Auf dem Weg nach Rio Folge 27: Der Traum droht zu platzen

Bonn · Vor dem entscheidenden Weltcup nächste Woche in Bonn hat Herrenflorettfechter Moritz Kröplin kaum noch Hoffnung auf die Olympia-Teilnahme

 Schwarz-Rot-Gold an der Waffe, doch die Farben seines Landes wird Moritz Kröplin in Rio wohl nicht vertreten dürfen.

Schwarz-Rot-Gold an der Waffe, doch die Farben seines Landes wird Moritz Kröplin in Rio wohl nicht vertreten dürfen.

Foto: Wolfgang Henry

Sechs von sieben Stationen haben die Herrenflorettfechter im Rahmen der Olympia-Qualifikation hinter sich - und vieles spricht dafür, dass Moritz Kröplin und die meisten seiner Teamkollegen sich nicht auf den Weg nach Rio machen dürfen. "Die Hoffnung stirbt zwar immer zuletzt, aber realistisch betrachtet, sind unsere Chancen nur noch sehr, sehr gering", sagt der Fechter des OFC Bonn vor dem "Löwen von Bonn", dem letzten Weltcupturnier nächste Woche in der Hardtberghalle.

Dort fallen die letzten Entscheidungen über die acht Nationen, die im Sommer das olympische Turnier bestreiten dürfen. Drei Fechter jedes Teams dürfen zudem im Einzelwettbewerb starten. Gute Chancen für Rio hat aber Kröplins Teamkollege Peter Joppich (Koblenz). Nach seinem zweiten Platz in Paris könnte er über die Einzel-Rangliste den Sprung nach Rio schaffen.

Den wahrscheinlich entscheidenden Rückschlag erlitt die von Bundestrainer Uli Schreck betreute Nationalmannschaft, zu der im engeren Kader neben Kröplin und Joppich (Koblenz), Sebastian Bachmann, Benjamin Kleibrink (beide Tauberbischofsheim), André Sanita und Marius Braun (beide OFC) gehören, vor knapp zwei Wochen in Paris. In der Besetzung Joppich, Bachmann, Kröplin und Ersatzfechter Kleibrink kam das Team nur auf Rang neun, während der ärgste Rivale Großbritannien bis auf Platz drei vorstieß. Kröplin: "Wenn man das Streichergebnis berücksichtigt, müssten wir in Bonn auf die Briten 25 Punkte gutmachen. Da braucht es schon ein Wunder." Hintergrund: Bei der Erstellung der Rangliste wird am Ende das schlechteste Weltcup-Ergebnis gestrichen. Ganz weit vorne müssten die Schreck-Schützlinge beim "Löwen" landen - am besten auf Platz eins oder zwei, gleichzeitig müssten sie auf einen Patzer der Briten hoffen. "Man darf sich nichts vormachen. Unser bestes Weltcup-Ergebnis in der Olympia-Qualifikation war bisher Platz sechs, die Briten sind zuletzt Vierter und Dritter geworden", erklärt Kröplin.

In Paris hatten er und seine Teamkollegen sich gewünscht, im Viertelfinale gleich auf die Briten zu treffen, um mit einem Sieg an ihnen vorbeiziehen zu können. Der erste Teil des Wunsches ging in Erfüllung, doch mit 35:39 zogen die Deutschen dann den Kürzeren und wurden letztlich Neunte. Kröplin: "Und die Briten sind noch bis auf Platz drei vorgestoßen. Man muss anerkennen, dass sie im Verlaufe der Qualifikation die bessere Mannschaft waren." Dennoch gibt sich der Elektrotechnik-Student kämpferisch: "Wir werden in Bonn trotzdem alles versuchen, und dann werden wir sehen, was am Ende dabei herauskommt." Weiter will der OFC-Fechter noch nicht denken. Denn derzeit zeichnet sich für das Fechten im Allgemeinen und das Herrenflorett im Speziellen eine düstere Zukunft am Horizont ab. Fördermittel stehen auf dem Spiel, zudem wird der viermalige Weltmeister Joppich seine Karriere wohl beenden und eine kaum zu schließende Lücke hinterlassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Verstärkung für die Bonn Capitals
Baseball: Phlidrick Llewellyn kommt in die Rheinaue Verstärkung für die Bonn Capitals
Aus dem Ressort