Kölner Haie Sieben Wochen auf der Tribüne

KÖLN · Marcel Ohmann steht nach einer harten Zeit wieder im Kader der Kölner Haie. Mit dem Team trifft er am Freitag auf die Adler Mannheim.

 Zurück auf dem Eis: Marcel Ohmann.

Zurück auf dem Eis: Marcel Ohmann.

Foto: Benjamin Horn

Marcel Ohmann hat Neuland betreten müssen. Die Situation, nicht für die Kölner Haie auf dem Eis zu stehen, kannte der 25-Jährige bislang nur aus den Zeiten, in denen er verletzt war. In dieser Saison aber hat der KEC seinen Kader so breit aufgestellt wie noch nie. Wenn alle fit sind, bleibt für drei Profis nur ein Platz auf der Tribüne. Ohmann hat deshalb schon mehrfach im Zuschauerbereich Platz nehmen müssen. In 26 Partien musste er 15 Mal zusehen, obwohl er hätte spielen können. Eine ungewohnte und schwierige Situation für den gebürtigen Neusser.

„Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder man steckt den Kopf in den Sand und findet alles blöd. Oder man arbeitet an sich und sagt sich: Wenn es momentan nicht läuft, dann kommt irgendwann der Moment, in dem es wieder läuft. Ich habe gearbeitet“, beschreibt Ohmann seine Situation. Zu Beginn der Saison absolvierte er zehn Spiele in der vierten Sturmreihe, blieb mit wenig Eiszeit und nur einem Assist aber unter seinen Möglichkeiten. „Ich hatte einen guten Sommer, dann in der Vorbereitung etwas Pech, weil ich aufgrund einiger Verletzter als Center eingesetzt wurde. Da habe ich mich nicht so wohl gefühlt“, erklärt Flügelstürmer Ohmann.

Weil er nicht ins Rollen kam, fand sich der im Kölner Nachwuchs ausgebildete Stürmer auf der Tribüne wieder. Insgesamt sieben Wochen saß er draußen. „Das ist nicht leicht, wenn man mit zum Auswärtsspiel fährt und im Bus bleiben muss, während die anderen Jungs aufs Eis gehen“, berichtet Ohmann. Anstatt den Stinkstiefel zu geben, arbeitete er noch härter und schob Extraschichten mit Athletiktrainer Arne Greskowiak und Co-Trainer Thomas Brandl. „Wenn mir schon der Spielrhythmus fehlt, will ich wenigstens topfit sein. Bei uns denken alle im Sinne des Teams. Auch die, die eine Rolle einnehmen müssen, die ihnen nicht so passt.“

Ohmann gibt sich kämpferisch

Natürlich stellte sich die Frage, ob er oder auch Verteidiger Torsten Ankert, der sich in einer ähnlichen Situation befindet, daran gedacht haben, es bei einem anderen Club zu versuchen. „Ich habe hier in Köln bewiesen, dass ich in der Liga spielen kann und die Erwartungen erfülle“, sagt Ohmann und gibt sich lieber kämpferisch. Er fühlt sich als Teil eines starken Haie-Kaders, der in dieser Saison viel vorhat. 285 Spiele in der Deutschen Eishockey Liga hat er für den KEC absolviert und dabei 32 Tore geschossen. Darunter war 2015 der Overtime-Treffer im Playoff-Halbfinale gegen Wolfsburg, der die Haie ins Finale brachte.

Vergangenen Sonntag durfte der Nationalspieler erstmals wieder ran. Nach den Niederlagen in Nürnberg und Augsburg entschied sich Trainer Cory Clouston für Ohmann und gegen Jean-Francois Boucher. „Ich war überrascht und dann auch ein bisschen nervös, weil ich den Druck gespürt habe.“ Spätestens nach seinem ersten Saisontor zum 1:0 war der Knoten aber gelöst.

Jetzt schaut Marcel Ohmann nach vorn und hofft, am Freitag in Mannheim und am Sonntag (16.45 Uhr, Lanxess-Arena) im Derby gegen Düsseldorf wieder dabei zu sein. Die Chancen stehen nach seiner guten Leistung beim 3:1 gegen Schwenningen nicht schlecht. Zumal neben dem erkrankten Verteidiger Alexander Sulzer auch Sebastian Uvira ausfällt. Der zuletzt stark spielende Stürmer hat sich am Fuß verletzt und fällt mindestens drei Wochen aus.

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