WM-Titelverteidiger Löw-Team hebt ab nach Moskau: "Die Details müssen stimmen"

Frankfurt/Main · Fast ein Drittel der Deutschen glaubt an die erfolgreiche WM-Titelverteidigung in Russland. Und auch der Bundestrainer ist vor dem Abflug nach Moskau überzeugt von seinem Team - trotz der jüngsten Dellen. Im kleinen Städtchen Watutinki steht der Feinschliff an.

 Macht sich mit dem DFB-Team auf den Weg Richtung Russland: Bundestrainer Joachim Löw.

Macht sich mit dem DFB-Team auf den Weg Richtung Russland: Bundestrainer Joachim Löw.

Foto: Christian Charisius

Mit Entschlossenheit und einem großen Vertrauensvorschuss der eigenen Bevölkerung startet der Weltmeister ins Abenteuer Titelverteidigung.

Wenn Joachim Löw und seine 23 WM-Spieler heute um 13.00 Uhr vom Flughafen Frankfurt (Main) nach Moskau abheben, sollen die zuletzt aufgekommenen Zweifel und Misstöne zu Hause in Deutschland bleiben. "Die Mannschaft ist in ihrer taktischen Reife und technischen Qualität hoch entwickelt", erklärte der Bundestrainer vor dem Start des Sonderfliegers LH 2018. Das müsse sie nun ab dem ersten Gruppenspiel am Sonntag gegen Mexiko auch auf den Platz bekommen. "Die Details müssen stimmen, daran müssen wir arbeiten", sagte Löw der dpa.

Die Testspiel-Niederlage gegen Österreich (2:1) und die auffälligen sportlichen Defizite gegen den krassen WM-Außenseiter Saudi-Arabien (2:1) haben Löws grundlegende Zuversicht nicht geschmälert. "Die Grundidee steht. Wir müssen uns nicht über unsere Spielweise Gedanken machen", erklärte der Weltmeister-Coach selbstbewusst. Die neun Spieler, die als WM-Sieger von 2014 mit im DFB-Charter in die russische Hauptstadt fliegen, sollen das neue Team anführen. "Es ist die große Herausforderung und der Reiz, den WM-Titel zu bestätigen, die Emotionen dieses Triumphes noch einmal zu haben", sagte Löw.

Ein Großteil der Deutschen glaubt daran, dass es der Bundestrainer in Russland noch einmal hinbekommt. Bei einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, die vor dem letzten WM-Test gegen Saudi-Arabien stattfand, glaubten 32 Prozent der Befragten an einen Triumph des DFB-Teams am 15. Juli im Moskauer Finale. Nur zwei Prozent rechnen mit einem Scheitern schon in der Gruppenphase. 28 Prozent gehen davon aus, dass die Mannschaft das Halbfinale erreicht.

Löw ist überzeugt, dass der Weltmeister trotz der erkennbaren Defizite in den Testspielen sowie der Misstöne um den Besuch von Mesut Özil und Ilkay Gündogan beim umstrittenen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gut vorbereitet ist Turnier starten wird. Hinten wenig zulassen wie beim Triumph 2014 - und vorn die erweiterten Möglichkeiten effektiv nutzen, darum geht es.

Löw versammelt das Team um Kapitän Manuel Neuer am Dienstagvormittag in einem Frankfurter Flughafenhotel. Nach der Landung in Moskau Wnukowo um etwa 17.00 Uhr Moskauer Zeit geht es ins Teamquartier nach Watutinki rund 40 Kilometer südwestlich vom Herzen Moskaus. Dort ist auch der WM-Trainingsplatz - sonst das Übungsgelände des Armeeclubs ZSKA Moskau. "Da geht es um den Feinschliff und die Einstellung auf den Gegner", berichtete Löw über die Hauptaufgaben der nächsten Tage: "Wir werden uns intensiv mit Mexiko beschäftigen, denn das ist ein unbekannter Gegner für die meisten Spieler. Auch sehr unbequem."

Am Sonntag (17.00 Uhr) im Moskauer Luschniki-Stadion wird es dann ernst. Die weiteren Partien in der Gruppe F finden am 23. Juni (20.00 Uhr) in Sotschi gegen Schweden und am 27. Juni (16.00 Uhr) gegen Südkorea statt. Deutschland kam bei den bisherigen Versuchen, die WM-Titel von 1958, 1978 und 1994 zu verteidigen, bestenfalls ins Halbfinale. 2018 soll sich das ändern.

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