Bonner SC - FC Wegberg-Beeck Der Bonner SC bleibt in der Mittelrheinliga

BONN · Am Sonntag fand das "Aufstiegsfinale" in der Fußball-Mittelrheinliga zwischen dem Bonner SC und dem FC Wegberg-Beeck statt. Mit dem Ergebnis wurde klar: Der Bonner SC bleibt in der Mittelrheinliga.

Bonner SC - FC Wegberg-Beeck: Der Bonner SC bleibt in der Mittelrheinliga
Foto: Boris Hempel

Zu gern wäre Jürgen Klopp in seinem letzten Spiel als Trainer von Borussia Dortmund Pokalsieger geworden. Zu gerne hätte der Fußball-Mittelrheinligist Bonner SC mit einem Sieg gegen Spitzenreiter FC Wegberg-Beeck die Chancen auf den Aufstieg in die Regionalliga am Leben erhalten. Aber wie Klopp in Berlin den Wolfsburgern beim Jubeln zuschauen musste, verfolgten die Spieler des BSC mit hängenden Köpfen die Feierlichkeiten ihrer Konkurrenten vom Niederrhein, die mit einem 2:0 (1:0)-Erfolg den Aufstieg in Liga vier am vorletzten Spieltag unter Dach und Fach brachten.

Danny Fäuster nach einem Freistoß (18.) und Denis Pozder (82.) zerstörten mit ihren Toren die Bonner Hoffnungen auf den finalen Akt des Aufstiegskrimis am letzten Spieltag beim TSC Euskirchen. BSC-Trainer Daniel Zillken schritt als fairer Verlierer noch in der Nachspielzeit zu seinem Kollegen Friedel Henßen, um seine Glückwünsche zum Aufstieg an den Mann zu bringen. "Ich gratuliere Wegberg. Wir haben es heute nicht geschafft, den Gegner zwingend zu fordern", analysierte der sichtlich enttäuschte BSC-Trainer nach dem Schlusspfiff.

Auch die Einwechslung von Lunga bleibt ohne Wirkung

Bonner SC - FC Wegberg-Beeck 0:2
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Die Hypothek des Gewinnenmüssens lastete offenbar wie Blei auf den Schultern der BSC-Akteure. Während die Gäste von Beginn an selbstbewusst kombinierten, wirkten die Aktionen der Gastgeber gehemmt. Für Zillken lag das weniger am Gegner, sondern vielmehr an der eigenen Psyche. "Wir haben unser Leistungspotenzial nicht abrufen können. Vor allem in der Offensive gab es heute einige Totalausfälle." Selbst die beeindruckende Kulisse von 2000 Zuschauern wirkte nicht. Schon früh in der Partie schien die überwiegende Mehrheit realisiert zu haben, dass es hier und jetzt nicht zur Übernahme der Tabellenführung reichen sollte. Bedingungslose Unterstützung klingt anders.

Den ersten Warnschuss gaben dann auch die Wegberger ab. Dominik Bischoff zielte aus rund 30 Metern knapp drüber (5.). Auch die zweite nennenswerte Chance des Spiels ging auf den frisch gebackenen Aufsteiger. Diesmal scheiterte Dennis Pozder (17.). Die Gästeführung gegen eine unsicher wirkende BSC-Viererkette bahnte sich regelrecht an. In der 18. Minute war es schließlich soweit. Die Flanke von Dominik Bischoff bugsierte Innenverteidiger Danny Fäuster zur Wegberger Führung per Kopf über die Linie. "Ein Tor, das Wegberg natürlich in die Karten gespielt hat", meinte der BSC-Coach.

Von einer Jetzt-erst-recht-Mentalität war bei den Hausherren nichts zu spüren. Die erste nennenswerte Torgelegenheit für den BSC riss die Zuschauer erst in der 33. Minute von den Sitzen. Dominik Schröer hatte über die linke Seite zum Solo angesetzt, aber nur das Außennetz getroffen. Fünf Minuten später verzog Bonns mit 14 Treffern bester Torschütze nach einem missglückten Fallrückzieher nur knapp. "Heute hat man gemerkt, wer das Zeug hat, es unbedingt zu wollen. Leider gab es bei uns zu viele Ausfälle", sinnierte Schröer später mit Blick auf die Wegberger Jubeltraube.

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich an der Gemengelage wenig. Wegberg tat nur soviel wie nötig, während der BSC sich redlich, aber mit meist unzureichenden Mitteln mühte. Auch die Einwechslung von Hoffnungsträger Kelvin Lunga (71.) blieb ohne Effekt. Acht Minuten vor dem Schlusspfiff brachte ein Kullerball von Pozder, den BSC-Schlussmann Martin Michel nur noch an den Innenpfosten lenken konnte, selbst die kühnsten Optimisten auf den Rängen endgültig zum Schweigen. Die Gelb-Rote Karte gegen den eingewechselten Yannick Walbröl in der Nachspielzeit ging bereits in den Wegberger Feierlichkeiten unter. "Wer aufsteigen will, muss mehr anbieten, als wir das heute getan haben", brachte BSC-Kapitän Andreas Dick die Lage der Dinge im Sportpark Nord auf den Punkt.

Bonner SC: Michel, Wipperfürth, Weber, Dick, Touré, Wernscheid, Eckert, Schröer, Akbari (71. Lunga), Somuah (62. Schmidt), Musculus (83. Walbröl).

Neuer Anlauf im nächsten Jahr - Trainer und ein Großteil des BSC-Teams bleiben

Gemessenen Schrittes überbrückte BSC-Sportdirektor Thomas Schmitz nach dem Schlusspfiff des Aufstiegsgipfels zwischen dem BSC und dem FC Wegberg-Beeck das Spielfeld in Richtung der jubelnden Wegberger Bank. Der gut gemeinte Wunsch von Gästetrainer Friedel Henßen, "dann kommt ihr eben im nächsten Jahr nach", langte freilich nicht, die Miene des BSC-Funktionärs aufzuhellen. Zu tief saß der Stachel der Enttäuschung.

Erdrutschartige Konsequenzen nach dem gestern endgültig verpassten Aufstieg in die Regionalliga West befürchtet Schmitz trotz gedrückter Stimmung nicht. "Vor dieser Saison haben wir gemeinsam mit dem Trainerstab ein Konzept entwickelt, an dessen Ende nach zwei Jahren der Aufstieg stehen soll. Natürlich ist das nur ein schwacher Trost, nachdem wir die Chance, jetzt schon aufzusteigen, heute verpasst haben." Befürchtungen, die Mannschaft könne auseinanderfallen, tritt Schmitz aber entschieden entgegen. "Wir werden mit diesem Trainerstab und dem Großteil der Mannschaft weitermachen. Das Team hat seinen guten Charakter und den Zusammenhalt mehrfach bewiesen. Darauf werden wir aufbauen."

Auch Bastian Wernscheid verlässt den Verein

Neben Kelvin Lunga, der zur U 23 des 1. FC Köln in die Regionalliga wechselt, stehe bislang lediglich der Abgang von Bastian Wernscheid fest. Der defensive Mittelfeldspieler, gestern einer der Besten im BSC-Trikot, verändert sich aus beruflichen Gründen nach München. Auf der anderen Seite signalisierte BSC-Kapitän Andreas Dick, in Bonn bleiben zu wollen.

Auch Michael Pieck, Vorsitzender des BSC-Aufsichtsrates, will von einer Untergangsstimmung nichts wissen. "Dass heute 2000 Zuschauer das Spiel sehen wollten und die Sponsorentribüne so voll war wie lange nicht mehr, ist ein gutes Zeichen. Wir werden weitermachen und in der kommenden Saison wieder oben angreifen. Dass die steep GmbH mit dem Ausscheiden von BSC-Präsident Matthias Möseler zum 30. Juni aus dem Sponsoren-Pool herausfällt, gehöre zur normalen Fluktuation. Die Mannschaft habe trotz des verpassten Aufstiegs auch mit dem Erreichen des Pokalfinales eine gute Saison gespielt. "Die Voraussetzungen in Bonn sind gut. Der BSC hat in dieser Spielzeit bei Sponsoren insgesamt einen positiven Eindruck hinterlassen", betonte Pieck.

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