Deutsche Meisterschaften "Phänomenaler" Klenz bricht Uralt-Schwimm-Rekord

Berlin · Weder Helge Meeuw, noch Thomas Rupprath haben es geschafft, die Schwimm-Bestmarke von Michael Groß von 1986 zu unterbieten. Am Auftakttag der deutschen Meisterschaften gelingt es Ramon Klenz. Für den neuen Rekordhalter dürfte das einen schönen Nebeneffekt haben.

 Ramon Klenz freut sich über den deutschen Rekord, den er geschwommen ist.

Ramon Klenz freut sich über den deutschen Rekord, den er geschwommen ist.

Foto:  Klaus-Dietmar Gabbert

Uralt-Rekord gebrochen und eine Reise nach Schottland in Sicht: Schmetterlingsschwimmer Ramon Klenz hat über 200 Meter in 1:55,76 Minuten die 32 Jahre alte deutsche Bestmarke von Michael Groß um 48 Hundertstelsekunden unterboten und darf nun wohl doch zur EM nach Glasgow fliegen.

"Das werde ich vorschlagen", sagte der begeisterte Chefbundestrainer Henning Lambertz, der den 20 Jahre alten Klenz eigentlich nicht für den Saisonhöhepunkt nominiert hatte. "Sein Rennen war phänomenal!" Klenz war "überwältigt".

Am Rekord von 1986 hätten sich frühere Weltklasseschwimmer wie Helge Meeuw und Thomas Rupprath "die Zähne ausgebissen". Das zeige laut Lambertz, wie hoch die Leistung von Klenz einzuschätzen sei.

Der dreimalige Olympiasieger Groß freute sich ebenfalls für den Youngster. "Ich hatte schon Angst, den Rekord mit ins Grab zu nehmen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es sei schön, dass die Zeit nun unterboten wurde. "Glückwunsch!"

Klenz, der für den Hamburger SC schwimmt und David Thomasberger als nationalen Champion ablöste, sagte freudestrahlend: "Mit so einer Zeit habe ich nicht gerechnet." Schon im Rennen habe er gemerkt, dass es gut läuft. "Den Uralt-Rekord von Michael Groß irgendwann zu brechen, war schon mein Ziel. Dass es schon heute geklappt hat, ist fantastisch."

Die Form-Explosion kommt wahrscheinlich gerade noch zur rechten Zeit. Eigentlich ist der vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) festgelegte Qualifikationszeitraum für die Europameisterschaften, die in diesem Jahr im Rahmen der European Championships in Glasgow stattfinden, schon vorbei. Ausnahmen und Nachnominierungen sind aber möglich.

Franziska Hentke braucht keine Ausnahme. Die Vize-Weltmeisterin auf der 200-Meter-Schmetterlingsstrecke ist längst qualifiziert und kann die Titelkämpfe in der Bundeshauptstadt als Vorbereitung unter Wettkampfbedingungen nutzen. Die 29-Jährige verteidigte ihren Meistertitel in 2:09,09 Minuten, war mit ihrer Zeit aber nicht zufrieden. "Das war nicht so gut", sagte sie knapp.

Die Magdeburgerin gehört zu den absoluten Hoffnungsträgerin des DSV-Teams bei der EM. "Man sollte die Bedeutung dieser Zeit nicht zu hoch hängen", sagte Lambertz. Der Chefbundestrainer traut Hentke in Glasgow Anfang August "eine Punktlandung" zu.

Über 400 Meter Freistil wiederholte der 22 Jahre alte Poul Zellmann (Essen) seinen Erfolg aus dem Vorjahr und sicherte sich den Meistertitel in 3:48,35 Minuten. Bei den Frauen siegte Julia Hassler (Heidelberg). Über 100 Meter Rücken löste Christian Diener in 54,60 Sekunden Marek Ulrich als Titelträger ab, bei den Frauen folgte Laura Riedemann (Halle/Saale) auf Lisa Graf, die 2017 gewonnen hatte.

Am folgenden Tag greift Marco Koch ins Geschehen ein. Der 28 Jahre alte Weltmeister von 2015 startet über 100 Meter Brust und nutzt das Rennen, um sich für seine doppelt so lange Spezialstrecke einzuschwimmen. Über 200 Meter will der bisher nicht für die EM nominierte Darmstädter Lambertz davon überzeugen, ihn doch noch mit nach Schottland zu nehmen. Wie das geht, hat Ramon Klenz gezeigt.

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