Zweisatzsieg gegen Keys Kerber ungeschlagen ins Halbfinale der WTA-Finals

Singapur · Angelique Kerber hat weiter die Chance, ihr imposantes Jahr 2016 zu krönen. Bei den WTA Finals in Singapur erreichte die zweifache Grand-Slam-Siegerin souverän das Halbfinale. Vor ihrem nächsten Auftritt am Samstag ist die 28-Jährige etwas angeschlagen.

 Angelique Kerber ist nach drei Siegen Gruppenerste.

Angelique Kerber ist nach drei Siegen Gruppenerste.

Foto:  Wallace Woon

Eine Lieblings-Halbfinalgegnerin hat die erste deutsche WM-Halbfinalistin seit Steffi Graf 1998 nicht. Ob Kerber am Samstag in Singapur gegen Vorjahressiegerin Agnieszka Radwanska oder US-Open-Finalistin Karolina Pliskova um den Einzug ins Endspiel kämpft, ist ihr egal.

"Ich kenne beide relativ gut. Ich werde mich richtig auf sie einstellen", sagte Kerber. Das direkte Duell ihrer mögliche Gegnerinnen für den Kampf um den Einzug ins Endspiel am Sonntag will sich die Weltranglisten-Erste an ihrem Ruhetag deshalb nur "ein bisschen" anschauen.

Ihre Favoritenrolle für den Saisonabschluss hat die Kielerin mit ihrem souveränen 6:3, 6:3 gegen Top-Ten-Spielerin Madison Keys bereits untermauert, obwohl sie phasenweise nicht an ihr Top-Niveau heranreichte. Eindrucksvoll sicherte sich die zweifache Grand-Slam-Siegerin dennoch den Vorrundensieg in der Roten Gruppe.

"Es wäre enttäuschend gewesen, wenn ich das Halbfinale nicht erreicht hätte", sagte Kerber. "Das war das erste Ziel. Aber egal, was hier passiert wäre, es hätte mein Jahr nicht kaputt gemacht." 2012, 2014 und 2015 ereilte Kerber auf der Bühne der Top Acht des Jahres jeweils das Vorrunden-Aus. Beim vierten Mal kam sie ungeschlagen durch ihre Gruppe. Und nun trennen die Australian-Open- und US-Open-Siegerin nur noch zwei Schritte zum dritten großen Titel in diesem Jahr.

Ein bisschen nasal sprach die Schleswig-Holsteinerin, als sie ihren bisherigen Turnierverlauf Revue passieren ließ. Durch den Wechsel der schwülen Temperaturen draußen und der klimatisierten Räume hat sie sich ein wenig erkältet. Sorgen macht sie sich wegen ihrer angeschlagenen Gesundheit aber nicht. "Ich kenne meinen Körper und weiß, dass er schnell regeneriert", sagte die Norddeutsche.

Die Olympia-Zweite wird nach ihrer grandiosen, aber auch erschöpfenden Saison anders als ihre Halbfinal-Gegnerin vor dem nächsten Duell einen freien Tag genießen dürfen. "Das kann gut sein, es kann aber auch schlecht sein", meinte Kerber.

Gegen Pliskova hat die Wimbledon-Finalistin eine positive Bilanz (5:3), gegen Radwanska verlor sie einmal mehr als dass sie gewann (5:6). "Gegen Aga wird es ein Match sein, bei dem ich mich viel bewegen und viel Geduld haben muss. Aber gegen Pliskova wird es auch nicht einfach", blickte die Linkshänderin voraus.

Kerber ist fest entschlossen, es besser zu machen als ihr Vorbild Graf vor 18 Jahren. Die Tennis-Legende scheiterte damals im Halbfinale an Lindsay Davenport, nachdem sie 1996 letztmals beim Masters triumphiert hatte. Die ehemaligen Größen Martina Navratilova, Chris Evert und Monica Seles saßen am Donnerstag im Singapore Indoor Stadium unter den Zuschauern, als Kerber im dritten Vorrundenspiel ihren dritten Sieg perfekt machte. "Ich habe nur einmal rüber geguckt und all die großartigen Legenden und Champions dort sitzen sehen", verriet Kerber. "Es fühlt sich großartig an, dass sie mir zugucken."

Ohne allzu großen Druck hatte Kerber zum letzten Gruppenspiel antreten können. Die letzten Zweifel an ihrem Weiterkommen waren schon durch Dominika Cibulkovas Zweisatzsieg zuvor gegen Simona Halep ausgeräumt. Anschließend half auch Kerber der Weltranglisten-Achten, weil sie Keys keinen Satz überließ. So bestreiten die Slowakin Cibulkova und die zweifache Grand-Slam-Siegerin Swetlana Kusnezowa aus Russland überraschend am Samstag das andere Halbfinale.

Auf Kerber ruhen an diesem Wochenende einmal mehr ganz allein die deutschen Hoffungen. Für Julia Görges kam im Viertelfinale der Doppel-Konkurrenz das Aus. Ihr Debüt bei der Tennis-WM endete an der Seite von Pliskova mit einem 4:6, 2:6 gegen die an eins gesetzten Französinnen Caroline Garcia und Kristina Mladenovic.

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