"Wieder auf sich gestellt" Stuttgart für Kerber ein Wohlfühl-Ort

Stuttgart · Nach der Fed-Cup-Woche geht es für Angelique Kerber beim Stuttgarter WTA-Turnier weiter. Das wichtigste deutsche Damen-Turnier ist für sie eine Chance, an die herausragenden Auftritte von 2016 anzuknüpfen.

 Angelique Kerber fiel auf Rang zwei zurück.

Angelique Kerber fiel auf Rang zwei zurück.

Foto: Daniel Maurer

Am Abend nach dem erleichternden Fed-Cup-Sieg stießen die deutschen Tennis-Damen um Angelique Kerber nur kurz auf den Klassenerhalt an. Früh löste sich das nette Beisammensein im VIP-Raum der Stuttgarter Arena auf.

Die deutsche Nummer eins hatte schon vorher müde und geschafft ausgesehen. Und viel Zeit zum Durchschnaufen blieb ihr nicht. Als Titelverteidigerin tritt die Kielerin in dieser Woche in der baden-württembergischen Landeshauptstadt beim wichtigsten deutschen Damen-Turnier an.

Am Montag nach der von Anspannung geprägten Fed-Cup-Woche ging es für Kerber mit einem Regnerationsprogramm und einer Fitnesseinheit weiter. Vor ihrem ersten Auftritt am Donnerstag stehen auch etliche Pflichttermine mit Sponsoren an. "Neue Woche, neues Turnier, bei dem man wieder auf sich selbst gestellt ist", fasste Kerber den Gegensatz zum Team-Wettbewerb zusammen.

In Stuttgart hat die Kielerin, seit Wochenbeginn wieder die Nummer zwei der Welt, die Chance, sich aus ihrem Tief zu befreien. Hier fühlt sie sich wohl, zweimal nacheinander hat sie bei ihrem Lieblingsturnier triumphiert. Die gewohnte Umgebung und die Unterstützung des Fed-Cup-Teams mit Bundestrainerin Barbara Rittner hatten ihr am Wochenende noch nicht geholfen, sich vom Druck einer zweimaligen Grand-Slam-Siegerin frei zu spielen. Als es gegen Jelina Switolina darauf ankam, den Gesamterfolg gegen die Ukraine perfekt zu machen, reichte ihre Leistung nicht an die des phänomenalen Jahres 2016 heran. "Es ist schwer zu vergleichen", sagte Kerber.

Mit einem Halbfinaleinzug kann die Australian-Open- und US-Open-Siegerin des Vorjahres wieder die Spitze der Weltrangliste von Serena Williams übernehmen. Kurioserweise liegt die schwangere und pausierende Amerikanerin jetzt wieder vorn, weil das Stuttgarter Sandplatzevent eine Woche später als im Vorjahr ausgetragen wird. Kerber verliert die Punkte vom Titelgewinn.

"Sie ist insgesamt gestresster und immer auf dem Sprung", schilderte Rittner im Interview mit spox.com die Situation ihres Schützlings. "Das alles liegt ihr ein bisschen im Magen, aber sie kann von Woche zu Woche besser damit umgehen." In Stuttgart wird das Comeback von Maria Scharapowa nach der Dopingsperre Aufmerksamkeit von der deutschen Nummer eins nehmen. Ihre Resultate werden trotzdem ganz genau beobachtet werden, auch weil sich der Fokus im deutschen Damen-Tennis momentan nicht auf mehrere Spielerinnen verteilt.

Die ehemalige Top-Ten-Spielerin Andrea Petkovic verzweifelt momentan eher an sich selbst. Die kriselnde Wimbledon-Finalistin von 2013, Sabine Lisicki, fehlt seit langem verletzt. Julia Görges, Erfolgsgarantin im Fed Cup, tritt in dieser Saison bislang am konstantesten auf, hat für die schwäbische Metropole aber anders als Vorjahresfinalistin Laura Siegemund keine Wildcard bekommen.

Die an eins gesetzte Kerber hat beim Porsche Grand Prix zunächst ein Freilos. Erst am Donnerstag tritt sie entweder gegen Australian-Open-Halbfinalistin Mirjana Lucic-Baroni oder Kristina Mladenovic an. Eine knifflige Aufgabe.

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