Steuern für Jugendarbeit: Rückendeckung für Telekom Baskets durch Bonner Vereine

BONN · Große Rückendeckung für die Telekom Baskets Bonn, nachdem der GA berichtet hat, dass der Verein für den gemeinnützigen Teil des Areals am Telekom Dome von der Stadt Bonn mit jährlich mehr als 30.000 Euro Grundsteuer B belegt wird.

Es handelt sich dabei um das Ausbildungszentrum für rund 500 Kinder und Jugendliche, das etwa ein Drittel der Sportanlage ausmacht und wie eine Gewerbeimmobilie behandelt wird. Die steuerliche Crux liegt in der komplexen Konstruktion aus dem gemeinnützigen Verein Telekom Baskets Bonn e.V. und der BonBas Gmbh, die wirtschaftlicher Träger des Basketball-Bundesligateams und Bauherr des Telekom Domes sowie des Ausbildungszentrums ist.

Aus den Aussagen einiger Vereinsvertreter in Bonn, deren Clubs selbst über vereinseigene Anlagen verfügen, ergibt sich, dass die Baskets der einzige Verein in Bonn zu sein scheinen, dessen gemeinnützige Arbeit steuerlich so behandelt wird. "Wir zahlen keine Grundsteuer B für den gemeinnützigen Teil", erklärte etwa Michael Scharf, Präsident der SSF Bonn, die ein Bootshaus am Rhein ihr eigen nennen, und nimmt klar Stellung pro Baskets.

"Es kann nicht sein, dass wir uns über unsere eigenen gesetzlichen Bestimmungen schachmatt setzen", erklärte Scharf und spielte damit darauf an, dass die Stadt nach eigener Aussage angesichts der Struktur der Baskets rechtlich keine andere Möglichkeit sehe. Scharf: "Ich hätte mir gewünscht, dass die Stadt Bonn einen Verein wie die Telekom Baskets, der sich hinauswagt, um etwas für den Sport und die Jugend zu tun, im positiven Sinne berät, die Chancen und die Risiken mit ihm diskutiert, um dann gemeinsam einen Weg zu finden. Stattdessen hat man die Baskets machen lassen und hat dann mit der vollen Wucht des Gesetzes zugeschlagen."

Auch für Kay Milner, Geschäftsführer des Bonner THV mit vereinseigener Hockeyhalle, und Christa Vostell, Vorsitzende des Godesberger Judo-Clubs, der ein vereinseigenes Dojo betreibt, ist die Besteuerung nicht nachvollziehbar. "Es gibt viele Ungerechtigkeiten seitens der Stadt Bonn", sagte Vostell und beklagte, dass etwa ihrem Klub auf der einen Seite mehr Kosten für den Unterhalt der Immobilie auferlegt, auf der anderen Seite aber Zuschüsse gestrichen werden. Bezogen auf die Baskets meinte sie: "Es scheint ja eine positive Lösung auf dem Weg zu sein, und man kann nur begrüßen, wenn sie umgesetzt wird."

CDU-Fraktion, Bündnis 90/Grüne, die FDP und der Bürger-Bund wollen mit einem Antrag für die nächste Sitzung des Bonner Stadtrates am 1. März einen Beschluss herbeiführen, der besagt, dass die Telekom Baskets beginnend mit dem Jahr 2012 einen jährlichen Zuschuss von 30 000 Euro erhalten. Darüber hinaus sollen sie für die zurückliegenden drei Jahre einen Zuschuss von 90 000 Euro erhalten, der einer Rückerstattung der Steuern von 2009 bis 2011 gleichkäme.

Unterstützung erhalten die Baskets naturgemäß von ihren Fans, etwa im Forum von www.schoenen-dunk.de, eines bundesweit agierenden Internetportals für Basketball. Der Verein wird ausdrücklich dafür gelobt, mit dem Thema an die Öffentlichkeit gegangen zu sein. Man hofft nun, dass die Politik die Entscheidung der Verwaltung repariert.

Einige Fans fragen, warum man nicht das Grundstück von vornherein geteilt habe und das Ausbildungszentrum durch den e.V. habe bauen lassen. Nach Auskunft der GmbH war das nicht möglich, weil der e.V. dafür dann keinen Kredit von der Sparkasse Bonn erhalten hätte.

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