Giffeys Rückkehr nach Berlin - "Ich bin kein Nowitzki"

Berlin · Die Basketball-Bundesliga traut sich Niels Giffey zu, doch die NBA ist für den Neu-Berliner noch eine Nummer zu groß.

 Niels Giffey hat bei ALBA Berlin einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Foto: Jörg Carstensen

Niels Giffey hat bei ALBA Berlin einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Foto: Jörg Carstensen

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"Ich bin nicht in der Situation, dass ich in der NBA an irgendeinem Zeitpunkt ein Starspieler sein könnte", räumte der 23-Jährige am Tag nach seiner Ankunft in der Hauptstadt ein. "Ich bin kein Dirk Nowitzki", zog er selbst einen Vergleich mit dem Superstar in Dallas. "Ich könnte", meinte Giffey, "in einer klar definierten Rolle sicher eine Nische füllen in der NBA."

Der prominente Neuzugang von ALBA Berlin liebäugelt weiter mit einer Chance in der nordamerikanischen Profiliga NBA. Doch noch konnte Giffey keinen der Clubs in der besten Liga der Welt so von sich überzeugen, dass es für einen Vertrag gereicht hätte. Deshalb kehrte der Nationalspieler nach seiner erfolgreichen College-Zeit in den USA in seine Heimat zurück.

Giffey unterschrieb bei seinem Jugend-Club für drei Jahre und übernimmt bei ALBA eine Rolle als Hoffnungsträger der kommenden Saison. Die Frage nach einer Ausstiegsklausel ließ er am Mittwoch unbeantwortet, als er im T-Shirt mit der Aufschrift "Mit Leib und Seele für Berlin" im Trainingszentrum Platz nahm. "Ein gutes Angebot kann man nicht ausschlagen", sagte Giffey nur.

Der Berliner gab sich bodenständig und beschrieb mit realistischem Blick, warum er bei der NBA-Draft leer ausging. "Zu diesem Zeitpunkt waren einfach interessantere Spieler auf dem Markt." Um Erfahrungen auf hohem Niveau zu sammeln, probierte sich der Deutsche zuletzt in der Summer League, bei der die NBA-Clubs Talente testen. "Ich habe mich gut präsentiert", behauptete er.

Vier Jahre verbrachte Giffey in den USA. Die Universität schloss er mit dem Bachelor in Wirtschaftsgeografie ab. Mit der University of Connecticut gewann er zwei College-Titel. Der zwei Meter große Deutsche verabschiedete sich als Leistungsträger. "Ich bin nicht der beste Einzelspieler, aber ich bin extrem effektiv im Team", beschrieb sich Giffey selbst.

Erfolgreichen Team-Basketball hat er sich auch mit ALBA vorgenommen. Auf eine klare Zielsetzung verzichtete der Neue mit der Nummer fünf vor dem Trainingsbeginn Mitte August. Die Nähe zu seiner Familie zog ihn zurück in seine Heimat. Daneben gab auch die Teilnahme an der Euro League den Ausschlag. Den Druck eines Berliner Hoffnungsträgers will er als positive Herausforderung angehen, dennoch beschwichtigte er: "Es wird meine erste Profi-Saison sein, mit Aufs und Abs."

Im vergangenen Jahr zählte Giffey bei der Europameisterschaft schon zur deutschen Stammformation. Der frühere Bundestrainer Frank Menz bescheinigte ihm gar das Potenzial für eine Karriere "auf sehr, sehr hohem Niveau" und nannte seine Entwicklung "großartig".

In diesem Sommer entschied sich Giffey allerdings gegen das Nationalteam. "Das ging von mir aus. Auch aufgrund von familiären Angelegenheiten haben wir uns darauf geeinigt, dass ich in diesem Sommer nicht zur Nationalmannschaft stoßen werden", bekräftigte der 23-Jährige. Fehlen wird er beim Supercup am Wochenende und bei der EM-Qualifikation im August.

Der Deutsche Basketball Bund (DBB) akzeptierte die Entscheidung, die in Absprache mit dem Verband getroffen worden sei. "Niels ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Teams und wird der Mannschaft in den kommenden Jahren sicher weiterhelfen können", ließ DBB-Vizepräsident Armin Andres mitteilen.

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