Bonn-Marathon am Sonntag 13.000 Läufer dürfen sich auf perfekte Bedingungen freuen

BONN · Andernorts sitzen nationale oder internationale Lauf-Asse vorne, wenn die letzten Neuigkeiten vor den Stadtmarathons verkündet werden. Fachsimpeln über Zwischenzeiten auf dem Weg zu Rekorden ist dann angesagt. In Bonn ist das anders.

 Start frei - für insgesamt rund 13.000 Teilnehmer am Bonn-Marathon.

Start frei - für insgesamt rund 13.000 Teilnehmer am Bonn-Marathon.

Foto: Volker Lannert (Archiv)

Bei der größten Sportveranstaltung der Region verkörpert eine Beethoven-Büste, wie sie die Sieger statt eines Pokals bekommen, die einzige Prominenz auf dem Podium. Und der Hausherr, Hoteldirektor Tobias Hannemann als Gastgeber der Abschluss-Pressekonferenz zum Deutsche Post Marathon, stimmt im Hotel Königshof das Hohelied auf die Schönheiten der Bundesstadt an.

Recht hat Hannemann. Von "einer sensationellen Kulisse" beim Blick von der Hotel-Terrasse schwärmt auch Klaus Malorny, als Cheforganisator seit Jahren der bewährte Marathon-Macher von Bonn in Kooperation mit der Kölner Eventagentur MMP, die dem renommierten Sportmanager Michael Mronz gehört.

Ambiente statt Asse und Genuss statt Gequäle - dafür steht der Bonn-Marathon auch bei seiner 14. Auflage, zu der eine Rekordzahl am Stockentor an den Start gehen wird. Im Halbmarathon ist mit fast 8000 ein Rekordniveau erreicht - das gilt auch für die Staffelwettbewerbe. Zudem wird über die volle Marathon-Distanz der langjährige Abwärtstrend gestoppt: Im Gegensatz zum Vorjahr sollten wieder mehr als 1000 Sportler über 42,195 Kilometer das Ziel erreichen.

"Ich bin frohen Mutes, dass wir insgesamt die 13.000 knacken", sagt Malorny. 2001 hat er den Bonn-Marathon in seiner heutigen Form gemeinsam mit Mronz aus der Taufe gehoben. Anno 2014 treffen sie mehr denn je den Zeitgeist, denn die Laufbewegung hat sich immer weiter vom Leistungsgedanken entfernt.

"80 bis 85 Prozent der Teilnehmer sind heutzutage Genussläufer", stellt Malorny fest. Eine Konsequenz: "Bei der Zielverpflegung probieren wir diesmal etwas Neues", verrät er mit einem Augenzwinkern: "Wir servieren den Läufern wie bei einem Brunch quasi auf dem Silbertablett unter anderem halbe Eier mit Remoulade und Brote mit Frischkäse. Die sollen nicht nur Bananen haben." Hört sich an wie: Sollen nicht leben wie ein Hund.

Letzteres gilt auch für die wenigen Spitzenläufer aus Afrika, die sich angesagt haben: Feyera Gemeda aus Kenia beispielsweise, zuletzt Marathon-Sieger in Hongkong. Er gilt als Favorit auf die Siegprämie von 500 Euro plus möglicher Zeitboni. Angesichts eines Quintetts aus der Läufernation Nummer eins und günstiger Witterung mit höchstens 19 Grad wird letztlich doch ein wenig gefachsimpelt. "Der Streckenrekord könnte fallen", sagt Marathon-Pressesprecher Kai Meesters. Seit 2008 steht die Marke für 42,195 km bei 2:13:04 Stunden, gelaufen vom Kenianer Vincent Kipchirchir.

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