Dankeschön für die Fans Nach der verkorksten letzten Saison wollten die Baskets ihren Anhängern etwas Besonderes bieten

bonn · Am 28. April 1989 hat Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich, damals noch unter der Fortuna-Bonn-Fahne, gemeinsam mit dem Godesberger TV, das erste Basketball-Länderspiel in Bonn (Sportpark Pennenfeld) ausgerichtet. Bald marschierten die Basketballer beider Clubs gemeinsam, es entstanden die Telekom Baskets, die 1996 in die Bundesliga aufstiegen, seitdem viele Länderspiele und zwei Allstar-Days ausgerichtet und "nebenbei" noch eine eigene Halle gebaut haben.

 Seit 1998 an der Baskets-Spitze: Wolfgang Wiedlich.

Seit 1998 an der Baskets-Spitze: Wolfgang Wiedlich.

Foto: Wolter

Nun findet ab Samstag die hochkarätigste Veranstaltung erstmals in Bonn statt, die die Liga zu vergeben hat: die deutsche Pokalendrunde im Telekom Dome. Das sogenannte Top 4 zieht Fans und Fernsehen an.

Eine große Veranstaltung, viele Fragen. Zum Beispiel: Machen die Baskets mit dem Top 4 einen Gewinn? Wiedlich, seit 1998 Baskets-Präsident und von 2000 bis 2008 Vize-Präsident der Liga, sagt: "Nein." Der Club muss 180.000 Euro an die Liga zahlen. Man habe sich dafür entschieden, "um den Fans nach der völlig verkorksten letzten Saison mal etwas Besonderes zu bieten".

Wahrscheinlich dachten damals alle an Alba Berlin, Brose Baskets Bamberg und den FC Bayern als Top-4-Teilnehmer und damit an ein automatisches "ausverkauft". Nun kommt Ulm statt München und Braunschweig statt Berlin, und die Abendkasse wird geöffnet sein.

In den Internetforen diskutiert man indes den neuen Pokalmodus. Danach ist der Ausrichter gesetzt, die typischen "David-gegen-Goliath-Pokalspiele" gibt es nicht mehr, das Top 4 ist eine ligainterne Veranstaltung geworden. Wiedlich: "Wenn man ehrlich ist, hatten die Bundesligisten zuletzt auch den sogenannten Kleinen nicht mehr die Halle vollgemacht, und es gab lange Reisen, viele Kosten, dazu Terminprobleme, um europäische Wettbewerbe, Meisterschaft und Pokal unter einen Hut zu bekommen."

Die Telekom Baskets mussten sich somit nicht qualifizieren. Heimvorteil? Dass der Telekom Dome eine Bastion ist, belegt diese Saison nicht: sieben Siege, sieben Niederlagen. Zur Zahl Sieben passen zufällig auch die sieben Vize-Titel (fünfmal Meisterschaft, zweimal Mal Pokal) seit 1996. Auch deshalb, wer wollte das bestreiten, ist die Sehnsucht in Bonn groß - nach einem Titel.

Den nüchternen Baskets-Präsidenten interessiert das weniger. Sagt er. Wiedlich: "Ich bin einstweilen froh, dass wir trotz mancher Aussetzer in dieser Saison eine Mannschaft haben, die zumindest diesen Titel verdient."

Auch muss Wiedlich am Samstag nicht zwischen verschiedenen Nationalhymnen wählen. Ein Vorteil. Als vor 23 Jahren Deutschland und Israel aufliefen, traf erst kurz vor Spielbeginn eine Musikkassette im Pennenfeld ein. "Darauf waren sechs staatstragende Hymnen", erinnert sich Wiedlich, "aber welche war die israelische?" Und: War da möglicherweise auch eine palästinensische drauf? Die Schiedsrichter forderten: "Jetzt die Hymne." Einer habe schließlich gesagt: "Die isses." Volltreffer.

Als die israelischen Zuschauer sich erhoben, sank nicht nur Wiedlichs Puls.

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