19 Medaillen für Deutschland "A-Team" mit starkem Paralympics-Abschluss

Pyeongchang · Die deutschen Athleten holten am letzten Wettkampf-Wochenende bei den Paralympics noch einmal vier Medaillen. An allen waren dabei wieder Athletinnen des sogenannten "A-Teams" beteiligt.

 Anna-Lena Forster war Slalom nicht zu schlagen.

Anna-Lena Forster war Slalom nicht zu schlagen.

Foto: Jan Woitas

Das "A-Team" hat dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) einen gelungenen Abschluss bei den erfolgreichen Winter-Paralympics verschafft.

Monoskifahrerin Anna-Lena Forster holte zum Abschluss im Slalom ihr zweites Gold in Pyeongchang. Andrea Eskau gewann zunächst Silber im Langlauf und führte am Sonntag die Mixed-Staffel zu Bronze. Und Andrea Rothfuss sicherte sich nach viermal Silber nun noch Slalom-Bronze.

Die fünffache Paralympics-Siegerin von Sotschi, Anna Schaffelhuber, verlor während der Fahrt eine Verkleidung ihres Monoskibobs, fuhr ins Ziel und wurde Vierte. Da auch die 25-Jährige zweimal Gold und einmal Silber gewann, holten die vier starken Damen mit den A-Vornamen gleich 15 der 18 Einzelmedaillen des DBS in Südkorea und hatten dort schnell den Spitznamen "A-Team" weg. Nach der 19. Plakette durch die Staffel belegte Deutschland Rang fünf im Medaillenspiegel.

"Da haben wir zum Abschluss noch mal richtig auf den Putz gehauen", sagte Rothfuss, die am Montag mit dem Team zurückfliegt und schon am Dienstag um 8.30 Uhr wieder im Büro des württembergischen Schützenverbandes in Stuttgart sitzen wird. DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher feierte "unsere starken Damen" mit einer Deutschland-Fahne an der Piste und Loipe. Die 46 Jahre alte Eskau nannte er "eine Weltausnahmeathletin".

Für die Zukunft steht zum Beispiel die 22 Jahre alte Forster. "Diese Spiele waren eine Achterbahnfahrt der Gefühle", sagte die Schwäbin: "Am Anfang war ich am Boden, nun habe ich zweimal Gold. Das ist krass, verrückt, einfach Hammer." Für sie stehen nun viele TV-Termine an. Am Dienstag und Mittwoch ist sie beim SWR zu Gast, am Samstag zusammen mit Schaffelhuber im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF. Ob sie auf die neue Popularität vorbereitet ist, "weiß ich noch nicht. Aber ich freue mich definitiv darauf. Es war so viel harte Arbeit. Da ist es schön, wenn man Anerkennung kriegt und es wertgeschätzt wird."

Schaffelhuber haderte derweil mit dem Verlust der Bobschale. "Das habe ich in meiner ganzen Karriere noch nicht erlebt. Das ist mir unerklärlich", sagte die 25-Jährige. Rothfuss freute sich über ihre 13. Paralympics-Medaille derweil ausgelassen. "Mir fehlt zwar Gold zu einem kompletten Satz, und ich könnte mich jetzt über die vergebene Chance in der Super-Kombi ärgern", sagte sie. "Aber ich sehe das nicht so. Ich bin superhappy."

Das konnte auch Eskau sein. Mit 46 holte die Fahnenträgerin der Eröffnungsfeier insgesamt sechs Medaillen, davon zwei goldene. Zum Abschluss half sie mit, dass in Alexander Ehler und Steffen Lehmker zwei weitere Männer neben Biathlon-Sieger Martin Fleig und Clara Klugs Begleitläufer Martin Härtl mit einer Medaille nach Hause kommen. "Die beiden Buben haben es so verdient", sagte Eskau: "Dass sie jetzt auch eine Medaille haben, ist großartig." Eskau freute sich auch, dass sie ihren Medaillensatz von Korea komplettierte, "weil mir die bronzenen Medaillen besonders gut gefallen haben."

Für den nochmals zwei Jahre älteren Ehler war "diese Bronzemedaille so viel wert wie zwei Goldmedaillen". Der gebürtige Kasache sollte 1992 für sein Heimatland bei Olympia starten, ein Motorradunfall stoppte die erste Karriere. In der zweiten hat er Lust auf mehr bekommen: "In Peking 2022 will ich dabei sein", kündigte er an. Dann wäre er 52.

Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) kommt in Pyeongchang somit auf 19 Medaillen: sieben goldene, acht silberne und vier bronzene. Bei den vorherigen Winterspielen 2014 in Sotschi war der DBS nur auf 15 Medaillen gekommen, davon nicht zuletzt dank Schaffelhuber aber neun goldene.

Der DBS zog ein sehr positives Fazit. "Ich bin höchstzufrieden. Das ist ein wunderbares Ergebnis für das deutsche Team", sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher der Deutschen Presse-Agentur. "Ich blicke mit Stolz auf die Leistungen der Mannschaft." Chef de Mission Karl Quade zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden. "Das Gesamtergebnis zeigt, dass wir mit dem Fördersystem auf dem richtigen Weg sind", sagte er.

Die USA gewannen am Schlusstag die Goldmedaille im Para-Eishockey. Der Sieger der Spiele von Sotschi 2014 setzte sich in der Verlängerung 2:1 (0:1, 0:0, 1:0) gegen Kanada durch. Declan Farmer erzielte in der 49. Minute das entscheidende 2:1 für die Amerikaner. Billy Bridges hatte Kanada im ersten Drittel in Führung gebracht, Farmer für die USA kurz vor Ende der regulären Spielzeit ausgeglichen. Deutschland war beim Para-Eishockey-Turnier in Südkorea nicht dabei.

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