"Großer Spieler": Redding schockt Bayern

Berlin · Reggie Redding legte nach seiner Gala alle verbale Zurückhaltung ab. Mit einer fast perfekten Wurfleistung führte der US-Star ALBA Berlin zum zweiten Halbfinalsieg gegen den FC Bayern - und will die Regentschaft des deutschen Basketball-Meisters nun am Dienstag beenden.

 Berlin hat mit Reggie Redding einen Mann für die wichtigen Momente. Foto: Sören Stache

Berlin hat mit Reggie Redding einen Mann für die wichtigen Momente. Foto: Sören Stache

Foto: DPA

"Wenn du ein großer Spieler sein willst, musst du in diesen großen Spielen glänzen", verkündete der 26-Jährige nach dem Offensivfestival beim 101:88 am Sonntag. "Ich will so ein Spieler sein. Ich hatte einige Probleme dieses Jahr, deshalb fühlt sich das jetzt umso besser an."

Um Meister München nach der 2:1-Führung in der Halbfinalserie endgültig zu stürzen und das Endspiel gegen Bamberg zu erreichen, brauchen die Berliner ihren US-Flügelspieler in Topform. Mit 20 Punkten trumpfte Redding in Spiel drei groß auf, verfehlte nur einen von neun Feldwürfen und sorgte mit sieben Rebounds und sechs Assists auch in diesen Kategorien für Team-Topwerte. "Wenn er es in der Serie in jedem Heimspiel auf dem Niveau zeigt, ist es gut", lobte ALBA-Geschäftsführer Marco Baldi und sagte auf eine Frage nach dessen Leistungsschwankungen: "Wenn er jetzt noch ein Auswärtsspiel dazupackt, ist alles perfekt."

Als Redding neben dem weiteren Anführer Jamel McLean im Frühjahr ausgelaugt vom engen Spielplan und mit den Offerten anderer Clubs im Kopf schwächelte, geriet auch ALBA ins Schlingern und verpasste die Titelverteidigung im Pokal. "Ich war etwas müde", erinnerte Redding an die Phase. "Es ist Ende Mai, es war eine lange Saison, jetzt geht es nur noch über das Herz." Er hoffe, dass "jeder versteht, dass das nächste Spiel ein Charakterspiel ist", formulierte ALBA-Coach Sasa Obradovic seine Erwartungen an die Mannschaft.

Während Teamkollegen wie Clifford Hammonds gut gelaunt mit ihren Frauen und Kindern in den Berliner Abend gezogen waren, spielte Redding im VIP-Raum der Arena noch auf seinem Handy herum. "Es ist niemand von meiner Familie da", sagte der Profi aus Philadelphia zu einer möglichen Unterstützung in den Playoffs.

Nach dem Tod seiner Großeltern in der US-Heimat Ende des vergangenen Jahres hatte Redding in einem bemerkenswerten "Tagesspiegel"- Interview über die Einsamkeit eines US-Sportlers fernab der Heimat und die Einsamkeit in einem leeren Apartment gesprochen. Die Trauer als Ausrede für schwächere Leistungen wollte er nicht gelten lassen. Als der Verein ihm einen Therapeuten anbot, lehnte Redding ab.

Inzwischen wird einer der besten Bundesliga-Profis seinem Ruf wieder gerecht und will auch in der vierten Partie wieder glänzen. "Es ist schwierig, in München zu gewinnen", sagte er. "Sie wissen, dass sie rausfliegen können. Ich erwarte ein höllisches Spiel von ihnen."

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