Nach 0:1 gegen Essen BSC-Coach findet trotz Niederlage positive Worte

Essen · Trotz der 0:1-Niederlage beim Spitzenreiter aus Essen, hat BSC-Coach Daniel Zillken ein gutes Spiel seiner Mannschaft gesehen. Nun gilt die Konzentration dem kommenden Gegner RWO.

Erst wurde geschubst. Wenig später gaben sich die Streithähne die Hand. „Das ist eben Hafenstraßen-Feeling“, meinte Thomas Schmitz, der Sportdirektor des Fußball-Regionalligisten Bonner SC, der sich kurz zuvor auf dem Rasen des Stadions Essen ein scharfes Wortgefecht mit Jürgen Lucas, seinem Pendant bei Rot-Weiss Essen, geliefert hatte. Wenige Sekunden zuvor hatte Schiedsrichter Andreas Steffens die Partie zwischen RWE und dem BSC vor der wahrlich beeindruckenden Kulisse von 10 217 Zuschauern abgepfiffen. Der BSC zog diesmal mit 0:1 (0:0) den Kürzeren. „Verdient“, wie ein gefasster BSC-Cheftrainer Daniel Zillken später feststellte. „Essen hatte mehr und vor allem die besseren Chancen.“

In der 64. Minute hatte Timo Brauer eine der zahlreichen Essener Torgelegenheiten genutzt und damit der Aufstiegseuphorie bei RWE weitere Nahrung gegeben. Trotz der zweiten 0:1-Niederlage innerhalb einer Woche fand Zillken dennoch fast nur lobende Worte für seine Spieler. „Das war eine klare Steigerung gegenüber der Partie gegen Wattenscheid. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir wenig zugelassen. Aber leider haben uns bei unseren Vorstößen der letzte Pass und der konsequente Abschluss gefehlt. Zu oft haben meine Jungs vor dem Tor die falsche Entscheidung getroffen“, sag-te der 51-Jährige, der Essens Coach Karsten Neitzel mit einer offensiven 4-4-2-Aufstellung überrascht hatte. Für die Tumulte nach der Partie machte Zillken das Schiedsrichtergespann verantwortlich.

Die Nachspielzeit der Partie war bereits angebrochen, als es vor der Essener Bank zu einem harten Zweikampf zwischen BSC-Mittelstürmer David Bors und dem kurz zuvor von Neitzel eingewechselten Enzo Wirtz gekommen war. Sofort sprang die RWE-Bank auf und protestierte heftig. Die Folge: eine Rudelbildung, in der Essens zweiter Torhüter Robin Heller den Bonner Mittelstürmer heftig anging. Für Schiedsrichter Andreas Steffens, der sofort gegen Heller die Rote Karte zückte, offenbar eine Tätlichkeit.

„Ich habe nicht gesehen, was Heller gemacht hat. Aber das mit Bors und Wirtz ist ein Zweikampf, der so üblich ist. Und dann gibt es einen Menschen an der Seite, der mit dem Fähnchen winkt, als ob er Flugzeuge einweisen würde. Das kann man auch einfach laufen lassen“, sagte Zillken. „Diese Theatralik, sofort in die Tasche zu greifen. Da muss man sich nicht so wichtig nehmen. Emotionalität gehört zum Fußballspielen dazu.“

Während Zillken die Niederlage also relativ schnell weggesteckt hatte, ließen die Spieler in den blauen Trikots die Köpfe hängen. „Wir haben es über weite Strecken nicht schlecht gemacht, fahren aber jetzt mit leeren Händen nach Hause“, meinte ein ausgepumpter Vojno Jesic. Erst im Laufe des samstäglichen Trainings hellten sich die Mienen der BSC-Spieler wieder auf. Für alle beteiligten Akteure fand Zillken aufmunternde Worte. Das galt vor allem für den Ex-Essener Jesic, der wider Erwarten fast 90 Minuten durchspielen musste. Jesic war in der sechsten Minute für den verletzten Sebastian Hirsch gekommen. „Vojno hat ein gutes Spiel gemacht. Er war sehr aktiv, hat die Bälle gefordert und war sehr präsent. Ihm fehlt nur der Abschluss. Er bringt sich in die Situationen und verpasst dann den Torschuss. Da mangelt es halt noch an der Spritzigkeit, deswegen müssen wir einfach locker bleiben. Wir sind mit Vojno Jesic auf einem guten Weg“, sagte der BSC-Trainer.

Hirsch hatte sich bei einer Rettungsaktion eine tiefe Risswunde unterhalb des linken Knies zugezogen. Am Samstag diagnostizierten die Ärzte dazu noch eine starke Prellung. Das Knie selbst scheint nicht betroffen. „Trotzdem wird er uns acht bis zehn Tage fehlen“, meinte Zillken.

Damit ist der Rechtsverteidiger auch am Donnerstag (19.30 Uhr, Sportpark Nord) im Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen, das sich durch den 1:0-Erfolg am Samstag in Wattenscheid auf Tabellenplatz drei verbesserte, nicht dabei. „RWO ist von einem ähnlichen Kaliber wie RWE“, meinte Zillken. „Für uns heißt das, dass wir wie schon gegen Essen, alles raushauen müssen, um eine Chance auf Punkte zu haben.“

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