"Schöner Moment" Olympiasieger Hambüchen erhält sein Gold-Reck

Wetzlar · Bevor Fabian Hambüchen seine großartigen Kariere in der Bundesliga ausklingen lässt, muss er an der Schulter operiert werden. Für ein paar Felgen an seinem mit dem Schiff nun angelieferten Gold-Reck von Rio reicht es aber.

 Fabian Hambüchen weiht sein "Gold-Reck" für Nachwuchstalente ein.

Fabian Hambüchen weiht sein "Gold-Reck" für Nachwuchstalente ein.

Foto: Boris Roessler

Seit dem 22. Februar steht das Reck, an dem Fabian Hambüchen im vergangenen August bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die Goldmedaille gewann, endlich im Wetzlarer Kunstturn-Leistungszentrum.

Ein halbes Jahr lang hat der 29 Jahre alte Kunstturner auf diesen Tag warten müssen. "Das ist ein schöner Moment", meinte Hambüchen lächelnd. "Da kommen alle Erinnerungen wieder hoch."

Der Hersteller, die Firma Spieth, hatte dem früheren Welt- und Europameister das Gerät geschenkt, an dem er zum Abschluss seiner internationalen Karriere den größten Triumph gefeiert hatte. Erst ein Streit mit dem brasilianischen Sportministerium und dann ein Streik der dortigen Zollbeamten hatten den Transport nach Deutschland lange verzögert.

Der "Sportler des Jahres" selbst hatte nie daran gezweifelt, dass das Reck irgendwann seinen Platz in jener Trainingshalle finden würde, in der er mithilfe seines Vaters und Trainers Wolfgang Hambüchen vom Bewegungstalent zum Spitzenathleten gereift war. "Ich wurde immer auf dem Laufenden gehalten, wo es sich gerade befindet", erklärte er.

Nun steht das Gerät dem Nachwuchs zur Verfügung und soll diesen motivieren, in die Fußstapfen des großen Vorbilds zu treten. Auch Hambüchen selbst wird noch ab und an zu der Stange greifen, der er schon mal mit ein paar Felgen und Flugelementen einem ersten Belastungstest unterzog. Zuvor hatte er vor versammelter Journalistenschar seinen Namenszug auf einen der Pfosten geschrieben.

Dem Turner steht am 6. März erst einmal eine Schulteroperation bevor. Bei einer Magnetresonanztomographie war festgestellt worden, dass auf der rechten Seite die Supraspinatussehne gerissen ist. Dabei kam heraus, dass er die Verletzung schon bei seinem Sieg in Rio hatte. Vermutlich ein halbes Jahr wird es dauern, bis das Gelenk wieder voll belastbar ist.

Je nach Heilungsverlauf könnte Hambüchen im Herbst wieder in der Bundesliga für seinen Verein, die KTV Obere Lahn, an den Start gehen. Seine internationale Karriere hat er ohnehin beendet. Doch erst einmal gilt es, die Reha abzuwarten. "Darauf freue ich mich schon", erklärte Hambüchen. Denn seit er nicht mehr täglich in der Halle steht und stattdessen oft in Fernsehshows zu sehen ist, mangelt es ihm an Struktur im Alltag.

"Mir fehlt die regelmäßige Trainingsarbeit. Ich merke das daran, dass ich total unausgeglichen bin." Doch Physiotherapeut Cyrus Salehi, mit dem die deutschen Turner schon lange zusammenarbeiten, werde ihm einen Plan machen, der ihn bei seinem Aufenthalt in München auf Trab hält. Und der dafür sorgt, dass Hambüchen bald wieder schmerzfrei an seinem Olympia-Reck schwingen kann.

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