Kommentar zur Sportförderung Keine Alternative

Im Sinne einer besseren Sportförderung muss es eine Konzentration der Kräfte geben, meint GA-Sportchef Berthold Mertes.

 Beispiel Badminton: Ob der Sport von Marc Zwiebler weiter gefördert wird?

Beispiel Badminton: Ob der Sport von Marc Zwiebler weiter gefördert wird?

Foto: picture alliance / dpa

Es hat sie gegeben in Rio de Janeiro, die Mitläufer im riesigen Team des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Die Hahner-Zwillinge Anna und Lisa versinnbildlichten ausgerechnet im Marathon den Typus Olympia-Tourist. Hand in Hand ins Ziel laufend, lächelnd, mit einer lächerlichen Zeit sich selbst feiernd und vermarktend.

Sie hatten das Motto „Dabeisein ist alles“ falsch verstanden, ihre Leistung war ihnen zweitrangig. Das war egoistisch, weil bezahlt mit Steuergeldern. Diese Einstellung darf nicht Schule machen. Auch deshalb ist den Grundsätzen des am Mittwoch vom DOSB und dem Bundesinnenministerium vorgestellten Entwurfs einer Spitzensportreform unbedingt zuzustimmen. Es gibt keine Alternative dazu, wenn „Sportdeutschland“ in den olympischen Medaillenspiegeln nicht weiter zurückfallen soll.

Die Reform fußt auf einer Konzentration der Kräfte. Auf weniger Stützpunkten. So lässt sich Geld sparen. Weniger wird aber nur dann mehr sein, wenn an anderer Stelle investiert wird. Diejenigen, die nach dem Schnitt in der Verantwortung stehen, müssen auch leistungsgerecht und damit besser bezahlt werden. Nur so kann die fortgesetzte Abwanderung der besten Trainer verhindert werden.

Überall in unserer Leistungsgesellschaft weht ein rauer Wind, warum sollte ausgerechnet im Leistungssport vom knallharten Leistungsprinzip abgesehen werden? Sportler, deren Ehrgeiz groß genug ist, werden Ortswechsel nicht scheuen. Wäre ja auch paradox. Schließlich wechseln Elite-Unis auch nicht dorthin, wo die besten Studenten herkommen. Sondern umgekehrt.

Ungerechtigkeiten werden nicht ausbleiben. Zumal in manchen Disziplinen die überschaubaren Erfolge der Dopingbekämpfung Siege auf sauberem Weg nahezu ausschließen. Wichtig wird sein, die Sportarten bei künftigen Förderzusagen nicht an alten Verdiensten zu messen, sondern an Potenzialen. Diese zutreffend zu beurteilen, ist die große Herausforderung.

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