Leverkusens Einzug in die Champions League Das 20-Millionen-Euro-Spiel

LEVERKUSEN · Es herrscht Endspielstimmung bei Bayer Leverkusen. Es ist zwar erst das fünfte Pflichtspiel der neuen Fußball-Saison, aber die Partie gegen Lazio Rom besitzt schon finalen Charakter. Es geht um 20 oder mehr Millionen Euro für die Vereinskasse, denn die lukrative Teilnahme am erlesenen Kreis der 32 besten Europa-Teams steht auf dem Spiel.

 Überzeugt vom Weiterkommen: Bayer-Kapitän Lars Bender.

Überzeugt vom Weiterkommen: Bayer-Kapitän Lars Bender.

Foto: dpa

Aber bei der Werkself herrscht kein Zweifel daran, dass es heute Abend gegen 22.35 Uhr - oder bei einer Verlängerung erst gegen 23.10 Uhr - heißt: Bayer Leverkusen nimmt erneut an der Gruppenphase der Champions League teil.

Die Alternative bei einer Niederlage oder einem Unentschieden: Leverkusen spielt in der Europa League, in der weitere Reisen zu weniger attraktiven Gegnern drohen und die Finanzeinnahmen deutlich geringer sind. Und wer Donnerstag im kleinen Europa Cup spielen muss, der wird auch damit bestraft, in der Bundesliga viel öfter sonntags ran zu müssen.

Clubchef Michel Schade fasste die Alternativen in einem Bonmot zusammen: "Wir verlieren lieber in Barcelona, als am Ural zu gewinnen." Dafür, dass es so weit kommt - wobei ja auch mal ein Sieg bei Barca was Nettes wäre - wollte Lars Bender gestern fast einen Garantieschein unterschreiben. "Wir haben zu Hause zuletzt immer starke Ergebnisse eingefahren und sind dabei immer top unterstützt worden. Die BayArena ist eine Festung, daher haben wir nach wie vor eine Riesenchance aufs Weiterkommen", sagte Kapitän Bender auf der Pressekonferenz mit dem Brustton der Überzeugung.

Auch Trainer Roger Schmidt ließ keine Zweifel aufkommen, dass das 0:1 aus dem Hinspiel vor einer Woche in der italienischen Hauptstadt nicht zum Stolperstein wird. "Wir wollen und werden unser Spiel durchbringen. Das heißt defensiv gut zu stehen und vorne druckvoll zu agieren. Ich weiß, dass meine Mannschaft sehr entschlossen auftreten wird." Ein Erfolg wäre zudem eine ideale Einstimmung auf das Topspiel am Samstag bei Bayern München.

35 Spiele Anlauf fanden im Prinzip für diese entscheidende Partie gegen Lazio statt. Die 34 Bundesliga-Spiele der vergangenen Saison sowie das erste der beiden Playoff-Spiele gegen Lazio, das Bayer in Rom unglücklich verlor. Der Gegentreffer durch den schnellen Balde Diao Keita gilt als Warnung für das Duell in der BayArena mit ihren aus Sicherheitsgründen reduzierten Fassungsvermögen von 28.000 Zuschauern. Taktisch besser aufgestellt als die Römer war das Bayer-Team vor einer Woche, aber der Gegner deutete seine Gefährlichkeit mit schnellen Vorstößen an.

Doch es bleibt dabei: Im Rückspiel soll die Elf laut Marschbefehl des Trainers wieder ihre volle Offensivpower an den Tag legen. Der 0:1-Rückstand sei nicht so dramatisch, dass man als Trainer die komplette Ausrichtung umschmeißen müsse, betonte Schmidt. Wahrscheinlich kann seine Mannschaft nach einem Jahr unter seiner Führung gar nicht mehr anders spielen.

Bei Lazio, das am vorigen Wochenende mit einem 2:1-Sieg gegen Bologna in die neue Saison der Serie A startete, fehlen Miro Klose, der sich im Hinspiel eine Muskelverletzung zuzog, und der Argentinier Lucas Biglia. Bei Bayer ist personell - abgesehen von den bekannten Verletzungen von Ömer, Tin Jedvaj und dem inzwischen operierten Chales Aranguiz - alles im Lot. Kyriakos Papadopoulos soll nach dem 1:0 in Hannover für Andre Ramalho wieder in die Innenverteidigung zurückkehren.

Teldafax: Bayer zahlt rund 13 Millionen Euro zurück

Bayer 04 Leverkusen hat einem Vergleichsvorschlag des Oberlandesgerichtes Köln zugestimmt und wird rund 13 Millionen Euro an den Insolvenzverwalter seines ehemaligen Hauptsponsors Teldafax zurückzahlen.

Damit ist ein mehrjähriger Rechtsstreit mit dem Insolvenzverwalter der Teldafax-Gesellschaften beendet.

"Wir haben uns zur Annahme des Vergleichs entschlossen, um das nunmehr bereits seit mehreren Jahren laufende Verfahren zu beenden", sagte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade. Eine Weiterführung des Rechtsstreits hätte aller Voraussicht nach noch mehrere Jahre gedauert.

Teldafax war von August 2007 bis Juni 2011 Trikotsponsor des Bundesligisten.

Im September 2011 hatte das Amtsgericht Bonn das Insolvenzverfahren über den Billigstromanbieter eröffnet. In einer ersten Entscheidung im Oktober 2014 hatte das Landgericht Köln Forderungen des Insolvenzverwalters bestätigt, wonach Bayer zu Unrecht kassierte Sponsorengelder in Höhe von etwa 16 Millionen Euro hätte zurückzahlen müssen.

Zum damaligen Zeitpunkt sei die Teldafax-Insolvenz bereits absehbar gewesen, hieß es zur Begründung.

Gegen das Urteil hatte Leverkusen Berufung vor dem Oberlandesgericht Köln eingelegt, das nun einen Vergleich vorschlug: Dieser sieht vor, dass der Club anstelle der ursprünglich geforderten 16 nur 10,9 Millionen Euro plus Zinsen (also in Summe rund 13 Mio.) zurückzahlen muss.

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