Ausdauersportler und Sozialarbeiter "Triathlon-Ehepaar" aus Bonn hilft in südafrikanischen Townships

BONN · Der Bonner Triathlet Daniel Mannweiler lebt in Südafrika, fährt Radrennen und hilft benachteiligten Kindern in den Townships. Beim legendären Cape Epic belegt das Team Mannweiler/Marais den 46. Platz unter 700 Startern.

In der neuen „Heimat“ Gutes tun und auch dort mit sportlichen Leistungen glänzen: Das in der Region bekannte „Triathlon-Ehepaar“ Kathrin und Daniel Mannweiler ist seit Ende 2015 im Auftrag der christlichen Sportorganisation SRS e.V. in Zusammenarbeit mit der Freien evangelischen Gemeinde Bonn in Südafrika aktiv, um dort Kindern in den Townships zu helfen. Ihrer großen Liebe, dem Ausdauersport, bleiben sie dort treu.

Daniel Mannweiler, der 2009 erstmals den Ironman auf Hawaii unter zehn Stunden beendet hatte, wartete jetzt mit einem guten Ergebnis beim Cape Epic 2018 am Westkap in Südafrika auf. Dabei handelt es sich um ein Mountainbike-Rennen für Zweierteams, das über acht Tagesetappen führt. Beide Fahrer müssen dabei immer zusammen bleiben. Das Rennen durch atemberaubende Landschaften beansprucht die Fahrer konditionell bis an die Grenzen. Es führt über rund 700 Kilometer mit insgesamt 15.000 Höhenmetern. Der Untergrund ist höchst anspruchsvoll, es geht über steile Anstiege und wilde Abfahrten auf schmalen Wegen oder Schotterpisten. Im Gesamtergebnis belegten Mannweiler und sein Teamkollege Chris Marais (Südafrika/Stellenbosch) Platz 46 in der offenen Kategorie. Rund 700 Teams hatten sich der Herausforderung gestellt.

Das Rennen forderte aber nicht nur die Athleten, sondern ebenso das Material. „Wir haben im Team vor der Cape Epic trainiert, zusammen alle möglichen Defekte zu reparieren. Jeder kannte genau seine Handgriffe“, erzählt Daniel Mannweiler. Sportlich mussten sich Beide mächtig ins Zeug legen. Bei der Führungsarbeit, der anstrengendsten Aufgabe, wechselten sich Beide so gut es ging ab. Daniel Mannweiler: „Nach den Rennen haben wir dann unsere Bikes jeden Tag selbst gewartet, bei jeder Schraube das Drehmoment überprüft. Bei der Materialwahl haben wir auf etwas schwereres, dafür langlebigeres Material gesetzt. Wir haben alles dafür getan, dass wir keinen schweren technischen Defekt hatten. Glücklicherweise hat es keinen von uns bei einem Sturz erwischt.“

Beide Athleten fuhren das Rennen nicht nur für sich selbst, sondern auch zugunsten des Kinder- und Jugend-Mountainbike-Projekts Prochorus in Stellenbosch/Südafrika. Chris Marais und Daniel Mannweiler sind dort nicht nur Trainer für die Kinder aus den umliegenden Townships, sondern oft auch Vaterfiguren. Die Kinder dort werden auch die vaterlose Generation genannt. Die Väter sind am HIV-Virus gestorben, bei der Schwangerschaft der Frau verschwunden oder so stark drogenabhängig, dass sie ihre Vaterrolle nicht wahrnehmen können.

Auch sind viele Kinder selbst drogenabhängig und in kriminellen Strukturen aufgewachsen. „Über den Sport vermitteln wir Werte fürs Leben“, sagt Mannweiler. Die Kinder lieben das Mountainbikefahren in den Trails, es erweitert ihren Lebensraum von bisher fünf Kilometern (was fußläufig erreichbar ist) enorm. Der älteste Junge hat mit Hilfe des Projekts seinen Schulabschluss geschafft. Jetzt hat er eine Arbeitsstelle als Fahrradmechaniker in einem Fahrradladen bekommen. In seiner Freizeit kümmert er sich wiederum um die jüngeren Kinder und gibt weiter, was er gelernt hat. Ein anderer studiert derzeit. Mannweiler: „Die Arbeit hier ist sehr bewegend. Wir verzichten auf Einiges in Südafrika, besonders auf unsere Familie und Freunde in Bonn. Aber wir bekommen gerade von den Kindern viel Bereicherung für unser Leben zurück.“

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