Bundesliga-Topspiel "Meister dahoam"? FC Bayern heiß auf Gipfel mit BVB

München · Erst Titeljubel gegen Dortmund, dann ein Sieg beim FC Sevilla: Der FC Bayern freut sich auf zwei große Duelle. Der BVB will dem übermächtigen Rivalen den schnellen Meisterspaß nur zu gerne verderben. Eine kuriose Münchner Serie könnte ein Ende finden.

 Fehlt dem FC Bayern im Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund: Mittelfeldspieler Arturo Vidal.

Fehlt dem FC Bayern im Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund: Mittelfeldspieler Arturo Vidal.

Foto: Sven Hoppe

Zu Hause ist es doch am schönsten - erst recht im deutschen Clásico.

18 Jahre nachdem der FC Bayern letztmals vor heimischer Kulisse Meister wurde, wäre ein Sieg gegen Borussia Dortmund und damit möglicherweise das Ende dieser kuriosen Serie ganz nach dem Geschmack des Rekordtitelgewinners.

"Mit dem Spiel fängt die heiße Phase im April an. Es wäre schon sehr gut, wenn wir in diese mit einem Sieg starten würden", sagte Trainer Jupp Heynckes vor dem 1800. Bundesligaspiel der Münchner.

"Die Fans verdienen, dass wir den Titel zuhause holen", sagte Bayern-Flügelstürmer Arjen Robben in der Hoffnung auf den raschen Vollzug der 28. deutschen Fußball-Meisterschaft. Der zuletzt wegen eines zwickenden Nerves pausierende BVB-Schreck ist gegen den Lieblingsgegner wieder fit und freut sich auf "die großen Spiele" in den kommenden Wochen. Gleich am Dienstag geht es mit dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FC Sevilla mit dem nächsten Highlight weiter.

Im Liga-Gipfeltreffen am Karsamstag (18.30 Uhr) haben die Münchner die Meisterschaft aber nur dann durch einen Sieg in der eigenen Hand, wenn der FC Schalke 04 zuvor sein Heimspiel gegen den SC Freibug nicht gewinnt. "Für uns ist es sekundär, ob wir morgen oder nächste Woche oder übernächste Woche deutscher Meister werden. Ich sehe das ganz relaxed", wiegelte Heynckes ab. Zuletzt kürten sich die Bayern im Jahr 2000 noch im Olympiastadion vor den eigenen Fans zum Meister. Die elf Championate danach machten sie entweder auf dem Sofa (einmal) oder in einem Auswärtsspiel (zehn Mal) perfekt.

Die Borussen um den in der Liga noch ungeschlagenen Peter Stöger haben auf jeden Fall etwas gegen österlichen Meisterjubel der Münchner. "Mein Plan wäre das nicht, dass sie den Meistertitel gegen uns feiern", sagte der Coach des Tabellendritten. Bayern blieb in sechs der letzten sieben Ligaspiele gegen Dortmund ungeschlagen und gewann alle bisherigen drei Duelle in dieser Saison in Liga, Pokal und Supercup.

Stöger rechnet in der Münchner Arena nicht mit den Einsätzen der angeschlagenen Marco Reus und Ömer Toprak. Heynckes muss auf Arturo Vidal (Oberschenkelprellung) und Juan Bernat (Kapselreizung) verzichten. Jérôme Boateng, der leicht angeschlagen vom DFB-Team zurückkehrte, ist dagegen einsatzbereit. "Jetzt muss ich schauen, was ist das Beste für Dortmund. Und ab Sonntag, was ist das Beste für Sevilla. Ich trenne das voneinander", sagte Heynckes.

Nach dem 1:2 vor der Länderspielpause bei RB Leipzig wollen sich die Münchner kurz vor dem Kampf um weitere Königsklassen-Ehren am Dienstag und eine Woche später zu Hause gegen den Tabellensechsten aus Spanien keinen weiteren Ausrutscher erlauben. "Für unsere Fans ist es sicher ein ganz wichtiges Spiel. Und für uns auch, um wieder in die Spur zu finden", sagte Weltmeister Thomas Müller vor dem Match bei "besonderer Atmosphäre".

Seine Brisanz zieht der Bundesliga-Klassiker auch in diesem Jahr angesichts von 18 Punkten Vorsprung der Münchner nicht aus der Spannung im Kampf um die Tabellenführung. Aber einen Sieg in diesem Duell kosten beide Rivalen, die seit 2010 alle Meistertitel unter sich aufteilten, immer besonders gerne aus. "Das ist nach wie vor ein Topgegner", hob Heynckes hervor.

Dazu gibt es außerhalb des Spielfeldes genug Diskussionsstoff. Die zwei deutschen Spitzenclubs könnten sich etwa bei der Suche nach einem Trainer für die neue Saison in die Quere kommen. Zudem konterten BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Reinhard Rauball, in Personalunion Borussia- und DFL-Präsident, zuletzt in der kontroversen Debatte um die 50+1-Regel des deutschen Fußballs die Aussagen von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

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