2:1-Sieg gegen Zenit St. Petersburg Son-Doppelpack bringt Bayer auf Achtelfinal-Kurs

St. Petersburg · Von Krämpfen geschüttelt nahm Matchwinner Heung-Min Son die Glückwünsche seiner Teamkollegen entgegen. Mit seinem ersten Doppelpack in der Champions League zum 2:1 (0:0)-Sieg bei Zenit St. Petersburg brachte der Südkoreaner Leverkusen dem Einzug ins Achtelfinale ganz nahe.

 Heung-Min Son erzielte beide Treffer beim 2:0-Erfolg in St. Petersburg. Foto: Federico Gambarini

Heung-Min Son erzielte beide Treffer beim 2:0-Erfolg in St. Petersburg. Foto: Federico Gambarini

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"Es war wichtig, hier drei Punkte zu holen. In der zweiten Halbzeit sind wir besser ins Spiel gekommen", sagte der zweifache Torschütze, der zunächst nach einer Freistoßvariante traf (68.) und dann ein Solo erfolgreich abschloss (73.). Erst in der 89. Minute konnte Salomon Rondón vor 17.010 Zuschauern für Zenit verkürzen. Im Heimspiel am 26. November gegen AS Monaco können die Leverkusener das Weiterkommen nun vorzeitig perfekt machen.

"In der zweiten Halbzeit haben wir das richtig gut gemacht und verdient gewonnen. Die, die heute gespielt haben, haben ihre Sache hervorragend gemacht", lobte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler die Mannschaft, die sich allerdings erst nach einer Kabinenansprache von Coach Roger Schmidt in der Pause steigerte.

Bis dahin hatte die Werkself nach ihren enttäuschenden Darbietungen in Magdeburg und Hamburg auch im dritten Auswärtsspiel binnen sechs Tagen nicht zu ihrer spielerischen Linie gefunden. Die mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren bisher jüngste Bayer-Mannschaft in der Champions League ließ es häufig an der Abstimmung fehlen. Doch auf die Vollstrecker-Qualitäten von Son war Verlass. Mit zehn Pflichtspieltoren ist der Asiate nun in dieser Saison genauso erfolgreich wie Stefan Kießling.

Notgedrungen hatte Coach Schmidt sein Team nach der Gelb-Rot-Sperre für Wendell und dem Ausfall von Kyriakos Papadopoulos umbauen müssen. Hakan Calhanoglu agierte zusammen mit Lars Bender als "Doppel-Sechs", der 18-jährige Julian Brandt bildete gemeinsam mit Karim Bellarabi und Son die offensive Reihe hinter dem meist abgemeldeten Kießling in der Spitze.

Die erste Schrecksekunde für Bayer gab es in der 13. Minute, als sich die Abwehr von einem Freistoß von Hulk überraschen ließ. Der Ball des Brasilianers aus rund 40 Metern segelte an Freund und Feind vorbei an den Pfosten. Acht Minuten später bewahrte Bayer-Keeper Bernd Leno seine Mannschaft gegen den frei vor ihm auftauchenden Alexander Kerschakow vor dem drohenden Rückstand. Auch in der Folgezeit hatten Ömer Toprak und Emir Spahic in der Innenverteidigung große Probleme mit dem wendigen Angreifer des russischen Vizemeisters.

Vielversprechende Offensivaktionen der Leverkusener hatten bei Temperaturen um sechs Grad lange Zeit Seltenheitswert, obwohl sich Bellarabi und Son um druckvolles Spiel über die Außenpositionen bemühten. Bellarabi (19.) gab vor der Pause den einzigen Schuss auf das von Juri Lodygin gehütete St. Petersburger Tor ab. Kurz vor der Halbzeit bekam Spahic im Zweikampf mit Kerschakow den Ellbogen des Russen ins Gesicht und musste mit einer blutenden Wunde an der Seitenlinie behandelt werden. Mit einem Pflaster konnte der in der Kabine getackerte Bosnier aber nach dem Seitenwechsel weiter spielen.

Die 65 mitgereisten Bayer-Fans hatten auch im zweiten Durchgang anfangs wenig Freude am Spiel ihrer Mannschaft, die sich immer wieder der Angriffe des Tabellenführers der Premjer-Liga erwehren musste. Erst ein Freistoß des Spezialisten Calhanoglu leitete die Führung ein. Den von Bellarabi weitergeleiteten Ball schlenzte Son aus 22 Metern in den Torwinkel. Fünf Minuten später zog Son nach Kießlings Zuspiel auf und davon und überwand Lodygin zum zweiten Mal.

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