Bonner SC 40 Punkte bedeuten Planungssicherheit

Bonn · Der BSC kann mit einem Sieg in Wattenscheid den Klassenerhalt sichern. Schwächen in der Defensive bereiten dem Trainer Daniel Zillken aber Sorgen.

 Die Gute-Laune-Fraktion beim BSC: Connor Krempicki, Lucas Musculus und Dario Schumacher (von links) nach dem 4:2 gegen Siegen am vergangenen Samstag.

Die Gute-Laune-Fraktion beim BSC: Connor Krempicki, Lucas Musculus und Dario Schumacher (von links) nach dem 4:2 gegen Siegen am vergangenen Samstag.

Foto: Hempel

Ein Dreier am Samstag bei der SG Wattenscheid 09, und Daniel Zillken, der Trainer des Fußball-Regionalligisten Bonner SC, kann seine Spieler von der Leine lassen. Noch warnt der 49-Jährige vor zu viel Optimismus, wenn das Thema Klassenerhalt aufkommt. Bei einem Sieg in der Lohrheide hätte der BSC 40 Punkte auf dem Konto. Für Analysten einer Liga mit 18 Vereinen gilt diese Zahl generell als Lebensversicherung. Weniger heißt Zittern, 40 und mehr bedeuten Entspannung und Planungssicherheit.

Schon einmal – das war 2009 – erwies sich das einstige Erstligastadion in Bochum-Wattenscheid, wo es laut Liverpools Trainer Jürgen Klopp nach wie vor Deutschlands beste Stadionwurst gibt, als gutes Pflaster für den BSC. Vor acht Jahren sicherte sich das Team des damaligen Trainers Wolfgang Jerat mit einem 3:0 die Meisterschaft in der NRW-Liga und den Aufstieg in die Regionalliga. Diesmal rechnet Zillken mit einer ungleich schwereren Aufgabe. „Wattenscheid ist in der Liga eine Hausnummer. Die 41 Punkte und Platz sechs kommen nicht von ungefähr.“ Die 0:3-Niederlage der SG am vergangenen Samstag in Wiedenbrück fällt aus dem Rahmen. „Dieses Ergebnis will die Mannschaft gegen uns sicherlich wieder gerade rücken.“

Zillken erwartet so oder so einen topmotivierten Gegner, was auch mit dem westfälischen Pokalmodus zu tun hat. Dort kann nämlich der bestplatzierte westfälische Club aus der Regionalliga West – ausgenommen sind U-Mannschaften – in einem Finale gegen den Oberligameister neben dem Sieger des Verbandspokals auch noch in die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals einziehen. Und in dieser Wertung liegt Wattenscheid vorn.

Der jüngste 4:2-Erfolg des BSC gegen Siegen taugt für Zillken nur bedingt als Empfehlung für die bevorstehende Aufgabe in Wattenscheid. Während das Spiel nach vorn weitestgehend zur Zufriedenheit des BSC-Trainers funktionierte, gibt es im Defensivverhalten reichlich Verbesserungsbedarf. „Insgesamt waren wir zu passiv. In dieser Hinsicht müssen wir uns deutlich steigern. Sonst haben wir am Samstag keine Chance“, sagt der BSC-Trainer. Vor allem, wie sich seine Spieler unmittelbar vor den beiden Gegentoren anstellten, gefiel Zillken nicht. „Da waren wir jeweils in der Überzahl, haben aber nicht zugepackt.“

Trotz der kollektiven Kritik attestierte Zillken Neuzugang Anil Capkin als Vertreter von Rechtsverteidiger Adis Omerbasic nach seinem Debüt eine gute Leistung. „Er hat das ordentlich gemacht, war sogar am Tor zum 4:2 beteiligt.“ Ein erneuter Einsatz des 20-Jährigen in Wattenscheid sei denkbar, hänge aber auch vom Genesungsverlauf von Omerbasic ab, der erst am Mittwoch wieder ins Training einsteigen konnte.

Eine Prognose, ob nach den Vorfällen im Hinspiel, das die SG nach einer Bonner 2:0-Führung noch mit 3:2 gewann, am Samstag alles in geordneten Bahnen abläuft, wollte der BSC-Trainer nicht abgeben. Damals hatten Wattenscheider Ultras den Innenraum gestürmt, nachdem BSC-Anhänger ein Banner der Gästefans vom Zaun gerissen hatten. Farat Toku, der seinen Vertrag als Trainer der SG kürzlich um zwei Jahre verlängerte, soll während der anschließenden Tumulte die BSC-Betreuer beleidigt haben. Der SG-Coach wurde daraufhin von der Pressekonferenz nach dem Spiel ausgeschlossen. „Für mich ist das Thema vergessen und abgehakt“, sagt Zillken. „Wir konzentrieren uns auf das Spiel und die Möglichkeit, den Klassenerhalt schon vorzeitig klarzumachen.“

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