Bonn-Marathon - Der Rückblick Jeden Kilometer feiern

BONN · Eins hat sich beim Bonn-Marathon bewährt: Die "Pionier-Dusche" vor dem Museum Koenig, die die Soldaten von der Hardthöhe ausgetüftelt haben. "Das sind alles Sachen von zu Hause", sagte Hauptmann Bernd Buchholz.

Eine Leiter, eine lange Latte und ein Gartenschlauch samt Brause reichten, um Tausende Läufer mit einem sanften Nieselregen zu erfrischen.

Am Rande des Laufs hatten sich viele Helfer und Zuschauer Nettigkeiten überlegt, um die Sportler zu motivieren. "Das Schönste ist, wenn man ein Lächeln zurück bekommt", so Buchholz. Familie Haid, die seit neun Jahren am Landgrabenweg wohnt, hat mit der Zeit fast eine eigene Verpflegungsstation entwickelt. Für Mutter Beata, Vater Rainer und ihre vier Kinder begann der Tag schon um 6:30 Uhr, als sie die Autos aus der Einfahrt fuhr.

"Dann habe ich die Fähnchen aufgehängt und das Frühstück im Freien vorbereitet", erzählte sie. Wenig später kamen die ersten Handbiker, Inline-Skater und Läufer. Manch einer fragte nach einer Magnesiumtablette oder einem Schluck Wasser. "Am beliebtesten ist aber die Toilette", sagte sie. Vergangenes Jahr gab es sogar Sekt, der diesmal fehlte.

Marathon in Bonn 2015 (Teil 14)
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Marathon in Bonn 2015 (Teil 14)

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Das bemerkten die treuen Läufer sofort und forderten für das nächste Mal wieder eine prickelnde Motivation. Dabei hielten auch die offiziellen Verpflegungsstationen, die meist von Vereinen betrieben wurden, eine große Auswahl bereit. Cola, Tee und Bananen wurden kurz hinter der Südbrücke auf der Ludwig-Erhard-Allee verteilt.

Nele Gerritsmann (11) und Rebecca Holdenrieder (10) reichten dort die Stärkungen an, mit rund 40 anderen Helfern. Um schnell für Nachschub zu sorgen, hatte die Deutsche Post Bottiche bereitgestellt, aus denen die Getränke geschöpft werden konnten.

Einen besonderen Dienst hatten die Mitglieder verschiedener Bonner Vereine am Fuße des Posttowers. Dort galt es, die Läufer zu animieren, über die "Spendenmatte" zu rennen. Mit Musik, Klatschen oder meterhohen Hebe-Figuren, wie es die Cheerleader vom TKSV Duisdorf machten.

Durch den Computerchip, den jeder Läufer mit sich trug, wurde die Spende registriert. Dieser Chip, der mit einem Band am Knöchel befestigt wird, war für die Schülerstaffeln so etwas wie der Staffelstab. Enrique Garcia und Felix Schünemann vom Elisabeth-Langgässer-Gymnasium Alzey hatten den Wechsel geübt: Sie brauchten nur wenige Sekunden. Zeit, die für Schlussläufer Michael Irrgang unerheblich war.

"Ich bin den Marathon mal in dreieinhalb Stunden gelaufen, nach einer Verletzung ging es bergab", erzählte er bei einer kurzen Pause. Um 16:34 Uhr passierte er die Zielgerade auf dem Marktplatz, damit war der Marathon beendet. Bis dahin spielte auch die Swingcombo "Back Store Boys" am Arithmeum, die zum Helene-Fischer-Schlager eine Abwechslung war.

Viele Läufer fuhren nicht sofort nach Hause, sondern erholten sich im Sportlerdorf am Hofgarten. Dort gab es unter anderem kostenlose Massage, die Physiotherapie-Azubis machten. "Dieses Jahr sind es weniger als die beiden davor, die meisten Beschwerden kommen aber immer noch von Waden und Oberschenkeln", sagte Chef-Masseur Peter Vollmuth. Läufer Dirk Pretorius ließ sich im Zelt auf dem Münsterplatz noch seine Medaille gravieren: Es war sein 100. Marathon, den er seit 2002 gelaufen ist. Von seiner Laufgemeinschaft Donatus Erftstadt gab es dafür ein Pappkrönchen und einen bunten Luftballon.

Marathonläufer reanimiert

Rotes Kreuz, Malteser und Arbeiter Samariter Bund haben während des Bonn-Marathons 40 Patienten behandelt, 13 mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Meistes waren es Kreislaufprobleme, umgeknickte Knöchel, Muskelkrämpfe, Schürfwunden und Blasen, die die Sportler außer Gefecht setzten. Besonders schlimm traf es einen 40 Jahre alten Läufer, der auf der Strecke zusammenbrach und von den Rettern reanimiert werden musste. "Ansonsten war es ein eher ruhiger Einsatz, was sicherlich an dem guten Laufwetter lag", sagte Einsatzleiter Karsten Kokot vom Roten Kreuz.

Entlang der Strecke hatten die Helfer zwölf Unfallhilfestellen eingerichtet, drei Motorräder und sechs Fahrräder begleiteten die mehr als 12 000 Sportler. In drei großen Zelten auf dem Marktplatz wurden vor allem erschöpfte Läufer versorgt. Insgesamt waren 160 Einsatzkräfte vor Ort.

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