3:0 gegen Lazio Rom Bayer Leverkusen schießt sich in die Champions-League

Leverkusen · Bayer 04 Leverkusen hat mit einem starken 3:0-Sieg über Lazio Rom den Einzug in die Champions-League-Gruppenphase klar gemacht. Die Werkself dreht dabei die 0:1-Hinspielniederlage und streicht Millionen ein.

Mittwochabend, Flutlicht, ein namhafter Gegner, Champions-League-Atmosphäre - Bayer Leverkusen darf das noch ein wenig genießen in dieser Saison. Nach dem 0:1 im Hinspiel bezwang Bayer im eigenen Stadion Lazio Rom mit 3:0 (1:0) und überstand wieder einmal die Qualifikation zur Gruppenphase. Zum fünften Mal übrigens im fünften Versuch.

Den weitaus lukrativeren der beiden europäischen Wettbewerbe hat Bayer damit erreicht. Ebenso wertvoll ist womöglich die Strahlkraft der Champions League. Es geht jetzt gegen Madrid statt Minsk, das macht den Verein weiter reizvoll für die großen Talente.

Es war keine ungefährliche Situation, als Bayer nach der Pause schnell mit 2:0 führte. Hakan Calhanoglu hatte zum 1:0 getroffen (40.), Admir Mehmedi zum 2:0 (48.). Leverkusen war in diesem Moment weiter, aber Lazio fehlte nur ein Tor, um alles wieder auf den Kopf zu stellen. Die Gastgeber machten allerdings nicht den Fehler, sich zurückzuziehen und den Vorsprung zu verwalten. Mit dem Rezept, den Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten, fuhren sie gut. Und als Karim Bellarabi schließlich das 3:0 erzielte (88.), war die Sache durch.

Heung-Min Son wohl für 30 Millionen auf die Insel?

"Wir biegen das Ding noch um", hatte Sportdirektor Rudi Völler im Stadionmagazin halb versprochen, halb gefordert. Eine Einstellung, die sich in der Mannschaft offenbar breitgemacht hatte. Die Gastgeber schauten sich keineswegs an, was die Römer so vorhatten, sondern nahmen das Spiel von Beginn an selbst in die Hand.

Bayer lief gegenüber dem Hinspiel ohne Heung-Min Son auf. Es hieß, den Südkoreaner plage ein Infekt. Immerhin war er vital genug, um zum Medizincheck nach London zu fliegen. Angeblich ist Tottenham bereit, 30 Millionen Euro für die wuselige Offensivkraft zu zahlen. Bei Lazio fehlten die verletzten Miroslav Klose und Lucas Biglia, immerhin WM-Finalist mit Argentinien.

Es dauerte aber bis zur 17. Minute, ehe Leverkusen erstmals gefährlich wurde. Hakan Calhanoglu schoss aus gut 25 Metern knapp am rechten Winkel vorbei. Nur eine Minute später prüfte der Türke Lazio-Torhüter Etrit Berisha mit einem 20-Meter-Schuss. Zwei Szenen, die Bayers Entschlossenheit demonstrierten, aber auch eine gewisse Ideenlosigkeit. Gegen aufmerksam verteidigende Gäste konnte Leverkusen kaum einmal sein Kombinationsspiel aufziehen. Fernschüsse waren zunächst das einzige Mittel, um für Gefahr zu sorgen.

Zeitweise erinnerte das Geschehen frappierend an das Hinspiel, als sich beide Mannschaften im Mittelfeld einen Abnutzungskampf geliefert hatten. Mit schnellen Ballverlusten, ebenso schnellen Balleroberungen und wenig Spielfluss. Wie beim Flipper sprang der Ball zuweilen hin und her.

Lazio ohne Miroslav Klose

Dass Klose nicht spielte, hemmte Lazio keineswegs. Eher im Gegenteil, denn der flinke Senegale Keita, schon im Hinspiel nach seiner Einwechslung der Torschütze, beschäftigte Jonathan Tah mehr als es Klose womöglich gekonnt hätte. Keita war stets für eine gefährliche Aktion gut und konnte in der 30. Minute nur gestoppt werden, indem Tah an seinem Trikot zerrte. Der spanische Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo nahm sich da gerade eine Auszeit.

Auf der anderen Seite blieb Calhanoglu die prägende Figur. Seine Flanke köpfte Stefan Kießling an den Pfosten (25.). Kurz darauf verfehlte ein Kopfball von Kyriakos Papadopoulos knapp das Tor (26.). Bayer blieb am Drücker, ohne zur gewohnten Kombinationssicherheit zu finden. Es brauchte dann einen Fehler von Stefan de Vrij, damit sich endlich eine Lücke auftat. Kießling stibitzte dem Holländer im Strafraum den Ball, seine Hereingabe fand über Umwege zu - natürlich - Calhanoglu, der zum 1:0 verwandelte (40.).

Es tat dem Spiel gut, machte es flüssiger, dass Admir Mehmedi kurz nach der Pause mit einem krachenden Schuss das 2:0 erzielte (48.). Karim Bellarabi durfte sich den Scorerpunkt gutschreiben. Nun war Bayer weiter, nun war Lazio gezwungen, ein Tor zu erzielen. Ein Gegentreffer hätte schließlich das Aus bedeutet. Aber Lazio, nach der Gelb-Roten Karte für Mauricio (69.) zudem in Unterzahl, wurde nicht mehr wirklich gefährlich.

Als Schiedsrichter Carballo nach 92 Minuten schließlich abpfiff, durfte sich Rudi Völler bestätigt fühlen. Wenn heute Abend in Monaco die Auslosung stattfindet, ist Minsk jedenfalls nicht im Topf.

Statistik

Bayer Leverkusen - Lazio Rom 3:0 (1:0)

Bayer Leverkusen: Leno - Hilbert, Tah, Papadopoulos, Wendell - Kramer, Bender - Bellarabi (89. Ramalho), Calhanoglu (80. Kruse), Mehmedi (76. Brandt) - Kießling

Lazio Rom: Berisha - Maurício, de Vrij, Radu (56. Kishna) - Basta, Onazi (82. Morrison), Parolo, Lulic - Candreva, Keita, Felipe Anderson (70. Gentiletti)

Schiedsrichter: Velasco (Spanien) - Zuschauer: 28 222

Tore: 1:0 Calhanoglu (40.), 2:0 Mehmedi (48.), 3:0 Bellarabi (88.)

Gelbe Karten: Bellarabi, Hilbert, Wendell / Lulic, Parolo

Gelb-Rote Karten: - / Maurício (68./wiederholtes Foulspiel)

Beste Spieler: Kießling, Calhanoglu, Bellarabi / Berisha, Candreva

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