Telekom Baskets 80:82 - Bonn gegen Tübingen völlig von der Rolle

BONN · Die Telekom Baskets Bonn haben am Mittwochabend gegen die Walter Tigers Tübingen mit 80:82 knapp verloren. Auf Seiten der Gastgeber lief es vor allem in der Offensive nicht rund genug. Am Ende wurde es zwar noch mal spannend, doch es reichte nicht mehr für die Baskets.

So wird das nichts mit dem Play-off-Einzug der Telekom Baskets Bonn. Nach einer über weite Strecken schwachen, in Teilen auch blamablen Vorstellung verlor der Basketball-Bundesligist am Mittwochabend gegen die Walter Tigers Tübingen mit 80:82 (13:11, 19:24, 21:19, 27:28) und rutschte damit aus den Play-off-Rängen. Verdrängt wurde Bonn von den in den vergangenen Spielen wie entfesselt aufspielenden Fraport Skyliners aus Frankfurt.

Die Geduld der 4570 Zuschauer im Telekom Dome wurde von Beginn an auf eine harte Probe gestellt, wobei sich mancher gefragt haben wird, ob er einer Slapstick-Darbietung à la Harlem Globetrotters beiwohnte. Bundesliga-Basketball konnte das jedenfalls nicht gewesen sein. Beide Mannschaften übertrafen sich gegenseitig mit Fehlwürfen, unpräzisen Pässen und Fangfehlern. Bonns Chris Ensminger traf nach geschlagenen zweieinhalb Minuten als erster in den Korb.

Das brach den Bann aber noch lange nicht. Erst weitere drei Minuten später erzielte Benas Veikalas nach beherztem Alleingang das 4:0 und wurde dafür regelrecht gefeiert. Der Litauer setzte gleich zum 6:0 nach. Unglaublich, aber wahr: Als Tübingen nach fünf Minuten durch Adnan Hodzic seine ersten Punkte sammelte, applaudierte sogar das Bonner Publikum.

Doch dann zeigten die Gäste, warum sie zuletzt nur sehr knapp gegen Ulm verloren hatten. Assistiert durch die Bonner, die seltsam uninspiriert, unentschlossen, stellenweise Würfe verweigernd und wenig aggressiv auftraten und auch nach einem Dreier von Talor Battle zum 13:7 keine Sicherheit fanden, drückten die Tigers der Begegnung im zweiten Viertel ihren Stempel auf. Bonn führte 20:18, ließ aber dann einen 12:3-Lauf des Gegners zum 23:32 zu. Baskets-Coach Michael Koch hatte genug gesehen und stauchte seine Truppe in einer Auszeit zusammen.

Und endlich zeigte seine Mannschaft die Intensität, die es braucht, wenn man einen Play-off-Platz ergattern will. Vorkämpfer Ensminger mit Korb und Bonuswurf sowie Simonas Serapinas per Dreier verkürzten auf 29:32. Und Ensminger hielt den Abstand bis zur Pause mit drei verwandelten Freiwürfen konstant: 32:35. Wenn die Baskets allerdings bestehen wollen, musste von den Mitspielern des Bonner Centers viel mehr kommen.

Der entschlossen verwandelte Dreier zum 35:35 von Jared Jordan, der gegen die aggressive, gut eingestellte Verteidigung der Tübinger große Probleme hatte, schien dann auch Besserung zu versprechen. Doch mit welch haarsträubender Fahrlässigkeit die Hausherren in der Folge selbst beste Möglichkeiten nach Fastbreaks vergaben, sorgte für allgemeines Entsetzen. Das sollte sich rächen.

Immerhin verteidigten die Baskets gut - zumindest bis zur 53:50-Führung nach zwei Dreiern von Serapinas und Gaffney. Allerdings blieben die Angriffsbemühungen, man muss es so hart ausdrücken, katastrophal. Stets musste man die Befürchtung haben, dass die übernervösen Gastgeber den Ball jederzeit wieder verlieren konnten.

Diese Unsicherheit nutzte Tübingen eiskalt aus. Angetrieben von Spielmacher Louis Cambell, legte das Team von Trainer Igor Perovic einen vernichtenden 23:0-Lauf - in Worten dreiundzwanzig zu null - zur 73:53-Führung hin. Die Baskets waren völlig von der Rolle, leisteten sich jetzt auch in der Abwehr unglaubliche Schnitzer. "Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, dass wir zu viele einfache Körbe abgeben, ohne unsere Fouls zu nutzen", kritisierte Mike Koch und ergänzte: "Tübingen hat gut gespielt. Aber der Sieg lag für uns auf dem Tablett, und wir haben ihn nicht genommen. Dass wir mit unseren Fehlwürfen gehadert haben, hat uns das Genick gebrochen."

[kein Linktext vorhanden]Mit der Energie der letzten Minuten habe sein Team früher spielen müssen. Da führten Veikalas, der Würfe in Serie verwandelte, und Gaffney die Baskets zwei Sekunden vor Schluss noch einmal auf 80:82 heran - zu spät.

Am Sonntag ist die BG Göttingen (17 Uhr) im Telekom Dome zu Gast.

Statistik

Telekom Baskets - Tigers Tübingen
3 Bilder

Telekom Baskets - Tigers Tübingen

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Telekom Baskets: Serapinas 8 Punkte/2 Dreier, Ensminger 12, Veikalas 23/3, Jordan 8/2, Gaffney 23/4, Buljan, Mangold, Thülig, Battle 4/1, Wohlfarth-Bottermann 2.

Tigers Tübingen: Nash 8, Duggins 13/1, Campbell 13/1, Redding 12/2, Hodzic 9, Vargas 6/2, Young 8, Spoden 3/1, Cukinas 10/1.

Trefferquote: Bonn 44 Prozent (30/68), Tübingen 47 Prozent (29/62). Dreierquote: Bonn 34 Prozent (12/35), Tübingen 62 Prozent (8/13). Freiwurfquote: Bonn 62 Prozent (8/13), Tübingen 67 Prozent (16/24). Rebounds: Bonn 34 - Bester: Ensminger 11, Tübingen 40 - Beste: Campbell, Zodzic je 4. Assists: Bonn 18 - Bester: Jordan 7, Tübingen 16 - Bester: Campbell 5. Ballverluste: Bonn 14, Tübingen 17. Ballgewinne: Bonn 8, Tübingen 4. Fouls: Bonn 24 (Mangold 5), Tübingen 19.

1. Bundesliga

BB Bamberg - Würzburg Baskets 83:67

Skyliners Frankfurt - Phoenix Hagen 92:47

Telekom Baskets Bonn - WT Tübingen 80:82

NYP Braunschweig - Bayern München 88:91

LTi Gießen 46ers - TBB Trier 80:66

EnBW Ludwigsburg - Artland Dragons 89:95

ratiopharm Ulm - Alba Berlin 91:72

BG Göttingen - Eisbären Bremerhaven 80:82

BBC Bayreuth - EWE Baskets Oldenburg 88:81

1. BB Bamberg 31 2728:2125 56: 6

2. ratiopharm Ulm 31 2529:2313 50:12

3. Alba Berlin 31 2565:2252 48:14

4. Artland Dragons 31 2593:2425 42:20

5. FC Bayern München 31 2411:2278 38:24

6. Würzburg Baskets 31 2218:2056 38:24

7. NYP Braunschweig 30 2319:2312 32:28

8. Skyliners Frankfurt 31 2124:2108 32:30

9. TB Bonn 30 2400:2354 30:30

10. Bremerhaven 31 2398:2480 30:32

11. B. Oldenburg 31 2483:2499 28:34

12. WT Tübingen 31 2396:2454 28:34

13. BBC Bayreuth 31 2157:2379 24:38

14. TBB Trier 31 2083:2276 20:42

15. EnBW Ludwigsburg 31 2359:2412 18:44

16. LTi Gießen 46ers 31 2156:2416 18:44

17. Phoenix Hagen 31 2425:2794 16:46

18. BG Göttingen 31 2107:2518 8:54

Die nächsten Spiele: Samstag: Hagen - Bayreuth, Tübingen - Berlin, Artland - Braunschweig, Würzburg - Gießen. Sonntag: Bonn - Göttingen, Bremerhaven - Ludwigsburg, München - Bamberg, Trier - Frankfurt, Oldenburg - Ulm.

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