Turnier in Japan "Mama" Fromm tritt bei Volleyball-WM ab: "Mein Herz blutet"

Nagoya · Maren Fromm gehörte einer starken Volleyball-Generation an. In Japan verabschiedet sie sich von der ganz großen Bühne. Der Schlusspunkt bei der WM ist bittersüß.

 DVV-Trainer Felix Koslowski umarmt Maren Fromm während der Pressekonferenz.

DVV-Trainer Felix Koslowski umarmt Maren Fromm während der Pressekonferenz.

Foto: FIVB/dpa

Überwältigt von ihren Gefühlen brach Maren Fromm in Tränen aus. Mit einem handgeschriebenen Plakat ("Danke Captain!") verabschiedeten die deutschen Volleyballerinnen ihre Spielführerin nach dem bittersüßen Schlusspunkt ihrer Nationalmannschaftskarriere.

Elf Jahre nach ihrem Debüt in Schwarz-Rot-Gold trat die gerührte Fromm mit einer Niederlage zum Abschluss der WM in Japan ab. "Ich wusste nicht, dass die Mannschaft das geplant hat. Mir fehlen die Worte. Mein Herz blutet, dass ich dieses Team verlassen werde", sagte Fromm auf der Pressekonferenz nach dem 0:3 (12:25, 19:25, 17:25) gegen die Dominikanische Republik in Nagoya.

Der Rücktritt sei aber die "richtige Entscheidung", weil die Mannschaft "in der Zukunft weiter wachsen" müsse. "Das ist aber nicht möglich, wenn ich die 'Mama' im Team bin. Es wird gut für das Team und für mich persönlich sein. Es war eine großartige Zeit, die ich niemals vergessen werde."

321 Einsätze absolvierte Fromm für die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV). 2011 und 2013 holte die mittlerweile 32 Jahre alte Außenangreiferin bei einer EM Silber. Frühere Weggefährtinnen wie Margareta Kozuch oder Christiane Fürst haben sich längst dem Beachvolleyball verschrieben oder schlagen zum Ende der Karriere in Fernost auf.

"Sie hat noch einmal eine überragende WM gespielt. Sie kann mit Stolz auf ihre Karriere zurückblicken", sagte Bundestrainer Felix Koslowski über seine Spielführerin, die über ihre generelle Zukunft als Profi nachdenken will. "Wenn man sieht, was sie für eine Karriere hingelegt hat und was sie alles für Deutschland und die Nationalmannschaft geleistet hat, da kann man nur den Hut vor ziehen."

Koslowski hätte Fromm, die mit Volleyball-Nationalspieler Christian Fromm verheiratet ist, einen siegreichen Abschied gewünscht. Man habe gegen die Dominikanische Republik aber gemerkt, "dass bei uns die Akkus leer waren." Der Sieg tags zuvor gegen Puerto Rico habe zu viel Kraft gekostet. "Die Dominikanische Republik war einfach frischer und konnte ihre physische Überlegenheit ausspielen", sagte Koslowski.

Die DVV-Frauen verpassten damit auch den angestrebten Platz unter den Top Ten. Mit einer Bilanz von fünf Siegen - darunter dem Sensationserfolg gegen den zweimaligen Olympiasieger Brasilien - und vier Niederlagen schlossen sie die Endrunde auf Platz elf ab. "Wir haben wirklich eine gute WM gespielt. In den letzten Tagen ist uns ein bisschen die Power verloren gegangen", erläuterte Koslowski, der mit Einstellung und Entwicklung seines jungen Teams aber hochzufrieden war.

In Diagonalangreiferin Louisa Lippmann, die zum Abschluss mit 14 Punkten erneut in der Offensive herausstach, hat der Bundestrainer seine neue Anführerin längst. Die 24-Jährige sei eine "Ausnahmevolleyballerin", sagte Koslowski der Deutschen Presse-Agentur. "Sie ist im Konzert der ganz Großen."

Der Bundestrainer will nach Fromms Abschied neben Lippmann aber weitere potenzielle Spitzenspielerinnen entwickeln. "Wir müssen jetzt daran arbeiten, dass wir wieder solche Persönlichkeiten und Spielerinnen wie Maren aufbauen", sagte Koslowski.

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