Regionalliga West BSC mit klarer Niederlage gegen TSG Sprockhövel

Bonn · Nach fulminanten Startergebnissen ist aktuell ordentlich Sand im Getriebe bei den Bonner Kickern. 0:2 heißt es am Ende im Heimspiel gegen TSG Sprockhövel .

Premierentag im Sportpark Nord. Allerdings gab es für den dort heimischen Fußball-Regionalligisten Bonner SC keinen Grund zu Feiern. Das übernahmen die Gäste von der TSG Sprockhövel, deren Trainer Andrius Balaika im Überschwang der Glückgefühle den 2:0 (1:0)-Auswärtserfolg im Duell der beiden Aufsteiger einen „historischen Sieg“ nannte. Irgendwie kann der geneigte Fußballfreund den TSG-Coach verstehen, denn es war tatsächlich der erste Dreier der TSG in Deutschlands vierthöchster Fußballliga überhaupt. Für eine feuchtfröhliche Rückfahrt nach Sprockhövel sorgten mit ihren Toren Finn Heiserholt (42.) und Maximilian Claus (72.).

Die Bilder zum Spiel des Bonner SC gegen TSG Sprockhövel
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Bislang langte es für das Tabellenschlusslicht lediglich zu vier Unentschieden. Auch aus Sicht des Verlierers gab es Premieren. Erstmals musste sich der BSC Pfiffe der eigenen Fans anhören. Erstmals in dieser Saison blieb der BSC ohne eignen Treffer.

Und erstmals in dieser Spielzeit gelang Lucas Musculus, dem zwölffachen Torschützen im Trikot des BSC, kein Tor. „Uns hat jegliche Durchschlagskraft gefehlt“, meinte der gute, weil einsichtige Verlierer Daniel Zillken. „Wir haben während der gesamten 90 Minuten keine einzige Torchance herausgespielt. Wenn es gefährlich wurde, lag es an den Fehlern des Gegners“, meinte der BSC-Trainer, der auch sonst nicht viel Gutes zu berichten hatte. „Ob Einsatz, Wille oder Zweikampfverhalten – heute haben wir alles vermissen lassen. Sprockhövel hat uns mit ganz einfachen Mitteln geschlagen.“

Dabei sollte der Kick gegen das Schlusslicht nach den beiden Punktspielniederlagen gegen Wattenscheid und Rot-Weiß Oberhausen die Wende zum Besseren markieren. Immerhin muss der BSC demnächst zweimal auswärts ran – in Wiedenbrück und beim Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach II. „Wir müssen zunächst einmal hinten sicher stehen“, hatte Zillken vor der Partie gefordert. Seine Spieler taten ihm diesen Gefallen allerdings nicht.

Nachdem Andreas Dick mit seiner Muskelverletzung aus dem Spiel in Oberhausen zum Zuschauen verdammt war, kehrte Joran Sobiech nach verbüßter Rotsperre neben Kapitän Ricardo Retterath in die Bonner Innenverteidigung zurück. Wieder eine Premiere. Denn bislang hatte dieses Duo noch nie zusammengespielt. „Das war nicht gut“, urteilte Zillken später über den Auftritt der beiden, denen entschieden zu viele Fehler unterliefen.

Insgesamt wirkte die Deckung der Gastgeber. In der 4. Minute allerdings verrichtete Retterath seinen Job noch ohne Fehl und Tadel. Den Schuss von Christopher Antwi-Adjej klärte der BSC-Kapitän für seinen bereits geschlagenen Torhüter Andy Hubert vor der Linie. Vier Minuten später konnten die 850 Zuschauer, die zum vom BSC deklarierten Familientag in den Sportpark gekommen waren, die erste Torannäherung des Aufsteigers bewundern.

Connor Krempicki hatte Marcel Kaiser gesehen. Der Schuss des BSC-Mittelfeldakteurs strich allerdings über den Winkel des Gästetores. Nach 15 Minuten waren wieder die Gäste an der Reihe. Hatim Bentaleb hatte alle Zeit der Welt, um aus halblinker Position Maß zu nehmen. Keiner aus der BSC-Deckung fühlte sich dazu berufen, die TSG-Sturmspitze zu behelligen. Zum Glück aus Bonner Sicht fehlte auch Bentalebs Schuss die Präzision.

Erst nach rund 20 Minuten schien der BSC das Tabellenschlusslicht in den Griff zu bekommen. Ein Freistoß von Krempicki verfehlte sein Ziel nur knapp (22.). In der 29. Minute kam Sobiech nach einem Freistoß von Dario Schumacher um die berühmten Zentimeter zu spät. Zu lässig reagierte Musculus, nachdem die bis dahin halbwegs sattelfeste TSG-Viererkette den Ball vertändelt hatte (36.). Drei Minuten vor dem Pausenpfiff folgte auf der anderen Seite des Platzes die Strafe für allzu sorglose Abwehrarbeit.

Einen zu kurz abgewehrten Ball versenkte Finn Heiserholt in der 42. Minute zur 1:0-Pausenführung für den Mitaufsteiger. Auch nach dem Seitenwechsel fehlte den Gastgebern der Biss. Die Unsicherheit, die zunächst nur die Defensivabteilung zu befallen schien, griff auf alle Mannschaftsteile über. Die Gäste hatten wenig Mühe, die meist durchsichtig und unpräzise vorgetragenen Angriffe des BSC zu verteidigen. Abgeklärter reagierte der eingewechselte Maximilian Claus, der in der 63. Minute nach verunglückter Kopfballabwehr von Retterath BSC-Schlussmann Hubert zum 2:0 tunnelte und damit die Siegpremiere für Sprockhövel dingfest machte.

Auch die unverhoffte Gelegenheit, die TSG-Keeper Sven Möllerke den Hausherrn mit einem aufgenommenen Rückpass doch noch offerierte (82.) konnte der BSC nicht nutzen. Musculus drosch den indirekten Freistoß aus sechs Metern weit über die Latte. Von Krise wollte Daniel Zillken trotz der dritten Niederlage in Folge nicht sprechen. „Nackenschläge waren in dieser Liga zu erwarten. Und die müssen und werden wir wegstecken.“

Bonner SC: Hubert, Omerbasic, Retterath, Sobiech, Dündar, Schumacher, Guirino (46. Lunga), Fillinger (59. Kartal), Krempicki, Kaiser (85. Somuah), Musculus.

TSG Sprockhövel: Möllerke, Oberdorf, Budde, Meister, Gremme, Dudda, Heiserholt (72. Polk), Cin (90. Bukowski), Antwi-Adjej, Bentaleb (60. Claus), März.

Tore: 0:1 Heiserholt (42.), 0:2 Claus (72.). Zuschauer: 850. Schiedsrichter: Thorben Siewer.

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