1.FC Köln gegen Bayer 04 Rheinland-Derby: Stürmische Zeiten statt Goldener Oktober

Leverkusen · Hinter den Leverkusener Fußballern liegt aus sportlicher Sicht kein Goldener Oktober, denn der Herbst verlief bislang vor allem stürmisch. Das 2:3 in Rom mit eingerechnet erzielte Bayer 04 imposante elf Treffer in den vergangenen vier Partien. Da die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt im gleichen Zeitraum aber auch zwölf Tore kassierte, musste sich der Trainer zuletzt einigen kritischen Fragen bezüglich des offensiven Spielsystems stellen.

In Rom wirkte seine Formation in der ersten Hälfte wie ein bislang ungekanntes 2:6:2-System. Kritik an Spielstil oder seinen Profis weist Schmidt aber ausdrücklich zurück - wie auf dem Platz sucht er vor dem wichtigen Derby gegen den 1. FC Köln am heutigen Samstag (15.30 Uhr) auch verbal die Flucht in die Offensive: "Wir sind noch nicht perfekt, aber es ist die beste Spielweise für unser Team." Und: "Was meine junge Mannschaft bislang leistet, davor ziehe ich den Hut. Wir spielen sehr mutig und haben es mit unserer Spielweise geschafft, die beste Mannschaft Spaniens und die beste Mannschaft Italiens unglaublich unter Druck zu setzen."

Trotz der attraktiven Vorstellungen droht in der Champions League das Aus hinter dem FC Barcelona und AS Rom. Eine Niederlage im Derby würde zudem bedeuten, in der Tabelle vom rheinischen Rivalen überholt zu werden. Ein düsteres Szenario für den stolzen Werksclub und seinen nicht minder stolzen Trainer, der sich mit solchen Gedanken aber nicht beschäftigen will. Für zusätzliche Zuversicht sorgen dabei ein wenig überraschend die jüngsten Erfahrungen aus der Champions League: "Man kann den FC mit AS Rom vergleichen. Köln ist ebenfalls sehr gefährlich in der Umschaltbewegung und bei Kontern. Das Rom-Spiel hilft uns, die richtigen Schlüsse zu ziehen."

Durchaus ein Lob für den rheinischen Rivalen, der im Vorjahr beim 1:5 schwere Prügel bezogen hatte. Die anschließenden verbalen - durchaus abwertenden - Auslassungen Schmidts über die defensive Kölner Ausrichtung sind mittlerweile legendär. Und vor dem Wiedersehen mit dem Trainerrivalen Peter Stöger natürlich nicht vergessen: "Ich muss ja sehr vorsichtig sein, was ich über den FC sage", sagte Schmidt mit Blick auf den FC. Und weiter: "Sie sind gefestigt, würde ich sagen."

Trotz des Respekts vor den Kölnern kann er sich mit dem stögerischen Spielsystem aber noch immer nicht identifizieren: "Wir können uns nicht hinten reinstellen und auf Konter spielen." Gegen die aus einer geordneten Defensive agierenden Kölner steht der hoch dekorierten Bayer-Offensive eine harte Prüfung bevor, die neben taktischer Disziplin auch Genauigkeit im Abschluss erfordert. Mit bereits zehn Aluminium-Treffern in dieser Spielzeit führt der "Alu-Meister" der Vorsaison die Pech-Tabelle der Liga schon wieder an.

Für die benötigten Tore kann im Gegensatz zum verletzten Lars Bender (Sprunggelenk) eventuell doch noch Karim Bellarabi sorgen. Der in Rom erst ein- und nach 25 Minuten aufgrund muskulärer Probleme wieder ausgewechselte Angreifer könnte es ins Aufgebot für das 57. Derby schaffen. Unabhängig von der Besetzung freut sich Schmidt auf das Duell: "Wir sind uns im Klaren, dass das Spiel unseren Fans sehr viel bedeutet und wollen mit allem, was wir haben, darum kämpfen, mit den Anhängern einen Heimsieg zu feiern."

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