Schwimmen Koch über Olympia: Chancen stehen ganz gut

Berlin · Weltmeister, Europameister - und bald auch noch Olympiasieger? Marco Koch stapelt vor Rio nicht unnötig tief. Auch als Weltjahresbester hat er allen Grund zum Selbstvertrauen.

 Marco Koch glaubt an eine Olympia-Medaille.

Marco Koch glaubt an eine Olympia-Medaille.

Foto:  Abir Sultan

Marco Koch macht aus seiner Favoritenrolle bei den Olympischen Spielen in Rio gar keinen Hehl. "Meine Chancen stehen wahrscheinlich ganz gut", sagt der Weltmeister über 200 Meter Brust im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Der 26-Jährige ist die größte Medaillenhoffnung der deutschen Schwimmer beim Höhepunkt vom 5. bis 21. August. Die nationalen Meisterschaften von diesem Donnerstag bis Sonntag in Berlin und die folgenden EM in London sind Zwischenetappen auf dem Weg zum erhofften Olympia-Gold.

Sie sind bereits im Januar Weltjahresbestzeit geschwommen, an die kein britischer oder japanischer Konkurrenz bislang herankam. Olympia-Gold für den Weltmeister also nur Formsache?

Marco Koch: Meine Chancen stehen wahrscheinlich ganz gut. Ich hätte auch nicht gedacht, dass meine Zeit so lange stehen bleibt, habe gedacht, spätestens bei den Briten wird die gebrochen. Lassen wir uns mal überraschen, was bei der deutschen Meisterschaft rauskommt. Der Weltrekord war schon bei der WM in Kasan das Ziel. Was ist bei der DM drin?

Koch: Die DM nehme ich nicht ganz so locker. Ich will da auf Nummer sicher gehen, wie schnell es wird, werden wir sehen. Ich hatte leider etwas mit Schulterproblemen zu kämpfen, weswegen sich mein Brustschwimmern nicht so super-perfekt anfühlt, wie es vielleicht noch im Januar der Fall gewesen ist. Die Schulter war einfach überlastet, ich musste ein paar Tage pausieren, aber ich denke, wir haben es gut in den Griff gekriegt. Wo steht der deutsche Schwimmsport zur Halbzeit der Amtszeit von Chefbundestrainer Henning Lambertz, der eine breite Rückkehr in die Weltspitze erst für 2020 in Aussicht stellt?

Koch: Ich denke, wir sind auf einem sehr guten Weg. Bei der WM in Kasan hatten wir letztes Jahr so viele Bestzeiten wie noch nie. Im Perspektivteam kommen viele junge Sportler nach. Es wird wieder bergauf gehen. Wie bewerten Sie die vielen Dopingfälle in Russland, zuletzt wurde ja Weltmeisterin Julija Jefimowa das zweite Mal positiv getestet. Koch: Das ist ein schwieriges Thema. Ich würde mich schwer tun zu sagen, sperrt die alle. Es gibt so viele, die auf ehrlichem Wege Leistung bringen und für die bei Olympia ein Traum in Erfüllung geht. So lange jemand nicht positiv getestet wird, gilt die Unschuldsvermutung. Gerade im Fall Jefimowa aber fehlen mir die Worte. Das abzutun, zu sagen, 'ich habe ja nichts gemacht und ich plane noch, Rio zu schwimmen' - langsam finde ich es etwas lächerlich. Besteht noch Chancengleichheit zwischen Ländern, in denen häufig getestet wird, und Ländern, in denen das kaum geschieht und sogar positive Tests verschwinden?Koch: Wenn man so was liest, ist es natürlich sehr fragwürdig. Ich hoffe, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird. Das ist natürlich schwierig, weil es sehr teuer wird. Man muss da auch auf das Gute im Menschen hoffen.

ZUR PERSON: Marco Koch (26) ist derzeit der erfolgreichste deutsche Schwimmer. Nach dem EM-Titel 2014 in Berlin wurde er im vergangenen Jahr in Kasan Weltmeister über die 200 Meter Brust. Student der Wirtschaftspsychologie trainiert im heimischen Darmstadt gemeinsam mit anderen Vereins- und Freizeitschwimmern. Mit Coach Alexander Kreisel sind Weltrekord und Olympiasieg das Ziel.

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