Artland Dragons ziehen sich überraschend aus BBL zurück

Quakenbrück · Die Artland Dragons ziehen ihr Team völlig überraschend aus der Basketball-Bundesliga zurück. Das teilte der Club aus Quakenbrück am Sonntag mit.

 Tyron McCoy wird Artland nicht mehr in der Bundesliga trainieren. Foto: Oliver Mehlis

Tyron McCoy wird Artland nicht mehr in der Bundesliga trainieren. Foto: Oliver Mehlis

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"Die Beko BBL hat sich enorm weiterentwickelt, und die Gesamtetats der Konkurrenten sind gestiegen, so dass es für die Dragons nicht mehr möglich ist, den gewachsenen Ansprüchen gerecht zu werden", hieß es in einer Erklärung des Vereins. Der "Standortnachteil" mit kleiner Halle und nur wenigen Sponsoren habe nun zum Ende des Bundesliga-Basketballs im Artland geführt. Die Dragons hatten in dieser Saison die Playoffs klar verpasst.

Nach Informationen der Deutschen Prese-Agentur war für Mäzen und Club-Besitzer Günter Kollmann die fehlende sportliche Perspektive der Hauptgrund für den drastischen Schritt. Genügend Geld für einen Bundesliga-Etat im unteren Mittelfeldbereich der Liga war demnach vorhanden. Doch ohne die Chance, oben mitspielen zu können, habe der ehemalige Bundesliga-Profi das Projekt lieber komplett beendet.

"Die Entscheidung ist natürlich sehr bedauerlich, aber wir müssen sie akzeptieren", sagte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer. "Der Standort Quakenbrück wird der Liga fehlen, weil die Dragons immer wieder für Highlights gesorgt haben." Auch ALBA Berlins Geschäftsführer Marco Baldi bedauerte die Entwicklung. "Das ist extrem betrüblich. Die Dragons waren ein Gegner, den man im Laufe der Jahre liebgewonnen hat", sagte Baldi bei "beko-bbl.tv".

Die sportliche Abstiegsregelung in der laufenden Saison ist von der Entscheidung der Dragons nicht betroffen. Der Rückzug tritt erst zur neuen Spielzeit in Kraft. Damit bleibt es bei den beiden Absteigern Crailsheim Merlins und TBB Trier und den beiden Aufsteigern Gießen 46ers und s.oliver Baskets Würzburg.

Ob der freie Platz der Quakenbrücker in der Saison 2015/16 neu besetzt wird, ist noch unklar. Der Lizenzliga-Ausschuss der BBL kommt am Donnerstag in Köln zusammen, um über die Spielgenehmigungen für die neue Runde zu entscheiden. Dann soll auch darüber beraten werden, ob es - wie in der Vergangenheit bereits einige Mal geschehen - zu einem Wildcard-Verfahren kommt oder die Liga auf 17 Vereine reduziert wird.

Über einen möglichen Rückzug der Dragons war in der Vergangenheit immer mal wieder spekuliert worden, weil unklar war, wie lange Kollmann den Club noch im großen Maße unterstützen würde. Dennoch kam der aktuelle Entschluss auch für die Liga überraschend. Die sportlich enttäuschende Saison, die die Dragons nur als Elfter abgeschlossen haben, war aber wohl nicht der Grund für Kollmanns Entschluss. "Das hat keine Rolle gespielt", versicherte Geschäftsführer Alexander Meilwes.

Die Dragons waren 2003 unter dem heutigen Bundestrainer Chris Fleming in die Bundesliga aufgestiegen. Als Underdog machten sie in den folgenden Jahren so manchem Favoriten das Leben schwer. 2007 mussten sich die Niedersachsen erst im Finale den Brose Baskets Bamberg geschlagen geben, ein Jahr später sicherten sich die Dragons den Pokalsieg.

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