Fußball Krise im Norden: Werder, 96, HSV und Wölfe enttäuschen

Hannover · Die hoffnungsvollen internationalen Auftritte des aktuell so gebeutelten Fußball-Nordens sind schon rar genug. In der Bundesliga sieht es für die Nordlichter sogar noch verheerender aus.

 Thomas Schaaf konnte in Hannover keine bundesligareife Mannschaft mehr formen.

Thomas Schaaf konnte in Hannover keine bundesligareife Mannschaft mehr formen.

Foto: Julian Stratenschulte

Im Jahr 2009 erreichte Werder Bremen als bislang letzter deutscher Verein das Finale der Europa League, ein Jahr später stand der Hamburger SV als bislang letzter Club im Halbfinale des zweithöchsten europäischen Wettbewerbs.

Auch Hannover 96 hatte ein erfolgreiches Gastspiel in der Europa League, 2011/2012 war erst im Viertelfinale gegen den späteren Sieger und jetzigen Champions-League-Finalisten Atletico Madrid Endstation. Der VfL Wolfsburg stand in den vergangenen beiden Spielzeiten in der Runde der letzten Acht. Zunächst in der Europa League (Aus gegen den SSC Neapel), in dieser Saison immerhin in der Königsklasse (Aus gegen Real Madrid).

Die Deutsche Presse-Agentur blickt auf die vier Vereine und deren Sorgen.

HANNOVER 96 (Platz 18, 22 Punkte, 29:59 Tore)

Seit eineinhalb Wochen ist der Abstieg von 96 perfekt, auch den letzten Platz kann das Team nicht mehr verlassen. Auf den erfolglosen Vorjahresretter Michael Frontzeck folgte der noch erfolglosere Trainer Thomas Schaaf, der zehn seiner elf Partien verlor. Mit Ex-Profi Daniel Stendel läuft es nun deutlich besser. Nach fünf Punkten aus vier Spielen ist die Stimmung erkennbar positiver, Stendel darf den Club in der 2. Liga trainieren. Fest steht der Abschied von Weltmeister Ron-Robert Zieler.

WERDER BREMEN (Platz 15, 34 Punkte, 49:65 Tore)

Wie in den vergangenen Jahren taumelt Bremen in der zweiten Tabellenhälfte, doch so ernst wie diesmal war die Lage seit dem einzigen Bundesliga-Abstieg 1980 nicht mehr. Trotz des 6:2-Erfolges gegen Stuttgart steht Werder auch beim 1. FC Köln am Samstag weiter unter Druck. Am 34. Spieltag wartet für den Verein, der trotz vieler Rückschläge konsequent an Trainer Viktor Skripnik festgehalten hat, ein echtes Abstiegsendspiel gegen Frankfurt. Als Bonus gilt die starke Offensive (49 Tage), als Schwäche die anfällige Defensive. In den bisherigen 32 Partien kassierte Werder immer mindestens ein Gegentor.

HAMBURGER SV (Platz 11, 38 Punkte, 37:44 Tore)

Der HSV entgeht dem dritten Auftritt in den Relegationsspielen in Serie sicher, wenn er im letzten Heimspiel am Samstag gegen Wolfsburg siegt. Bei einem Unentschieden wäre ein weiteres Jahr Bundesliga wegen der Tordifferenz so gut wie sicher. "Ich hoffe, dass sie es schaffen, uns nicht mehr Kummer zu machen. Ein Punkt muss noch her, da ist schon mal beißen und reinkloppen angesagt", forderte Idol Uwe Seeler. Trainer Bruno Labbadia muss erneut auf Keeper René Adler verzichten, weitere Leistungsträger sind fraglich.

VFL WOLFSBURG (Platz 10, 39 Punkte, 43:48 Tore)

Das Erreichen des Champions-League-Viertelfinals zum Trotz wird auch der VfL Wolfsburg die Saison als Geschlagener beenden. Der aktuelle DFB-Pokalsieger kann zwei Spieltage vor Schluss theoretisch sogar noch absteigen, aber nicht mehr ins internationale Geschäft kommen. Coach Dieter Hecking, der im Vorjahr Platz zwei und den Cup mit dem VfL errungen hatte, reiste mit den Profis vor dem Hamburg-Spiel zu einer dreitägigen "Sensibilisierungs-Maßnahme" an den Chiemsee. Sein Job soll nicht zur Disposition stehen. Dafür drohen Abgänge von namhaften Spielern wie Ricardo Rodriguez.

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