Telekom Baskets Bonn 69:66-Sieg gegen den Mitteldeutschen BC

BONN · Die Telekom Baskets Bonn haben ihren Platz in der Verfolgergruppe des Bundesliga-Spitzenreiters FC Bayern gefestigt. Die Bonner Basketballer gewannen beim Mitteldeutschen BC mit 69:66 und beendeten die Siegesserie des Teams aus Weißenfels nach zuletzt vier Erfolgen nacheinander.

 Erbitterter Kampf unter dem Korb: Djordje Pantelic kann Jamel McLean (rechts) nicht stoppen, der mit 22 Punkten und elf Rebounds überragender Spieler der Baskets war.

Erbitterter Kampf unter dem Korb: Djordje Pantelic kann Jamel McLean (rechts) nicht stoppen, der mit 22 Punkten und elf Rebounds überragender Spieler der Baskets war.

Foto: Matthias Kuch

"Es wird die Hölle", hatte Steve Wachalski vor dem Spiel der Telekom Baskets Bonn beim Mitteldeutschen BC gesagt - und behielt damit Recht. Im Hexenkessel Weißenfelser Stadthalle bewahrten die Schützlinge von Trainer Mathias Fischer aber kühlen Kopf und feierten einen wichtigen 69:66 (20:12, 13:17, 17:19, 19:18)-Erfolg, der nicht nur wichtige Punkte für das Erreichen der Play-off-Runde in der Basketball-Bundesliga (BBL), sondern auch die Qualifikation für den BBL-Pokal bedeutet.

Letzte Zweifel beseitigte die Niederlage der Frankfurter gestern in Bamberg. In Weißenfels ging es richtig zur Sache. Beide Mannschaften lieferten sich einen erbitterten Kampf. Auf der einen Seite die Gastgeber, die nach vier Siegen in Folge mit breiter Brust aufliefen, auf der anderen Seite die Bonner, die nach holprigen letzten Wochen ein Statement abgeben wollten, dass auf den Spitzenplätzen der Liga nach wie vor mit ihnen zu rechnen ist. Es wurde ein Statement mit Ausrufezeichen.

Die Baskets setzten von Beginn an das um, was ihr Trainer ihnen vorgegeben hatte. Mit einer aggressiven Verteidigung nahmen sie den angriffslustigen Gastgebern gleich den Wind aus den Segeln. Und im Angriff setzte der überragende Jamel McLean, der mit 22 Punkten und elf Rebounds ein beeindruckendes Double-Double ablieferte, seine erste Duftmarke: Treffer plus Bonuswurf markierten die 3:0-Führung, von der aus die Gäste bis zum 13:3 durchmarschierten.

McLean war mit weiteren vier Punkten sowie Andrej Mangold und Jared Jordan mit jeweils einem Dreier erfolgreich. Überraschend war Tony Gaffney mit von der Partie. Drei Wochen lang hatte er wegen eines doppelten Bänderrisses im Fuß pausiert. Sein Einsatz war mehr als fraglich, doch nach den letzten positiven Trainingseindrücken entschloss sich Fischer, den Power Forward spielen zu lassen. "Wir haben ihn auch wirklich gebraucht", sagte der Bonner Coach.

Gaffney machte ein gutes Spiel, erzielte sieben Punkte und setzte wichtige Akzente in der Verteidigung. Nach dem 12:20 am Ende des ersten Viertels intensivierten die Gastgeber vor 2850 teilweise fanatischen Zuschauern ihre Bemühungen. Die Folge war eine Reihe von Bonner Ballverlusten, die der MBC zu einem 6:0-Lauf nutzte: nur noch 20:18 für Bonn (15. Minute). Symptomatisch für den weiteren Spielverlauf war allerdings, dass die Baskets auch in solchen Situationen nicht einbrachen, sondern dagegenhielten.

Wachalski, Jordan, McLean, Mangold per Dreier und nochmals McLean bauten die Führung wieder aus: 31:23. Mitte des dritten Viertels waren es beim 42:33 neun Punkte Vorsprung. Mit einem 7:0-Lauf zum 42:40 - die Gäste leisteten sich einige Fehlwürfe - läutete der MBC das hektische Schlussviertel ein und blieb den Bonnern fortan im Nacken. Der Rückstand der Hausherren bewegte sich zwischen einem und fünf Punkten.

Es wurde ein Kampf auf Biegen und Brechen, dem die Schiedsrichter offenbar nicht gewachsen waren. "Sie hatten keine Linie und das Spiel nicht im Griff", ärgerte sich MBC-Coach Silvano Poropat und beschwerte sich nicht nur über eine Reihe von Fehlentscheidungen, sondern auch darüber, dass es unmöglich gewesen sei, mit den Unparteiischen vernünftig zu kommunizieren. Beide Seiten hätten mit der Schiedsrichterleistung nicht zufrieden sein können, betonte Poropat.

Auf die kritischen Worte Poropats angesprochen, gab sich sein Gegenüber Fischer diplomatisch, aber in der Aussage eindeutig. "Ich habe in meinem Vertrag stehen, dass ich meine Strafen selbst zahlen muss", sagte er. Der Bonner Coach hätte ebenfalls Grund genug gehabt, sich zu beschweren. Etwa über die harte Gangart gegen McLean, die nach Meinung vieler Bonner nicht konsequent genug geahndet worden war.

Gegenspieler Djordje Pantelic soll McLean sogar nach dem Spiel vor die Halle gebeten haben. Völlig überzogen fanden die Baskets auch das Technische Foul gegen Benas Veikalas, nach dem die Bonner erstmals mit 63:64 in Rückstand gerieten - nur noch eine Minute war da zu spielen. Doch wieder bewies der Tabellenvierte Nervenstärke. Bis zur Schlusssirene gingen die Baskets mit McLean, Jordan und Veikalas sechsmal an die Freiwurflinie und verwandelten sicher - das war entscheidend.

Poropat räumte ein, dass es ein verdienter Sieg der Gäste war. "Bonn hat sehr gut gespielt, sehr physisch, war von Anfang an da, hat wichtige Würfe getroffen und vor allem die Freiwürfe am Ende reingemacht", sagte er. Fischer war vor allem mit der Verteidigung zufrieden. "Wir haben den MBC bei 66 Punkten gehalten, und darauf bin ich stolz", erklärte er.

Krönung einer guten Hinrunde wäre jetzt, wenn die Baskets auch am kommenden Wochenende im Heimspiel gegen die Artland Dragons (Sonntag, 17 Uhr, Telekom Dome) als Sieger vom Feld gehen.

Die Statistik

MBC: Caloiaro 17 Punkte/1 Dreier, Parker 17/2, Hatten 4, Kovacevic 10/1, Schwarz 5/1, Pantelic, Meiers 9, Hain 3, Leutloff 1

Bonn: McCray 2 (10:27 Min. Spielzeit), Looby 6 (18:29), Veikalas 10/1 (30:44), Brooks 4 (28:21), Mangold 6/2 (18:29), Jordan 8/2 (31:59), Gaffney 7 (24:00), Wachalski 4 (14:07), McLean 22 (29:36).

Trefferquote

MBC 43% (23/53), Bonn 39% (23/59)

Dreierquote

MBC 29% (6/21), Bonn 31% (5/16)

Freiwurfquote

MBC 70% (14/20), Bonn 69% (18/26)

Rebounds

MBC 29 - Bester: Caloiaro 8, Bonn 39 - Bester: McLean 11

Assists

MBC 9, Bonn 8

Ballverluste

MBC 13, Bonn 13

Ballgewinne

MBC 9, Bonn 5

Fouls

MBC 25, Bonn 23

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