96-Aufsichtsratsvorsitzender Schröders launige Plauderstunde über Putin, Trump und 96

Hannover · Eines ist sicher: Gute Laune hat sich Hannover 96 mit Alt-Kanzler Gerhard Schröder als neuem Aufsichtsratsboss ins Haus geholt. Der 72 Jahre alte Schröder soll für die Niedersachsen Türen öffnen - einen russischen Großsponsor schloss er aber erst einmal aus.

 Gerhard Schröder (l) und 96-Präsident Martin Kind wollen Hannover 96 wieder nach oben bringen.

Gerhard Schröder (l) und 96-Präsident Martin Kind wollen Hannover 96 wieder nach oben bringen.

Foto: Peter Steffen

Gerhard Schröder war zum Scherzen aufgelegt. Bei seiner Vorstellung als neuer Aufsichtsratsvorsitzender von Hannover 96 präsentierte sich der Altkanzler als bestens gelaunter Geschichtenerzähler.

Substanzielles zur Zukunft des Zweitligisten gab es vom früheren Bezirksliga-Fußballer nicht. Stattdessen nutzte der SPD-Politiker den öffentlichen Auftritt zu einem launigen Streifzug durch Welt- und Sportpolitik.

"Von mir gibt es schönere Archivbilder - da bin ich jünger", sagte Schröder zur Begrüßung der Fotografen, als er um kurz nach elf Uhr zusammen mit 96-Präsident Martin Kind den Presseraum der HDI Arena betrat. Es war der Auftakt einer launigen Runde, in der der 72-Jährige fast keinen Schenkelklopfer ausließ. Egal, ob es um Russlands Präsidenten Putin ("Er ist nach wie vor ein guter Freund von mir"), den Umgang mit dem neuen US-Präsidenten Trump ("Ich bin nicht besonders ängstlich, was das angeht") oder den zukünftigen Kanzlerkandidaten der SPD ("Also ich jedenfalls nicht") ging - Schröder hatte immer einen flotten Spruch parat.

Der frühere Regierungschef genoss es sichtlich, mal wieder im Mittelpunkt zu stehen und gefragt zu sein. Mehr als eine halbe Stunde stand er den zahlreichen Journalisten Rede und Antwort - ohne wirklich Bahnbrechendes von sich zu geben.

Bei 96 sehen sie Schröder mehr als Türöffner. Mit seinen Kontakten soll der Altkanzler dafür sorgen, dass sich auch überregionale Unternehmen beim niedersächsischen Traditionsclub engagieren. "Ich finde, das ist lohnenswert", warb Schröder, allerdings dürfte dieses Unterfangen selbst für ihn kein Selbstläufer werden. "Da gilt es, dicke Bretter zu bohren."

Zu sportlichen Fragen wollte sich Schröder nicht äußern. "Meine fußballerische Karriere ist nicht über die Bezirksliga hinausgekommen", sagte der Ex-Kanzler. Er sei für die finanziellen Dinge zuständig. "Meine Aufgabe ist es zu gucken, ob die Entscheidungen der Geschäftsführung einer wirtschaftlichen Prüfung standhalten", erklärte er. "Ich sehe da keine Probleme auf mich zukommen."

Das dürfte angesichts des launigen Auftritts von Schröder auch für Martin Kind gelten, der Schröder für das Kontrollgremium ausgesucht hat. Der Politiker bezeichnete den Unternehmer, der beim Zweitliga-Club Präsident, Mehrheitsgesellschafter und Geschäftsführer mehrerer 96-GmbHs ist, als "Freund". Und den soll Schröder nun kontrollieren.

Statt über die 96-Profis Martin Harnik oder Manuel Schmiedebach redete Schröder über Putin, Trump den designierten Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und den künftigen SPD-Kanzlerkandidaten. Konkrete Antworten vermied er, machte lieber noch ein paar Späßchen und witzelte über sich selber als "nicht ganz unschwierigen Bundeskanzler".

Ob er Tipps für die deutsche Politik im Umgang mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump habe? "Ich bin immer für Selbstbewusstsein", sagte Schröder. Daran mangelt es ihm nach wie vor nicht.

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