Jung, deutsch, erfolgreich: Skyliners Team der Stunde

Frankfurt/Main · Als die Fraport Skyliners Frankfurt 2013 ankündigten, mit einem Dreijahresplan wieder die Spitze im deutschen Basketball ins Visier zu nehmen, wurden sie von Vielen belächelt.

 Das Frankfurter Team von Trainer Gordon Herbert (M.) ist die Mannschaft der Stunde. Foto: Frank Rumpenhorst

Das Frankfurter Team von Trainer Gordon Herbert (M.) ist die Mannschaft der Stunde. Foto: Frank Rumpenhorst

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Vor allem, weil der Meister von 2004 seine Ziele mit einem von jungen, deutschen Spielern geprägten Team erreichen wollte. Unmöglich in einer Liga, die trotz aller Anstrengungen im Nachwuchsbereich nach wie vor von US-Profis oder Akteuren vom Balkan geprägt wird.

Doch fragt man nun danach, wer den Topteams Bamberg, Berlin und Bayern in dieser Saison am ehesten gefährlich werden kann, dann fällt immer wieder der Name Frankfurt. Schließlich sind die Skyliners derzeit das heißeste Team der Liga, das 82:72 beim slowenischen Club Novo Mesto im FIBA Europe Cup bedeutete wettbewerbsübergreifend bereits den elften Sieg in Serie - Vereinsrekord.

"Wir machen zurzeit einfach vieles richtig", sagte Johannes Voigtmann bereits nach dem 82:59 in der Bundesliga bei den Telekom Baskets Bonn. Der Nationalmannschaftscenter ist eine der Korsettstangen im Team von Trainer Gordon Herbert. Zusammen mit Aufbauspieler Konstantin Klein und Power Forward Danilo Barthel bildet Voigtmann die deutsche Achse im Team der Hessen. "Sie sind die Gesichter unseres Clubs", sagte Coach Herbert vor der Saison.

Es scheint, als gehe der Plan von Herbert und Geschäftsführer Gunnar Wöbke komplett auf. Im ersten Jahr wollten sie am Main die Spielzeiten der deutschen Spieler steigern, im zweiten Jahr sollte gestützt auf diese Profis der Einzug in die Playoffs gelingen. Dort lieferten die Hessen dem späteren Vizemeister Bayern München eine erbitterte Viertelfinal-Serie über vier Partien. Wer weiß, hätte sich Voigtmann nicht verletzt, hätten die Frankfurter die Bayern vielleicht sogar in ein fünftes Spiel gezwungen.

Dementsprechend forsch formulierte Herbert vor dieser Saison die Ziele. "Wir wollen ein Top-Fünf-Team werden, uns nach der Hinrunde für den Pokal qualifizieren und den FIBA Europe Cup gewinnen", sagte der erfahrene Coach, der bereits zum dritten Mal in Frankfurt tätig ist und seinen Vertrag unlängst um ein weiteres Jahr verlängert hat.

Bei allen drei Zielen liegen die Frankfurter voll im Plan. Im FIBA Europe Cup haben sich die Skyliners nach fünf Siegen in fünf Spielen bereits vorzeitig für die nächste Runde qualifiziert. In der Liga belegen die Hessen aktuell Rang sechs und sorgten zuletzt mit zwei Heimsiegen gegen München und Bamberg für Furore. "Sie haben ein gutes Team", lobte Bayerns Sportdirektor Marko Pesic.

Wie lange dies angesichts der aktuellen Erfolge zusammenbleibt, ist jedoch ungewiss. Es ist kein Geheimnis, dass vor allem Voigtmann und Barthel trotz laufender Verträge längst das Interesse der deutschen Topclubs geweckt haben. Es könnte sich rächen, dass die Skyliners weiter nicht über ein wettbewerbsfähige Halle verfügen und sich der angestrebte Bau einer Multifunktionsarena seit Jahren verzögert. So müssen die Verantwortlichen weiter kreativ sein, um ihr weiteres Ziel zu erreichen. "Wir wollen ambitioniert, jung und sexy sein", sagte Wöbke vor der Saison. Derzeit sind das die Skyliners auf jeden Fall.

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