Box-WM in London Prognosen: 50:50 zwischen Klitschko und Joshua

London · Die Prognosen der Experten vor dem Megakampf zwischen Weltmeister Anthony Joshua und Altmeister Wladimir Klitschko am Abend im Londoner Wembley-Stadion halten sich die Waage. Die große Frage: Was wird ausschlaggebend sein? Mehr Erfahrung oder unverbrauchte Jugend?

 Wladimir Klitschko (r) fordert Anthony Joshua heraus.

Wladimir Klitschko (r) fordert Anthony Joshua heraus.

Foto: Nick Potts

Bei den Buchmachern liegt der muskelbepackte IBF-Schwergewichts-Weltmeister Anthony Joshua vorne. Die Meinung der Box-Experten vor dem Megakampf im ausverkauften Londoner Wembley-Stadion gegen den 41 Jahren alten Herausforderer Wladimir Klitschko (23.00 Uhr MEZ) ist gespalten.

Wie bei den Gagen - geschätzte rund 20 Millionen Euro für jeden - gibt es auch bei den Prognosen zum Duell unter freiem Himmel etwa ein 50:50. Ex-Weltmeister George Foreman, der mit 45 Jahren nach seinem WM-Sieg gegen Michael Moorer zum ältesten Schwergewichts-Champion der Geschichte wurde und danach seinen Titel umstritten gegen Axel Schulz verteidigte, favorisiert Joshua "ganz knapp". Ex-Champion Evander Holyfield glaubt daran, dass die größere Erfahrung den Ausschlag für Klitschko geben wird. Der ehemalige Champ Lennox Lewis wollte sich bei RTL nicht festlegen. "Wird es ein kurzer Kampf, siegt Joshua. Wird es ein langer Kampf, siegt Wladimir. Auf alle Fälle wird es einen K.o. geben", sagte der Brite.

Wladimirs Bruder Vitali, der vor drei Jahren als WBC-Weltmeister zurücktrat und sich in seinem Heimatland Ukraine der Politik widmete, hat keinen Zweifel: "Wladimir knockt ihn aus. Ich habe ihn noch nie so fokussiert gesehen. Der Kampf kommt zu früh für Joshua." Das glaubt auch der deutsche Verbands-Präsident Thomas Pütz. "Die Erfahrung spricht für Wladimir. Joshua hat noch keine großen Namen geboxt. Ich habe mehrmals als Verbandsdelegierter Kämpfe von ihm verfolgt", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Kulttrainer Ulli Wegner (75), der mit Super-Mittelgewichtler Arthur Abraham wieder Weltmeister werden will, setzt auf den 14 Jahre älteren Klitschko: "Ich gehe davon aus, dass Wladimirs Routine der entscheidende Faktor sein wird. So etwas wie beim letzten Mal gegen Tyson Fury wird nicht nochmal passieren, dazu ist er zu schlau."

Der Faktor Zeit ist im Kampf jung und unverbraucht gegen alt und erfahren das Entscheidende für Joshua-Trainer Rob McCraken: "Anthony kann eine neue Ära einläuten. So großartig Klitschko als Kämpfer auch gewesen sein mag, das Alter nagt an ihm."

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