Auf dem Weg nach Rio, GA-Serie, Folge 42 Zwischen Triumph und Trübsal

BONN · Unterschiedlich wie Tag und Nacht schnitten die Sportler aus der Region Bonn/Rhein-Sieg bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ab. Lena Schöneborn landete im Tal der Tränen, Max Rendschmidt auf dem Olymp.

 Die Olympioniken Max Rendschmidt (links), Max Hoff, Sebastian Brendel, Bundespräsident Joachim Gauck, Ronald Rauhe und Artem Hautyunyan stehen am 23. August in Frankfurt am Main auf dem Balkon des "Römer".

Die Olympioniken Max Rendschmidt (links), Max Hoff, Sebastian Brendel, Bundespräsident Joachim Gauck, Ronald Rauhe und Artem Hautyunyan stehen am 23. August in Frankfurt am Main auf dem Balkon des "Römer".

Foto: picture alliance / dpa

Mittendrin, aber noch nicht dabei. In dieser Situation steckten Max Rendschmidt und Lena Schöneborn vor zwei Jahren. Mittendrin in den Olympia-Vorbereitungen, aber eben noch längst nicht dabei – also am Start bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Für den Rennkanuten aus Bonn-Ramersdorf brachte die Geschichte ein Happy End: Als Doppel-Olympiasieger stand Rendschmidt am 23. August auf dem Balkon des Frankfurter Rathauses neben Bundespräsident Joachim Gauck.

Sein Glück, für das er vier Jahre lang geschuftet hatte, konnte der 22-Jährige in voller Tragweite zu diesem Zeitpunkt – gerade mal drei Tage nach seinem zweiten Sieg in Rio – noch nicht realisiert haben. Genauso wenig wie Schöneborn ihren Absturz auf Platz 31 der olympischen Konkurrenz. Bloß, weil der überragenden Modernen Fünfkämpferin der vergangenen beiden Jahre ein widerspenstiger Vierbeiner zugelost worden war. Legende heißt der Übeltäter, ein aus einem westfälischen Gestüt abstammendes Pferd. Viermal verweigerte es vor Hindernissen und bescherte der amtierenden Weltmeisterin ein legendäres Debakel.

Zwischen Triumphen und Trübsal bewegten sich alle Schicksale der vom GA begleiteten Sportler. Rollstuhlrennfahrer Alhassane Baldé musste lange zittern, bis er kurz vor den Paralympics endlich mit der Nominierung für vier harte Trainingsjahre belohnt wurde – umso größer seine Genugtuung. „Die Spiele haben mir gezeigt, wieviel Positives der Sport bewegen kann“, bilanzierte der Rolli der SSF Bonn, der immerhin zweimal unter den Top Acht landete.

Die lange Ungewissheit machte das Begleiten der Topathleten in den vergangenen beiden Jahren so spannend – was die große Leser-Resonanz auf diese GA-Serie zeigte. Der Erkenntnisgewinn? Eindrücke, mit welchen Härten im Alltag die Spitzensportler zu kämpfen haben, die abseits der ins mediale Rampenlicht getauchten Fußballfelder ihrer großen Passion frönen. Nicht selten im Sinne der oft totgeglaubten olympischen Ideale. Sie leben ihren Ehrgeiz, entbehren vieles, starten aus Freude, für die Ehre – einige sagen auch: fürs Heimatland. Warum auch immer, ihrer aller Tun ist beseelt von maximalem Idealismus.

Eine Garantie für Erfolg ist das nicht. Bleibt er aus, frustriert das. Fechter Moritz Kröplin hängte nach seinem Scheitern das Florett an den Nagel. Schwimmer Max Pilger und Taekwondoka Yanna Schneider hingegen werden wohl Tokio anpeilen, die Spiele 2020, nachdem sie vom Weg nach Rio abkamen. Beide sind noch jung, Anfang 20.

Besonders bitter traf es Schneider, an Heiligabend wurde ihr per E-Mail die Nichtnominierung mitgeteilt. Pilger wurde von einer Viruserkrankung gestoppt, kam nicht mehr rechtzeitig aus dem Tief. Der BWL-Student hat mit einem Sieg bei den German Open den Aufwärtstrend eingeleitet. Für den Goldjungen Max Rendschmidt ist Tokio die nächste Endstation Sehnsucht.

Und für Lena Schönborn? „Ein Jahr hänge ich auf jeden Fall noch dran, aber weitere vier Jahre habe ich nicht im Blick“, sagt die 30-Jährige. Die Olympiasiegerin von Peking 2008 „will den richtigen Zeitpunkt für den Absprung finden“. Entschieden hat sie aber noch nicht.

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