Historisches 4:2 gegen Florenz Stindls Dreierpack hält Gladbach auf Europa-Kurs

Florenz · Borussia Mönchengladbach stürmt nach einem irren Fußballkrimi ins Achtelfinale der Europa League. Matchwinner ist Kapitän Lars Stindl - mit drei Treffern kurz vor und nach der Pause dreht er die Partie.

 Gladbachs Lars Stindl (L) dreht das Spiel mit seinem dritten Tor zum Spielstand von 3:2.

Gladbachs Lars Stindl (L) dreht das Spiel mit seinem dritten Tor zum Spielstand von 3:2.

Foto: Marius Becker

Borussia Mönchengladbach setzte sich im Rückspiel beim AC Florenz nach 0:2-Rückstand noch spektakulär mit 4:2 (1:2) durch und feierte damit den ersten Sieg auf italienischem Boden seit mehr als 37 Jahren. Das Hinspiel der Zwischenrunde hatte die Fiorentina mit 1:0 für sich entschieden.

Nach einer magischen Nacht in der Toskana lagen sich die ausgepumpten Profis des Elften der Fußball-Bundesliga in den Armen und feierten mit ihren Fans in der Kurve. Mit einem Dreierpack von Lars Stindl und einer furiosen Aufholjagd hatten die Gladbacher erstmals den Sprung ins Achtelfinale der Europa League geschafft.

Vor 24 712 Zuschauern im Stadio Artemio Franchi erzielten Kapitän Stindl (44./Foulelfmeter/47./55.) und Andreas Christensen (60.) die Treffer für die Gladbacher, die neben dem FC Schalke 04 nun als zweites deutsches Team in der Runde der letzten 16 Teams stehen. Nikola Kalinic (16.) und Borja Valero (29.) hatten den Achten der Serie A mit 2:0 in Führung gebracht.

"Das war ein wahnsinniges Spiel", sagte Stindl nach seinem ersten Dreierpack. "Wir haben uns in der Halbzeit noch einmal zusammengerauft. Über beide Spiele gesehen sind wir nicht unverdient weitergekommen", meinte der 28-Jährige und verriet stolz: "Den Ball habe ich mir nach dem Spiel gesichert." Auch von Trainer Dieter Hecking fiel eine Zentnerlast ab. "In der Halbzeit haben wir uns gesagt: Wenn der Ausgleich fällt, dann wackelt das Ding - und wir haben es zum Wackeln gebracht."

Eine Woche nach der unglücklichen Niederlage im eigenen Stadion war die Hecking-Truppe von Anfang an hochmotiviert, arbeitete sich vor allem vor der Pause Chancen fast im Fünf-Minuten-Takt heraus, leistete sich aber auch dicke Abwehrschnitzer. Nur der Pfosten verhinderte das 1:0 nach Kopfball von Vestergaard (8.), der beim 0:2 der Pechvogel war: Beim Abwehrversuch säbelte der Däne über den Ball und fiel dann ohne Kontakt mit einem Gegenspieler um - Valero nahm das Geschenk dankend an.

Eine scharfe Hereingabe von Linksverteidiger Oscar Wendt, der sein 75. Europapokalspiel bestritt, wurde gerade noch abgefangen (4.). Mitten in die Angriffsoffensive der Gladbacher platzte das 1:0 der Fiorentina: Top-Torjäger Kalinic schloss einen sehenswerten Konter nach schönem Pass von Hinspieltorschütze Federico Bernardeschi mit einem Schuss ins lange Eck ab - sein fünfter Treffer im laufenden Wettbewerb. Hecking reagierte kurz vor dem 0:2 auf die Verletzung von Thorgan Hazard, brachte Josip Drmic und stellte notgedrungen auf ein 4:1:4:1-System um.

Doch der UEFA-Cup-Sieger von 1975 und 1979 blieb auch danach vor allem bei seinen schnellen Angriffen über die Flügel gefährlich. Eiskalt nutzte der überragende Stindl seine Chancen und machte den kaum noch für möglich gehaltenen Einzug in die nächste Runde praktisch im Alleingang perfekt. Weltmeister Christoph Kramer wird im Achtelfinal-Hinspiel wegen einer Gelb-Sperre allerdings fehlen.

Hecking hatte seine Startelf im Vergleich zum Hinspiel nur auf einer Position verändert: Jonas Hofmann spielt auf der linken Seite für Fabian Johnson. Beim AC Florenz nahm Trainer Paulo Sousa im Vergleich zum Hinspiel vor acht Tagen ebenfalls nur eine Veränderung vor: Der in Gladbach gesperrte Federico Chiesa spielte für Cristian Telo.

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