten Vergleiche mit Darmstadt 98 und dem Gewinn der Champions League, falls das Unternehmen Klassenverbleib gelingen sollte, lassen die Lust des 48-Jährigen auf die kommenden Herausforderungen erahnen.

Die Zugänge des Bonner SC

Für Taskin Aksoy, in stressiger Doppelfunktion Trainer der Düsseldorfer U 23 und Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der Fortuna, ist der Unterschied zwischen dem Sechsten der abgelaufenen Saison und dem Aufsteiger gar nicht so groß. „Der BSC ist nicht der typische Vertreter, den die Mittelrheinliga in den letzten beiden Jahren ins Rennen geschickt hat. Die Mannschaft ist sinnvoll verstärkt worden, verfügt über einen kompetenten Trainer und das passende Umfeld. Möglicherweise haben die Akteure des BSC mehr Regionalligaspiele auf dem Buckel als meine Leute“, sagt Aksoy, der, wie in den Zweitvertretungen der Proficlubs durchaus üblich, während der Vorbereitung 18 neue Spieler einbauen musste.

Gut möglich, dass der Coach der Fortuna, ob er will oder nicht, zudem mit einem gehörigen Pfund Erst- und Zweitligaerfahrung wuchern kann. Aus gut unterrichteten Kreisen aus der Landeshauptstadt war zu hören, dass die ungeliebten und von Proficoach Friedhelm Funkel verschmähten Profis Didier Ya Konan (32) und Mike van Duinen (24) im Sportpark auflaufen könnten. Der in der letzten Regionalligasaison 15mal erfolgreiche und zu den Zweitligaprofis der Fortuna aufgestiegene Kemal Rüzgar soll ebenso zum Kader gehören wie U 19-Nationalspieler Emmanuel Iyoha, der immerhin auf drei Zweitligaeinsätze zurückblicken kann.

Wen der BSC-Coach gegen derart geballte Offensivkraft aufbieten will, ist noch nicht abschließend geklärt. Derzeit verfügt Zillken, da Mario Weber studienbedingt in den ersten Spielen nicht verfügbar ist, mit Andreas Dick nur über einen erfahrenen Innenverteidiger. Aus diesem Grund soll nach der Verpflichtung von Offensivkraft Connor Krempicki noch ein Innenverteidiger geholt werden. Die Kandidaten sind Andreas Moog und Ugur Dündar, die beide im letzten Test gegen den FC Blau-Weiß Friesdorf vorspielten. „Einer von beiden soll's werden“, sagt BSC-Sportdirektor Thomas Schmitz. Und der Auserwählte dürfte auch gleich zur Startformation gegen Düsseldorf gehören.

Für Zillken ist neben dem guten und schnellen Umschaltspiel das Abwehrverhalten entscheidend: „Da müssen wir stabil stehen.“ Passé sind nach Meinung des BSC-Trainers die Zeiten, in denen sein Team das Spiel machen musste. „In den meisten Partien werden wir unter Druck stehen“, schätzt der 48-Jährige. Wichtig sei es deshalb, eine Mentalität zu entwickeln, Rückstände schnellstmöglich wegzustecken. „Genauso hoffe ich, dass die Fans, die für uns in der Regionalliga eine immens wichtige Rolle spielen werden, Geduld mit uns haben.“ Denn „formaljuristisch“ gehört der Aufsteiger BSC zunächst einmal zu den Underdogs der 4. Liga.

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