Beginn der 70. NBA-Saison Dallas nur noch Mittelmaß

Washington · Mit der Begegnung zwischen Meister Golden State Warriors und den New Orleans Pelicans startet die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA in ihre neue Saison.

 In der Abend-Dämmerung seiner Karriere: Dirk Nowitzki.

In der Abend-Dämmerung seiner Karriere: Dirk Nowitzki.

Foto: DPA

Auf die Fans wartet bis zu den Finalspielen im nächsten Juni ein Marathon. Aber wohl keine Sensation mit deutscher Beteiligung. Ein Überblick:

Wie steht es um die deutschen Korbjäger in der besten Liga der Welt?
Der 37-jährige Dirk Nowitzki gehört in seiner 18. Saison zum Star-Ensemble der NBA, wird aber nach Lage der Dinge nichts mit der Titelvergabe zu tun haben. Seine Dallas Mavericks gelten im Westen nur als Mittelmaß. Schlüsselspieler wie Chandler Parsons und der aus Brooklyn gekommene Deron Williams haben Trainingsrückstand.

Dirk Nowitzki selbst muss nach vergeigter EM mit der deutschen Nationalmannschaft erst wieder Fuß fassen. Die Berg- und Talfahrt der vergangenen Saison soll sich nicht wiederholen. Damals unterlag die Wurfquote von "The Dörk" starken Schwankungen. "Ich hoffe, wieder effektiver und effizienter zu spielen", sagte Nowitzki unlängst.

Der Würzburger steht in der Abenddämmerung seiner eindrucksvollen Karriere. Sein Etikett als bester Ausländer der Liga ist er los. Die Manager der NBA sehen ihn nur noch an dritter Stelle, hinter Marc Gasol und Tony Parker. Um den achten Platz zu erreichen, der zur Teilnahme an der Endrunde berechtigt, werden sich die "Mavs" ziemlich strecken müssen.

Point Guard Dennis Schröder, zuletzt in der Nationalmannschaft wechselhaft und durch forsche Kommentare kontra Trainer angeeckt, wird es bei den Atlanta Hawks trotz erfreulicher Vorstellungen in der vergangenen Saison schwer haben. Jeff Teague ist in der Start-Formation gesetzt. Der 22-jährige Braunschweiger hat bereits laut über einen Vereinswechsel im nächsten Jahr nachgedacht.

Wie oft Tibor Pleiß seine 2,18 Meter bei den Utah Jazz als Center unter dem Korb einsetzen darf, ist offen. Der NBA-Neuling aus Bergisch Gladbach kam über Bamberg und Barcelona nach Salt Lake City. Von dort ist es nicht weit bis Denver. Bei den Nuggets ist Bundestrainer Chris Fleming Assistenz-Coach. Er kann seine Schützlinge aus der Nähe verfolgen.

Wer sind die Favoriten auf den Titel?
Obwohl die Golden State Warriors um die Präzisions-Schützen Stephen Curry und Klay Thompson eine herausragende Spielzeit verdient mit dem ersten Titelgewinn in 40 Jahren krönen konnten, haben Buchmacher wie NBA-Manager nicht den amtierenden Meister aus Kalifornien ganz oben auf dem Zettel. Vorjahres-Vize Cleveland Cavaliers mit dem Über-Spieler LeBron James werden die größten Chancen prophezeit. Gefolgt vom fünfmaligen Meister San Antonio Spurs, wo Trainer-Fuchs Greg Popovich dem bewährten Trio Duncan-Parker-Ginobili mit LaMarcus Aldridge einen versierten Hünen an die Seite stellt, den viele Clubs mit Kusshand genommen hätten. Golden State kommt erst an dritter Stelle.

Warum Cleveland?
Mit Kyrie Irving und Kevin Love kehren zwei Schlüsselspieler zurück, die den "Cavs" in den Playoffs gegen die Warriors verletzungsbedingt sehr gefehlt haben. Clevelands Spiel steht und fällt aber mit Lebron James. Bleibt der zurzeit weltbeste Spieler gesund und hungrig, so sagen die Buchmacher, ist der "Auserwählte" trotz seiner bald 31 Jahre mit seinem Heimat-Club Titelanwärter Nummer 1.

Was fragen sich die Fans noch?
Können sich die New York Knicks trotz der Meistermacher-Vergangenheit von Präsident Phil Jackson endlich aus ihrer Bedeutungslosigkeit befreien? Wird der überragende Kevin Durant nach seiner Fußverletzung Oklahoma Thunder gemeinsam mit Russell Westbrook in Titelnähe werfen? Wie giftig ist eigentlich noch die "Schwarze Mamba" (Kobe Bryant von den Los Angeles Lakers) mit 37 Jahren und vielen Blessuren in der Krankenakte? Und: Bleibt der Superpechvogel Derrick Rose von den Chicago Bulls nach schweren Verletzungen in den vergangenen drei Spielzeiten diesmal heil?

Worauf lohnt es sich zu achten?
Bei den Los Angeles Lakers wächst Kobe Bryant in seiner möglicherweise letzten Spielzeit in die Rolle des väterlichen Mentors. Die Talente D?Angelo Russell und Julius Randle trugen noch Strampelhosen, als Bryant 1996 seine erste NBA-Saison spielte. Ähnlich verhält es sich mit zwei anderen Paarungen: Bei den Miami Heat will Meister Dwyane Wade Jungstar Justise Winslow unter die Fittiche nehmen. Bei den Minnesota Timbervolves übernimmt Oldie Kevin Garnett für Karl-Anthony Towns, Nummer eins in der Rangliste der jüngsten Spieler, diese Aufgabe.

Bei den "Pelicans" in New Orleans hat sich der 2,10 Meter große Anthony Davis (23) landesweit in die Herzen vieler Zuschauer gespielt. Entwickelt sich der effizienteste Spieler der Liga, genannt "die Augenbraue", unter dem für Tempo-Basketball bekannten neuen Trainer Alvin Gentry weiter, gilt er als Anwärter auf den Titel des wertvollsten Spielers (MVP).

Wichtige Saison-Daten: Die reguläre Saison endet am 13. April. Vorher kommen die Besten in Toronto zum Allstar-Wochenende zusammen (12. bis 14. Februar). Am 2. Juni beginnt die Endspiel-Serie. Spätestens am 19. Juni 2016 steht der neue Meister fest.

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