Discovery Communications erhält den Zuschlag Olympischen Spiele ab 2018 nicht mehr exklusiv bei ARD und ZDF

Bonn · Bei ARD und ZDF sitzen Sie künftig nicht mehr in der ersten Reihe - zumindest dann nicht mehr, wenn die Olympischen Spiele laufen. Das US-Unternehmen Discovery hat sich überraschend die TV-Rechte der Olympischen Spiele für den europäischen Markt gesichert.

Wenn 2018 wieder Sportler um Medaillen kämpfen, schauen ARD und ZDF zunächst einmal in die Röhre. Denn die beiden öffentlichen rechtlichen Sender haben keine exklusiven Übertragungsrechte mehr für das sportliche Großereignis. Diese hat sich das US-Unternehmen Discovery, der Muttergesellschaft des TV-Senders Eurosport, gesichert. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat am Montag bekanntgegeben, dass alle TV- und Multi-Plattform-Übertragungsrechte für Europa für die vier Olympischen Spiele von 2018 bis 2024 Discovery Communications zugesprochen werden.

Würde mich nicht überraschen, wenn #Eurosport die TV-Rechte doch noch für einen riesigen Batzen Geld an ARD/ZDF sublizenziert. #Olympia

Steve (@steve_k83) 29. Juni 2015Der von 2018 bis 2024 geltende Kontrakt gilt auch für den deutschen Markt, wo bisher ARD und ZDF übertragen haben. Aber: ARD und ZDF sind trotz der Vergabe an Discovery noch nicht aus dem Rennen. "Die Rechte sind im Moment exklusiv in den Händen von Discovery Communications und Eurosport. Aber sie sind bereit, Verhandlungen aufzunehmen über Abkommen mit anderen Übertragungsanstalten", sagte IOC-Präsident Thomas Bach am Montagnachmittag auf einer internationalen Telefon-Schaltkonferenz auf dpa-Anfrage.

Der überraschende Mega-Deal mit Discovery und Eurosport bedeute nicht, "dass jetzt irgendjemand aus dem Rennen ist. Wer im Rennen sein möchte, kann sich jederzeit an Discovery wenden", meinte der deutsche Chef des Internationalen Olympischen Komitees. "Sie haben gehört, wie offen Discovery ist, da in Diskussionen oder Verhandlungen einzutreten."

Wenn jetzt #Olympia auch noch bei RTL kommt, dann dreh ich durch !

Alex (@Goalbuster) 29. Juni 2015Discovery hat für das exklusive Rechtepaket 1,3 Milliarden Euro an das Internationale Olympische Komitee bezahlt, wie das IOC am Montag mitteilte. "Zwischen Discovery und dem IOC wurde ein wichtiger Vertrag geschlossen, und wir freuen uns, dass Eurosport der neue Partner des olympischen Sports ist", teilte IOC-Präsident Thomas Bach mit. "Diese Vereinbarung sorgt für eine umfassende Berichterstattung über die Olympischen Spiele in ganz Europa, und dazu gehört die Garantie einer umfangreichen Free-TV-Berichterstattung in allen Märkten." Ausnahmen des Deals sind Großbritannien und Frankreich. BBC und France Television haben bereits Verträge für 2020.

Egal, wie die Übertragung von Discovery über Eurosport aussehen wird, für die Sendergruppe ist es ganz klar der bisher größte Deal. #Olympia

Luk@s (@lukgia) 29. Juni 2015ARD und ZDF von Entscheidung überrascht

ARD und ZDF waren bisher deutscher TV-Partner des IOC. Die beiden Sender wurden von dem Vertrag mit Discovery überrascht. Eine aktuelle Stellungsnahme gibt es bisher nicht.

Discovery erwarb die auf 1,3 Milliarden Euro geschätzten Exklusivrechte für alle Plattformen, einschließlich Free-TV, Abo/Pay-TV, Internet und mobile Endgeräte, in allen Sprachen in 50 Ländern und Gebieten auf dem europäischen Kontinent. In Übereinstimmung mit den Anforderungen des IOC und der lokalen Märkte hat sich Discovery verpflichtet, die Olympischen Sommerspiele mindestens 200 Stunden und die Olympischen Winterspiele mindestens 100 Stunden lang während des Zeitraums der jeweiligen Spiele im frei empfangbaren Fernsehen zu übertragen. Darüber hinaus wird Discovery einen Teil der Rechte in vielen europäischen Märkten sublizenzieren.

Die Vereinbarung umfasst die Winterspiele 2018 in Pyeongchang/Südkorea, die Sommerspiele 2020 in Tokio sowie Spiele 2022 und 2024, deren Austragungsorte noch nicht feststehen. ARD und ZDF hatten zuletzt die Rechte für Sotschi 2014 und Rio 2016 direkt vom IOC erworben, nachdem sie bislang Gegenstand von Verträgen zwischen der European Broadcasting Union (EBU) und dem IOC waren.

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