Volleyball Mosulescu: "Mir wird nicht langweilig werden"

Berlin · Die angestrebte 14. deutsche Meisterschaft mit seinem VfB Friedrichshafen hat Stelian Moculescu nicht mehr geschafft. Der Trainer-Guru nimmt trotzdem gute Gefühle mit in den Ruhestand. Für die Zukunft des Volleyballs hierzulande setzt er ganz auf Berlin.

 Stelian Moculescu geht in den Ruhestand.

Stelian Moculescu geht in den Ruhestand.

Foto: Sophia Kembowski

Seit 40 Jahren hat Stelian Moculescu als Trainer gearbeitet, den VfB Friedrichshafen zum Rekordmeister gemacht, insgesamt mit seinen Teams 39 Titeln gewonnen, die deutschen Männer-Nationalmannschaft zu Olympia geführt.

Der gebürtige Rumäne war immer ein unbequemer, aber erfolgreicher Antreiber. Jetzt geht der 65-Jährige von der Volleyball-Bühne - zumindest hierzulande.

Mit welchen Gefühlen verabschieden Sie sich nach 40 langen und erfolgreichen Jahren als Trainer?

Stelian Moculescu: Das ist schwer zu sagen. Ich denke, die Erleichterung überwiegt, dass alles vorbei ist.

Aber mit einer Niederlage im Titelfinale in den Ruhestand zu gehen, ist für Sie sicher nicht leicht?

Moculescu : Mir geht es erstaunlich gut. Und die Art, wie Berlin mich hier verabschiedet hat, war à la bonne heure. Das war so nicht unbedingt zu erwarten, wir waren ja nicht immer Freunde.

Hatte Ihr angekündigter Abschied schon Auswirkungen auf den Ausgang der Endspiel-Playoffs?

Moculescu : Überhaupt keine. Wir wollten das gewinnen. Und wir hatten unsere Chance in Berlin und in Friedrichshafen. Wir haben es nicht geschafft, sie zu nutzen.

Wie beurteilen Sie den Ausgang ihres letzten Finals, die 3:0-Siege für Berlin sehen am Ende sehr deutlich aus?

Moculescu : Das können Sie so oder so interpretieren. Ganz so deutlich sehe ich das nicht. Wenn man 2:3 verliert und 17:19 im Tiebreak, kann man nicht von Deutlichkeit reden.

Was sagen Sie zum diesmal überlegenen Kontrahenten Berlin?

Moculescu : Wir hatten ja immer mit Berlin unsere Kämpfe. Aber was die Berliner hier machen, da gibt es keinen Vergleich in ganz Deutschland. Da können sich alle anderen eine Scheibe abschneiden. Ich hoffe, dass sie einen langen Atmen haben.

Was nehmen sie von Ihrer Karriere nun vor allem mit in den neuen Lebensabschnitt?

Moculescu : Eigentlich viel Freude. Viele Freude darüber, dass ich das Leben vieler junger Menschen beeinflusst habe - und ich denke, ins Positive.

Sie wollen jetzt mit dem Volleyball ganz Schluss machen, so richtig kann sich das niemand vorstellen?

Moculescu : Zumindest in Deutschland ist Schluss. Wenn sich irgendetwas ergibt, was außerhalb Deutschlands für mich Sinn macht, mache ich es vielleicht. Aber es muss sehr viel zusammenkommen.

Was werden Sie denn jetzt mit der vielen freien Zeit machen?

Moculescu : Ich habe ein paar Hobbys - Golf und Wein. Ich habe Enkelkinder. Mir war mein ganzes Leben noch nicht langweilig, und mir wird es auch jetzt nicht langweilig werden.

Wie sehen Sie denn die Zukunft des deutschen Volleyballs und der Bundesliga in den nächsten Jahren?

Moculescu : Man muss versuchen, Berlin so lange wie möglich am Leben zu erhalten. Denn wenn das stirbt, stirbt alles.

ZUR PERSON: Stelian Moculescu begann seine Trainerkarriere in Deutschland 1977 als Spielertrainer von 1860 München. Als Spieler hatte er für Rumänien bei den Olympischen Spielen 1972 teilgenommen. 1997 wechselte der heute 66-Jährige nach Friedrichshafen und machte den VfB zum Rekordmeister und Champions-League-Gewinner. Jetzt macht der ehemalige Bundestrainer Schluss mit dem Volleyball in Deutschland.

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