24-Stunden-Rennen 160 Fahrzeuge bei 47. Auflage auf dem Nürburgring

Nürburgring · Am Wochenende zieht das 24-Stunden-Rennen die Fans am Nürburgring wieder in seinen Bann. Mit 160 teilnehmenden Fahrzeugen gilt der Eifelklassiker als das größte Autorennen der Welt.

 Im dichten Gedränge auf der Nordschleife entscheidet auch das Glück über den Rennausgang. FOTO: OLIVER ERMERT

Im dichten Gedränge auf der Nordschleife entscheidet auch das Glück über den Rennausgang. FOTO: OLIVER ERMERT

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Trotz Reduzierung des Starterfelds gilt das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring immer noch als größtes Autorennen der Welt. Am kommenden Wochenende findet die 47. Auflage des legendären Eifelklassikers statt. Das Starterfeld ist zwar von ehemals 210 Fahrzeugen auf 160 Autos geschrumpft, doch die Attraktivität des PS-Spektakels leidet darunter nicht. Für zahlreiche Teams und Fahrer ist die prestigeträchtige Veranstaltung der Höhepunkt der Saison. So auch für das Getspeed-Team von Adam Osieka.

Für den Alfterer ist das diesjährige Rennen eine ganz besondere Herausforderung. Das Team wechselte zu Jahresbeginn von Porsche auf Mercedes und wird am Wochenende drei Mercedes AMG GT3 einsetzen. Zu dem Fahrerkader gehören unter anderen der Alfterer Luca Ludwig und der Troisdorfer Fabian Schiller.

Die Vorbereitung auf das Großereignis verlief holprig. Getspeed war zwar sowohl bei den Einstellfahrten, den drei VLN-Läufen und dem 24-Stunden-Qualifikationsrennen dabei. Aufgrund der Wetterkapriolen – ein Lauf wurde wegen Schneefalls nach einer Runde abgebrochen, ein anderer wurde wegen Nebels um mehr als ein Viertel gekürzt – wurden jedoch deutlich weniger Kilometer zurückgelegt als geplant. Zudem wurde die Vorbereitung durch Unfälle behindert. „Wir hatten in jedem Rennen einen Totalschaden“, so Osieka. Dennoch wähnt sich der Teamchef bestens aufgestellt. „Wir haben die Autos komplett auf den Kopf gestellt und im Vorfeld alles erneuert“, erklärt Osieka. Die Motoren wurden dabei allerdings nicht gewechselt. „Die halten etwa 20 000 Kilometer. Wir legen bei dem 24-Stunden-Rennen einschließlich der Trainingsfahrten rund 4400 Kilometer zurück. Da ist genug Luft.“

Für die Fahrer eine besondere Herausforderung

Auch für die Fahrer ist die Tag-und-Nacht-Hatz eine ganz besondere Herausforderung. „Das Rennen kostet viel Energie. Der erste Stint ist besonders hart. Man braucht etwas Zeit, bis man in seinen Rhythmus kommt“, so Ludwig. An Schlaf ist während der 24 Stunden nicht zu denken. „Wir fahren zwar grundsätzlich Doppelstints, sodass man rechnerisch ungefähr sechs Stunden Pause zwischen den Einsätzen hat. Wenn man aus dem Auto aussteigt, bleibt man aber noch im Renngeschehen. Da geht man nur ins Hotel, um sich frisch zu machen“, erklärt Ludwig.

Er wird sich in einem Getspeed-Mercedes mit Jules Szymkowiak, Philip Ellis und Fabian Vettel, dem Bruder des vierfachen Formel-1-Weltmeisters, abwechseln. Fabian Schiller teilt sich das Cockpit mit Markus Palttala, Janine Hill und John Shoffner. Die beiden Letztgenannten sind zwar Amateurrennfahrer, aber seit Jahren erfolgreich auf der Nordschleife unterwegs.

Schiller jedenfalls ist längst im Langstreckenmodus. „Ich habe dieses Jahr ja schon die 24 Stunden von Daytona und die zwölf Stunden von Sebring bestritten“, so Schiller. Genau wie Ludwig geht auch er davon aus, dass er während des Rennens nicht zum Schlafen kommt. „Man ruht sich zwar aus, fiebert aber auch mit. Ein Problem ist das für uns Profis nicht“, so der Troisdorfer. Auch die gemischte Profi-/Amateur-Truppe wird Doppelstints fahren. „Vor allen Dingen nachts ist das sinnvoll. Man braucht immer etwas Zeit, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen.“

Wie sehr der Erfolg auch Glückssache ist, weiß das Team von Olaf Manthey, das in diesem Jahr wieder zwei Autos einsetzt. Bereits im vergangenen Jahr brachte die Truppe zwei Porsche mit den Startnummern 911 und 912 an den Start. Die 912 hatte schon in der Startrunde einen Reifenschaden und fiel bis auf Rang 90 zurück. Das Schwesterauto führte bis in die Nacht hinein das Feld souverän an, knallte dann aber – wie viele weitere Konkurrenten – in die Leitplanken. Nach dem ganzen Tohuwabohu lag plötzlich die 912 in Führung und gewann.

Ein Sieg wäre auch dem aus Burgbrohl stammenden Pierre Kaffer zu gönnen. Dem Wahlschweizer, der 2004 das 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring gewann, blieb bei dem 24-Stunden-Klassiker die oberste Stufe auf dem Siegertreppchen bislang verwehrt. In diesem Jahr teilt er sich das Cockpit eines Phoenix-Audis mit Frank Stippler, Fréderic Vervish und Dries Vanthoor.

Das Rennen startet am Samstag um 15.30 Uhr. Die Trainingsfahrten beginnen bereits am Donnerstag. Im Rahmenprogramm finden unter anderem Läufe zur Tourenwagen-Weltmeisterschaft (Fia WTCR) statt.

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