Kommentar zur WM-Qualifikation Spaß, auch ohne Poldi

Meinung · Lukas Podolski, das mag man bedauerlich finden, ist ja nicht mehr dabei. Der Spaß aber, das wurde im dritten Länderspiel nach dem Rücktritt des früheren Kölners sehr deutlich, ist nicht mit ihm verschwunden aus dem Kreis der Nationalmannschaft.

 Drei Mal antreten zum Jubeln durften die deutschen Kicker um den starken Mats Hummels (2. von links).

Drei Mal antreten zum Jubeln durften die deutschen Kicker um den starken Mats Hummels (2. von links).

Foto: dpa

Wie kleine Kinder kamen sie daher, die Herren Nationalspieler, die sich wünschten, dass die Geburtstagsparty des Klassenkameraden doch bitteschön noch etwas länger dauern sollte. Allesamt. Und sie hatten ja recht. Denn die Partie gegen – allerdings hilflose – Tschechen machte eindeutig Spaß. Nicht nur den Beteiligten, sondern auch dem Betrachter.

Nun liegt es allerdings nicht weit zurück, dass das Rumoren immer vernehmlicher wurde im Fußballvolk. Weil das DFB-Team seit dem WM-Triumph alles andere als weltmeisterlich aufgetreten war. Fast zwei Jahre mussten vergehen, ehe Joachim Löw aus seiner Mannschaft wieder jenes Gebilde zurechtgebogen hatte, dass auch und gerade gegen die vermeintlich Kleinen seine Dominanz in aller Konsequenz auslebt.

Es ging, wenn man so will, ein Gespenst um in der Nationalmannschaft, das da heißt: Zufriedenheit. Aber die Spieler, einschließlich ihres Trainers Joachim Löw, wirkten nicht satt und zufrieden an diesem vergnüglichen Abend in Hamburg. Es schien, als hätten sie verstanden, dass mit uninspirierten, ja teils lustlosen Auftritten auch Helden Sympathien und die Gefolgschaft der Fans verlieren können. Ihr Wiedergutmachungswille war nicht zu übersehen. Verbunden mit dem festen Vorsatz, den Gruppensieg in aller Klarheit zu erreichen.

Was noch für die deutsche Mannschaft spricht, schon im Hinblick auf ein erfolgreiches Turnier in Russland: Dass der Bundestrainer seinen Löwianern immer neue Facetten verleiht, um die Schwachstellen des Gegners konsequent aufzudecken – wie gegen Tschechien. Dabei zeigte sich, dass Löw die Grenzen in der Entwicklung seiner Mannschaft – und seiner eigenen – immer weiter ausdehnt. Denn befand der fußballerische Schöngeist weite Pässe lange Jahre quasi als hinterhältigen Trick, ein Spiel zu gewinnen, erachtet er sie nun als pragmatischen Lösungsansatz. Seit Donnerstag, verriet er, habe man „im Training diese zerschneidenden Diagonalpässe geübt“, mit denen der Gegner sichtlich überfordert war. Und das, ohne den Spaß dabei zu verlieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Verstärkung für die Bonn Capitals
Baseball: Phlidrick Llewellyn kommt in die Rheinaue Verstärkung für die Bonn Capitals
Aus dem Ressort