Deutsche Eishockey Liga Haie starten in die neue Spielzeit

KÖLN · Zum Auftakt der DEL treffen die Kölner Haie am Abend auf Bremerhaven. Unter anderem mussten fünf neue Offensivspieler in die Mannschaft integriert werden.

Oliver Müller ist unverkennbar stolz. Der neue Geschäftsführer der Kölner Haie hat bei seinem ersten großen öffentlichen Auftritt einen Tag vor dem Saisonauftakt der Deutschen Eishockey Liga ein paar hübsche Zahlen mitgebracht. Sozusagen ein Arbeitsnachweis seiner ersten gut vier Monate als Nachfolger des geschassten Peter Schönberger.

In der TV-Reichweite etwa macht den Haien im deutschen Eishockey niemand etwas vor. 22,88 Prozent aller Zuschauer haben vergangene Saison die Spiele der Haie beim neuen Fernsehpartner Telekom und bei Sport1 verfolgt. Im Sponsoring und Vertrieb hat der KEC unter Müller das Ergebnis im Vergleich zu 2016 um satte 15 Prozent gesteigert. 250 000 Euro haben die Haie in ihre Infrastruktur investiert und das vorgegebene Spielerbudget mit einer roten Null eingehalten. Eishockey-Novize Müller muss sich auch nicht den Vorwurf gefallen lassen, sich wie Schönberger zu nah an der Mannschaft zu bewegender. Als er seine Zahlen auf dem Pressetermin in der Umkleidekabine im Haie-Trainingszentrum an der Gummersbacher Straße vorträgt, hält er sich überhaupt erst zum dritten, vierten Mal in diesem sportlichen Mekka des Clubs auf.

Wer dem Geschäftsführer so lauscht, könnte den Eindruck gewinnen, dass der achtfache deutsche Meister sich nicht nur auf dem richtigen, sondern auch auf dem Weg nach oben wähnt. Wären da nicht die Zahlen, mit denen sich der 39-Jährige nicht ganz so gut auskennt und die hässlicher aussehen: 2017 Aus im Playoff-Viertelfinale gegen Wolfsburg, 2016 Aus im Halbfinale und 2015 gar die Playoffs verpasst. Im sportlichen Bereich hinkt der KEC dem Anspruch als Nummer eins seit der bislang letzten Meisterschaft im Jahr hinterher, Clubs wie Meister Red Bull München, die Adler Mannheim oder sogar die kleinen Grizzlys aus Wolfsburg sind längst vorbeigezogen.

Haie wollen mit Heimrecht in die Playoffs ziehen

Wo früher der Titelgewinn als einzig wahres Saisonziel seinen festen Platz im Selbstverständnis der Haie hatte, formuliert Manager Mark Mahon vor der Saison 2017/18 die Vorstellungen deutlich vorsichtiger: „Wir wollen oben mitspielen und mit Heimrecht in die Playoffs einziehen.“ Das bedeutet, dass das Team von Trainer Cory Clouston sich nach den 52 Hauptrundenspielen Anfang März auf einem der ersten vier Plätze in der 14er-Liga einfinden muss.

Um dieses erste Ziel zu erreichen, haben Mahon und Clouston die Offensive neu justiert. Während das Personal der Defensivabteilung unverändert geblieben ist, hat Mahon fünf neue Stürmer verpflichtet. Der Deutsch-Kanadier hat dabei auf DEL-Erfahrung gesetzt. Ben Hanowski, Justin Shugg (beide aus Augsburg), Dylan Wruck, Blair Jones (beide Iserlohn) und Nationalspieler Felix Schütz kennen die Liga. „Der Nordamerika-Markt war im Sommer trocken. Wohlmöglich auch, weil die AHL-Clubs mehr Geld in die Hand genommen haben, als in den Vorjahren“, erklärt Mahon.

Für ihn geht es vor allem darum, eine bessere Balance zwischen Defensive und Offensive zu finden. Waren die Kölner mit Torwart Gustaf Wesslau in der vergangenen Saison hinten sattelfest, fehlte es ihnen im Angriff zu oft an Durchsetzungsvermögen. „Wir wollen mehr Tore schießen und mehr Spiele gewinnen“, fordert Cory Clouston, auf den der Druck vor seiner zweiten kompletten Spielzeit in Köln gestiegen sein dürfte.

Die beiden ersten Gelegenheiten, den Wunsch des Trainers umzusetzen, gibt es am Freitag vor wohl 15 000 Zuschauern in der heimischen Lanxess Arena gegen Bremerhaven (19.30 Uhr) und am Sonntag (17 Uhr) bei Vizemeister Wolfsburg.

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