Fußball Zwei Deals, drei Clubs: Trainer-Rotation vor Abschluss

München · Weinzierl zu Schalke, Schuster nach Augsburg - und Darmstadt muss sich einen neuen Trainer suchen. Der Trainer-Doppelwechsel in der Bundesliga rückt näher, die Absichten der zwei Coaches sind nun bekannt. Vor den Unterschriften wird noch gefeilscht.

 Trainer Dirk Schuster möchte Darmstadt verlassen.

Trainer Dirk Schuster möchte Darmstadt verlassen.

Foto: Roland Holschneider

Die große Trainer-Rotation in der Fußball-Bundesliga zwischen Schalke, Augsburg und Darmstadt nimmt finale Formen an.

Nachdem Markus Weinzierl seinen schon seit Wochen erwarteten Wechsel vom FCA nach Gelsenkirchen endlich angekündigt hatte, überzeugten die Schwaben den Darmstädter Dirk Schuster von einem Transfer zum letztjährigen Europa-League-Teilnehmer. Der Ex-Profi jedenfalls bat seinen Noch-Arbeitgeber aus Südhessen um die Freigabe, trotz laufenden Vertrages bis 2018 beim Liga-Rivalen anheuern zu dürfen.

Abgeschlossen und mit Vertragsunterschriften fixiert waren die zwei Deals der drei Vereine bis Mittwochnachmittag zunächst noch nicht - vor allem weil das eine Geschäft ja vom anderen abhängt und es zwischen den Beteiligten um Ablösesummen und Vertragsdetails geht.

Zunächst waren die Schalker an der Reihe, Wunschkandidat Weinzierl aus dessen bis 2019 laufenden Kontrakt in Augsburg loszueisen. Die endgültige Verpflichtung hing Medienberichten zufolge nur noch von der Zustimmung des Aufsichtsrates ab. Mit den Augsburgern hätte man sich auf eine Ablöse von drei Millionen Euro geeinigt, meldete die Funke Mediengruppe am Mittwoch. Damit wäre es der teuerste Trainerwechsel innerhalb der Bundesliga. Dass der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Clemens Tönnies sein Okay gibt, gilt nur als Formsache. Der 41-jährige Weinzierl soll einen Dreijahresvertrag bekommen.

Dass der Coach Augsburg nach vier erfolgreichen Jahren verlässt, hatte er selbst schon in einem Interview der "Zeit" angekündigt. "Wir haben alles erreicht, was wir zusammen erreichen konnten. Jetzt muss einer mit neuen Ideen und neuen Visionen übernehmen", sagte er.

Diese Ideen und Visionen bringt nach Ansicht des FCA Dirk Schuster mit, der mit dem Darmstädter Klassenverbleib in der Bundesliga zuletzt für eine große Überraschung gesorgt hatte. Noch am letzten Spieltag beteuerte er, bei den Südhessen bleiben zu wollen.

Die Meinung hat er inzwischen geändert. "Dirk Schuster hat eine tolle und unvergessliche Zeit in Darmstadt erlebt und in dreieinhalb Jahren unglaubliche Erfolge gefeiert. Nun reizt ihn die neue Aufgabe in Augsburg", sagte Schusters Manager Ronny Zeller der "Sport Bild".

Von einer Anfrage aus Augsburg hatte Darmstadt-Präsident Rüdiger Fritsch schon zu Wochenbeginn berichtet, jetzt war Schuster an der Reihe. "Nachdem der FC Augsburg das Interesse an der Verpflichtung von Dirk Schuster und Co-Trainer Sascha Franz bekundet hat, haben die beiden Trainer nun um Freigabe gebeten", teilte Darmstadt mit.

Der Verein wolle "in aller Ruhe und mit der gebotenen Seriosität" die Situation beraten, hieß es. Letztlich wird es aber auch hier nur um den Betrag gehen, den die Darmstädter für die Coaches bekommen.

Das Auseinanderfallen der Truppe wollen sich die Hessen so teuer wie möglich bezahlen lassen. Schuster und Franz sind nämlich nicht die einzigen Protagonisten des Fußball-Märchens, das die Darmstädter mit dem Durchmarsch von der 3. Liga in die Bundesliga und dem dann wohl noch beeindruckenderen Klassenverbleib schrieben. Auch Torwart Christian Mathenia und Stürmer Sandro Wagner verlassen den Verein.

Der Club mit dem kleinsten Etat der Liga muss damit wohl wie schon vor einem Jahr in der Sommerpause etliche Lücken im Kader stopfen - und zuallererst einen neuen Trainer finden.

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