Kölner Haie Ehrhoffs Tanz auf dem Eis

KÖLN · In den Topbegegnungen wie gegen die Ice Tigers Nürnberg zeigt der Haie-Führungsspieler seine Extraklasse. Mit Blick auf die Playoffs sagt der frühere NHL-Profi: „Wir haben eine Duftmarke gesetzt.“

 So ausgelassen jubelt er selten: Christian Ehrhoff nach einem seiner beiden Tore gegen Nürnberg.

So ausgelassen jubelt er selten: Christian Ehrhoff nach einem seiner beiden Tore gegen Nürnberg.

Foto: Bucco

Christian Ehrhoff zählt nicht zu der Sorte Sportler, deren Bekanntheitsgrad an Emotionsausbrüchen gemessen wird. So sachlich und bedächtig er als Eishockeyprofi agiert, so bewertet er hinterher auch seine Leistungen. Es muss demnach etwas Besonderes vor sich gegangen sein, als der 34-Jährige am Dienstag zweimal geradezu ausgelassen auf dem Eis der Lanxess Arena tanzte und sich von seinen Teamkollegen der Kölner Haie und den rund 11 500 Zuschauern feiern ließ.

„Ich habe in den letzten beiden Spielen so oft aufs Tor geschossen. Da musste ja irgendwann mal einer reingehen“, relativierte Ehrhoff nach seinem spektakulären Doppelpack beim 4:2-Erfolg gegen Tabellenführer Nürnberg Ice Tigers. Die Zuschauer kamen gar nicht hinterher, so vehement hatte der Haie-Verteidiger den Puck zum 2:2 (45.) und 4:2 (48.) in die Maschen gedroschen. Schlagschüsse, hinter denen der unbedingte Wille stand, ein ebenso wichtiges wie schwieriges Spiel als Führungsspieler zu drehen und zu entscheiden.

Natürlich musste der „Spieler des Spiels“ hinterher Rede und Antwort stehen. Sein vergeblicher Versuch, sich von der Kabine in den VIP-Raum zu schleichen, blieb sein einziges Malheur am Dienstagabend: „Es war ein wichtiger Sieg für die Tabelle. Hätten wir verloren, wäre es schwierig geworden, ganz oben anzugreifen. Jetzt haben wir noch alle Chancen“, eröffnete Ehrhoff den Kampf um die ersten drei Plätze in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Zwei Drittel lang hatte es für das Team von KEC-Coach Cory Clouston nicht allzu gut ausgesehen. Die körperlich robusten Ice Tigers stellten das bessere Team und führten dank Toren von Leo Pföderl (7.) und Patrick Reimer (21.) bei einem Gegentreffer von Patrick Hager (20.) verdient mit 2:1. Dann aber leisteten sich die kompakt spielenden Franken zu viel Härte. „Sie lagen etwas drüber. Wir sind aber ruhig geblieben und haben im Powerplay getroffen. Das ist unsere Art der Bestrafung“, erklärte Ehrhoff. Die Haie hatten sich von den Stockfouls der Nürnberger nicht provozieren lassen und folgten damit irgendwie auch dem Charakter ihres Trainers. „Es ist wichtig, die Emotionen zu kontrollieren und auch unter Druck ruhig zu bleiben“, sagte Cory Clouston. Emotionale Ausbrüche des Kanadiers kommen noch seltener vor als bei Ehrhoff.

Die Kölner beantworteten die Ruppigkeiten des Spitzenreiters mit drei Toren in nicht einmal drei Minuten. Zweimal Ehrhoff bei Fünf gegen Drei und einmal der ebenfalls bärenstarke Philip Gogulla bei Fünf gegen Vier ließen bei den Haien die Erkenntnis reifen, sich im Powerplay gesteigert zu haben und zu den absoluten Topteams der Liga zu gehören. „Wir müssen nur diszipliniert und intensiv unser System spielen, dann schlagen wir jede Mannschaft. Auf jeden Fall war das ein Vorgeschmack auf die Playoffs. Wir haben Moral bewiesen und gegen den Tabellenführer ein 1:2 aufgeholt“, freute sich Gogulla. Ehrhoff erkannte gar nachhaltige Auswirkungen: „Wir haben eine Duftmarke gesetzt. Bei einem Wiedersehen in den Playoffs ist es wichtig für den Kopf, vorher solche Spiele gehabt zu haben.“

Nürnberg hat nur zwei seiner jüngsten 15 DEL-Partien verloren – beide gegen den KEC. Insgesamt sammelten die Haie in vier Duellen drei Siege gegen die Eis-Tiger. So viele sind es auch gegen Meister München, gegen den die vierte und letzte Hauptrundenbegegnung noch aussteht.

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