"Moment Mal", wird mancher einwerfen. "Udine steht doch in der italienischen Meisterschaft nur auf Rang 17 und ist damit Vorletzter." Richtig, aber die Italiener, an deren Vereinsspitze mit Edi Snaidero der fünftgrößte europäische Küchenhersteller steht, haben gerade in den letzten Wochen große Anstrengungen unternommen, in die Erfolgsspur zurückzukommen. Von den letzten sechs Pflichtspielen haben sie vier gewonnen.

Die Verpflichtung von Trainer Stefano Pillastrini war ein wichtiger Schritt, dazu kamen der deutsche Nationalspieler Misan Nikagbatse und der russische Spitzencenter Mikhail Mikhailov. Beide waren gegen Bonn spielentscheidende Figuren.

So ganz nebenbei leistet sich Udine in seinem 16 bis 18 Spieler großen Kader mehrere Amerikaner, auch wenn nur zwei im ULEB-Cup eingesetzt werden dürfen. "Diese Mannschaft war wesentlich stärker als die, gegen die wir schon im Hinspiel verloren haben", meinte Bonns Trainer Predrag Krunic.

"Dass ein Davide Cantarello, der immerhin Nationalspieler ist, und ein Paul Burke gar nicht eingesetzt wurden, zeigt, welches Potenzial Udine hat." Man sei einem Gegner unterlegen, "der ganz einfach besser war." In der entscheidenden Phase habe Udine kleinste Fehler seiner Mannschaft sofort bestraft und dabei auch schwierigste Würfe im Korb untergebracht.

Krunic: "Da sind wir völlig aus dem Rhythmus geraten." So hielt sich die Enttäuschung bei Krunic in Grenzen, auch wenn durch diese Niederlage die Chancen auf das Erreichen des Achtelfinals drastisch gesunken sind.

Der 35-Jährige hofft jetzt auf die Weihnachtspause, die seiner Truppe nach dem Bundesliga-Spiel am Sonntag (15 Uhr, Wilhelm-Dopatka-Halle) in Leverkusen die Gelegenheit gibt, neue Kräfte zu sammeln. "Gerade für die ganz jungen Spieler", so Krunic, "ist es wichtig, wenn sie einmal nach Hause fahren und abschalten können."

Die Bonner können zwar noch aus eigener Kraft ins Achtelfinale einziehen, müssen dafür aber ein kleines Wunder schaffen. Erstens müssen sie die beiden letzten Spiele gewinnen, zweitens dabei den direkten Vergleich mit Ural Great Perm, der bei Punktgleichheit über die Platzierung entscheidet, für sich entscheiden.

Im Hinspiel verloren die Baskets mit 84:96. Sie müssen also am 7. Januar mit mindestens 13 Punkten Unterschied gewinnen. Nicht besonders glücklich war am Dienstag trotz des Sieges seiner Mannschaft Paul Burke. Der ehemalige Bonner hat inzwischen wohl bereut, dass er im November nicht nach Hagen gewechselt ist.

Jedenfalls erklärte er in einem Interview mit Radio Bonn/Rhein-Sieg, dass er sich einen neuen Verein suchen wolle. Von Snaidero hat der Amerikaner mit schwedischem Pass offenbar grünes Licht und ist freigestellt. Auf der Homepage wird Burke schon nicht mehr im Kader geführt, sondern in der entsprechenden Rubrik darunter.

Derweil hat Krunic als Coach der Süd-Auswahl mit Aleksandar Nadjfeji einen weiteren Bonner für das Allstar Game am 4. Januar in Köln nominiert. Zudem berief er mit MC Mazique (EnBW Ludwigsburg) einen ehemaligen Schützling aus seinen Zeiten als Assitent von Bruno Soce.

ULEB-CUP, Gruppe A:

Snaidero Udine - Telekom Baskets Bonn 92:78,

Fuenlabrada Madrid - Joventut Badalona 78:73,

Ural Great Perm - BCM Gravelines 87:94,Tabelle:

1. BCM Gravelines 8 6 2 681:629 14

2. Snaidero Udine 8 5 3 678:629 13

3. Ural Great Perm 8 4 4 727:691 12

4. Joventut Badalona 8 4 4 652:653 12

5. Telekom Baskets Bonn 8 3 5 637:687 11

6. Fuenlabrada Madrid 8 2 6 643:734 10