Günther will mit Ulm jetzt auch die großen "B"s ärgern

Bonn · Ulms Geschäftsführer Thomas Stoll wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. "Immer wenn es darauf ankommt, ist der Per Günther da", schrie Stoll in den Katakomben des Bonner Telekom Domes und klopfte dem Ulmer Aufbauspieler auf die Schulter.

 Per Günther (r) steht mit Ulm im Halbfinale. Foto: Marius Becker

Per Günther (r) steht mit Ulm im Halbfinale. Foto: Marius Becker

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Dass er damit die Radio-Interviews mit Günther zunichtemachte, war dem Manager egal. Zu groß war die Freude über den Einzug ins Playoff-Halbfinale der Basketball-Bundesliga, in dem die Ulmer von diesem Samstag an auf den Hauptrunden-Ersten Brose Baskets Bamberg treffen. Im zweiten Vorschlussrunden-Duell kommt es ab Sonntag zum Gipfeltreffen zwischen ALBA Berlin und Titelverteidiger Bayern München.

"Ich freue mich unglaublich, dass wir es geschafft haben, diese schwere Serie für uns zu entscheiden", sagte Günther am Mittwochabend nach dem erneut hartumkämpften 86:79 der Ulmer im fünften Spiel der Viertelfinalserie bei den Telekom Baskets Bonn.

Der 27 Jahre alte Point Guard ist seit Jahren das Gesicht der Ulmer Mannschaft, schon seit 2008 geht er für die Schwaben auf Korbjagd. Erst vor einigen Wochen hat er seinen auslaufenden Vertrag um zwei Jahre verlängert. Wer an den Ulmer Basketball denkt, der denkt automatisch an Per Günther. Kein anderer Bundesligaspieler steht so sehr für die Identifikation mit seinem Club, wie der für einen Basketballer 1,84 Meter kleine Lockenkopf.

In der nicht immer hochklassigen aber stets spannenden Serie gegen Bonn hatte Günther anfangs aber einige Probleme. Im Schnitt spielte er rund drei Minuten weniger als noch in der Hauptrunde. Einige Beobachter wähnten schon die heiße Story eines Zerwürfnisses. "Per hatte am Anfang ein paar Probleme mit dem Oberschenkel, das war's. Wir alle wissen, was wir an ihm haben", beschwichtigte Ulms Trainer Thorsten Leibenath.

In Spiel Nummer fünf gegen Bonn stand Günther dann auch wieder die gewohnten knapp 27 Minuten auf dem Feld und hatte mit zwei wichtigen Dreiern im Schlussviertel großen Anteil am Weiterkommen. "Per hatte sicherlich nicht seine beste Serie. Aber es zeichnet ihn aus, dass er sie im fünften Spiel dann doch maßgeblich entscheidet", lobte Bundestrainer Chris Fleming.

Der Nationalcoach hält große Stücke auf Günther, der, wenn alles nach Plan läuft, auch bei der Europameisterschaft im September mit der Vorrunde in Berlin dabei sein wird. "Eine EM vor eigenem Publikum wäre natürlich fantastisch", sagte Günther. Für Ulms Coach Leibenath führt kein Weg an seinem Point Guard vorbei. "Per ist der beste deutsche Aufbauspieler der Bundesliga." Bei der EM könnte er hinter NBA-Star Dennis Schröder zum Einsatz kommen.

Doch zunächst einmal gilt Günthers volle Konzentration dem Halbfinale gegen Bamberg. Nach dem vermeintlichen kleinen "B" aus Bonn, wollen es die Ulmer nun auch mit den großen "B"s aus Bamberg, Berlin und Bayern aufnehmen. "Wir spielen nicht gegen Bamberg, um nach drei Spielen einfach zu gratulieren", kündigte Leibenath an.

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