Kritik aus Kiel Vier deutsche Spielorte bei Handball-WM 2019

Berlin · Die Handball-WM 2019 findet in den deutschen Metropolen Berlin, Hamburg, Köln und München statt. Die Hauptstadt ist der einzige Bundesliga-Standort. Aus Kiel kommt deshalb Kritik. Co-Gastgeber Dänemark ist mit zwei Spielorten dabei.

 Der Präsident des Deutschen Handball Bundes, Andreas Michelmann, spricht auf einer Pressekonferenz.

Der Präsident des Deutschen Handball Bundes, Andreas Michelmann, spricht auf einer Pressekonferenz.

Foto: Marijan Murat

Der Deutsche Handballbund setzt bei der Handball-WM 2019 auf Großstadt-Flair statt Tradition.

Während Berlin, München, Köln und Hamburg in zwei Jahren Schauplätze der Endrunde vom 10. bis 27. Januar sind, gingen traditionelle Bundesliga-Standorte wie Kiel oder Mannheim als Heimstätte des deutschen Meisters Rhein-Neckar Löwen bei der Vergabe leer aus. "Wir geben dem Handball große Bühnen und folgen in der Turnierplanung der Philosophie, unseren Sport von Süd nach Nord zu präsentieren", begründete DHB-Präsident Andreas Michelmann in Berlin die Auswahl der Spielorte.

Beim deutschen Rekordmeister war man darüber nicht begeistert. "Kiel war bei Länderspielen immer eine Bank, das waren immer echte Feste. Und ich weiß nicht, ob das in München auch so sein wird", sagte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm den "Kieler Nachrichten". Michelmann konterte die Kritik kühl: "Jeder kann für sich entscheiden, ob er mit den Adlern fliegen oder den Fröschen quaken möchte."

Das WM-Eröffnungsspiel am 10. Januar 2019 steigt in Berlin, wo Europameister Deutschland auch seine Vorrundenspiele austragen wird. München richtet eine Vorrundengruppe ohne die deutsche Mannschaft aus, Köln ist Gastgeber für die Hauptrundenspiele der DHB-Auswahl und Hamburg Austragungsort der Halbfinals. WM-Schauplätze in Dänemark sind Kopenhagen und Herning, wo am 27. Januar die Medaillen vergeben werden.

Mit der Standortauswahl käme man dem Co-Ausrichter Dänemark im Verlauf des Turniers so nah wie möglich und schaffe somit auch für die 24 teilnehmenden Teams einen optimalen Rahmen, erklärte Michelmann. "Es war die einzige Chance, mit Dänemark die WM zu bekommen", sagte der DHB-Präsident und fügte hinzu: "Zudem sind wir davon überzeugt, mit großem Zuschauerzuspruch einen wirtschaftlichen Erfolg ermöglichen zu können."

Hassan Moustafa, Präsident der Internationalen Handball-Föderation (IHF), möchte die Zahl von 750 000 Zuschauern von der WM 2007 in Deutschland weit übertreffen. "Wir wollen einen Rekord aufstellen. Ich hoffe, wir schaffen die Eine-Million-Marke", sagte der Ägypter. Die größte Halle ist die Kölner Lanxess Arena mit einem Fassungsvermögen von 19 250 Zuschauern. Es folgt die Jyske Bank Boxen im dänischen Herning mit einer Kapazität von 15 000 Besuchern.

Die WM 2019 wird in einem neuem Spielmodus ausgetragen: Auf vier Vorrundengruppen mit jeweils sechs Mannschaften folgt die Hauptrunde mit zwei Gruppen á sechs Teams. Die besten beiden Mannschaften jeder Gruppe erreichen das Halbfinale. "Das neue Spielsystem ist fairer", meinte der IHF-Präsident: "Wenn ein Top-Team wie Deutschland mal einen schlechten Tag erwischt, scheidet es nicht gleich aus wie in der K.o.-Runde." Das war dem Europameister Anfang des Jahres bei der WM in Frankreich passiert. Dort war schon im Achtelfinale gegen Katar Endstation.

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